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„Gesundheit ist weltweit ein Thema“

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Was drückt diese Zahl aus?

Manieri:
Wie viel Umsatz eine Firma macht in Relation zu ihrer Marktkapitalisierung. Fällt die Marktkapitalisierung zusammen, weil vielleicht gerade Panik am Markt ist und jeder verkauft, wachsen aber gleichzeitig die Umsätze weiter, dann ist die Gesellschaft günstig. Ein Vorteil der Zahl ist auch, dass man wieder Biotech mit Medtech, Pharma und Generika vergleichen kann. Bei den Umsätzen ist die Wachstumsrate wichtig, die zweite Zahl, die wir uns anschauen. Es bringt ja nichts, wenn die Firma verkauft, aber nicht wächst. Hier profitieren eher die kleinen Unternehmen, weil sie meist von einem niedrigen Niveau aus stark wachsen. Die Wachstumsrate einer kleinen Biotech-Firma entspräche hier einer 4, die einer Pharmafirma eher einer 1. Während wir die Kleinen auf der qualitativen Seite also bestrafen, weil sie vielleicht eine Kapitalerhöhung brauchen, kommen sie hier gut weg.

Das Ergebnis eines Unternehmens spielt doch sicher auch eine Rolle?

Manieri:
Richtig. Wir schauen uns hier das Ebitda an, also den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Das ist nicht die Ideallösung, sondern ein Kompromiss, aber Abschreibungen und Rechnungslegung funktionieren in jedem Land anders. Die letzte Kennziffer ist schließlich die PEG-Ratio. Das reine Kurs- Gewinn-Verhältnis war uns nicht genug, weil ein hohes KGV bei einer Biotech-Firma nicht heißt, dass sie teuer ist. Sie wächst nur schneller. Deshalb setzen wir das KGV ins Verhältnis zur Wachstumsrate – genau das drückt die PEG-Ratio aus. Und das, alles zusammen, ist die Umsetzung unseres Fachwissens in ein Portfolio. Zweimal im Jahr rebalancieren wir.

Das Problem bei Branchenfonds ist typischerweise, dass sie eng gefasst sind und damit ein höheres Risiko haben.

Manieri:
Bei unserem Portfolio würde ich das verneinen. Es ist gut gestreut. Sie haben zum Beispiel Asiens Wachstumsstory und den demografischen Wandel drin, zusätzlich unterschiedliche Unternehmensgrößen, dazu Value- und Growth- Ansatz und schließlich auch noch verschiedene Währungen.

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STECKBRIEF JOHN MANIERI

John Manieri (39) arbeitet seit 2001 bei Adamant Biomedical Investments in Zürich. Seit 2008 ist er Mitglied der Geschäftsleitung. Manieri ist Spezialist im Bereich der Medizintechnik und bei der Entwicklung quantitativer Marktmodelle, die unter anderem auch im neuen Global Healthcare Fonds eingesetzt werden. Die Investmentgesellschaft Lacuna konzentriert sich auf Märkte, die von vielen Investoren vernachlässigt werden. Seit ihrer Gründung 1996 sucht die Regensburger Fondsgesellschaft nach neuartigen Fondskonzepten mit Zukunft.

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