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„Gesundheit ist weltweit ein Thema“

John Manieri, Co-Portfoliomanager des neuen Global Healthcare Fonds von Lacuna und Adamant
John Manieri, Co-Portfoliomanager des neuen Global Healthcare Fonds von Lacuna und Adamant
DAS INVESTMENT: Sie bringen mit Lacuna in Kürze einen neuen Healthcare- Fonds auf den Markt. Viele entwickelte Länder kürzen aber seit Jahren die Gesundheitsausgaben. Ist das wirklich ein Thema mit Zukunft?

John Manieri:
Definitiv. Schauen Sie sich die demografische Entwicklung an. Die Leute werden älter und bleiben dabei aktiv. Es ist zum Beispiel nicht ungewöhnlich, dass 60-Jährige heutzutage noch Marathon laufen. Da braucht man selbst in fortgeschrittenem Alter noch Hüftimplantate. Ab 60 Jahren fallen die höchsten Gesundheitskosten an. In den entwickelten Ländern geht es deshalb vor allem darum, Kosten zu sparen. Davon profitieren etwa Unternehmen, die Instrumente für minimalinvasive Operationen herstellen. Dagegen geht es in den Schwellenländern erst einmal darum, Arztpraxen und Krankenhäuser mit Röntgengeräten und Operationsbesteck auszustatten.

Ist Biotechnologie der einzige Sektor, den Ihr Fonds abdeckt?

Manieri:
Nein, es sind insgesamt fünf Sektoren – Biotechnologie, Medizintechnik, Pharma, Generika und medizinische Dienstleister. Für jeden dieser Bereiche haben wir das Wissen unserer Experten zusammengetragen und in einem Investmentprozess vereint. Das Wissen des Teams wird sozusagen in Zahlen übersetzt, um so weltweit die besten Unternehmen jedes Sektors auszuwählen. Das ist einzigartig. Wenn wir uns den Markt für Dentalimplantate anschauen, dann vergleichen wir eine Straumann mit einer Dentsply mit einer Nobel Biocare und einer Sirona. Viele Analysten schauen sich nur Europa an, also nur Straumann und Nobel. Wir haben Außenstellen in Boston und Singapur, dadurch haben wir die Möglichkeit, uns die Unternehmen vor Ort anzuschauen.

Und wie funktioniert die Übersetzung von Wissen in Zahlen?

Manieri:
Wir nutzen vier qualitative und vier quantitative Aspekte, die es möglich machen, auch die Unternehmen der verschiedenen Sektoren miteinander zu vergleichen. Pro Aspekt können die Unternehmen zwischen einem und vier Punkten erzielen, wobei eins das schlechtesteund vier das beste Ergebnis ist. Insgesamt kann ein Unternehmen also maximal 32 Punkte erreichen.

Fangen wir mit den qualitativen Aspekten an.

Manieri:
Da geht es zunächst um die Beurteilung des Managements. Wer entscheidet, welche Produkte entwickelt werden, wer entscheidet über die Bilanzen, wie die Finanzierung läuft, wie viel für Marketing ausgegeben wird und wo produziert wird. Wer hat etwas versprochen und dann auch gehalten. Das ist der erste Schritt. Der zweite ist die Produktpipeline. Bleiben wir beim Dentalbeispiel. Sirona ist, was Instrumente für Dentalimplantate angeht, Weltmarktführer mit einem Marktanteil von 40 Prozent. Aber das Unternehmen beschränkt sich eben nur auf die Instrumente, Implantate stellt es nicht her. Das macht Dentsply ganz anders, die bieten die ganze Wertschöpfungskette im Implantate-Bereich an – und können Zahnärzte so besser bedienen. Aspekt drei sind die Bilanzen.

Wie viel Cash eine Firma hat.

Manieri:
Genau. Wie viel Cash hat eine Firma, wie hoch sind die Kosten, wie ist das Unternehmen finanziert – braucht es eine Kapitalerhöhung und so weiter. Zuletzt ist noch entscheidend, in welchem Land das Unternehmen zu Hause ist. In Asien oder dem Nahen Osten ist etwa die politische Lage oft problematischer als in Europa oder den USA.

16 Punkte können Unternehmen bei den qualitativen Aspekten also maximal erreichen. Wie viele schaffen das?

Manieri:
Sehr wenige. Insgesamt analysieren wir so etwa 500 Firmen. Bei den besten stellt sich dann immer noch die Frage, wann Sie einsteigen. Wir glauben, dass Sie über die Zeit am meisten Geld verdienen, wenn Sie antizyklisch investieren – Sie kaufen, wenn alle verkaufen und umgekehrt. Also brauche ich ein Bewertungsmodell, das mir sagt, wann ich einsteigen soll. Dafür haben wir unsere vier quantitativen Kriterien. Hier schauen wir uns zunächst das Kurs-Umsatz-Verhältnis an.

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