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Chinesische Aktien Gesundheit, Software und Immobilien glänzen

Skyline des südchinesischen Hangzhou
Skyline des südchinesischen Hangzhou: Reformen und strukturelle Faktoren schaffen neue Chancen für die Kapitalanlage im Reich der Mitte. | Foto: IMAGO / Imaginechina-Tuchong

Chinas Aktienmärkte hatten 2020 einen starken Lauf. Der Index MSCI China legte auf Sicht der vergangenen zwölf Monate (Stand: 28.01.2021) rund 42 Prozent zu. Hintergrund ist die starke Wirtschaftsleistung der Volkswirtschaft: Dank rascher politischer Unterstützung und entschiedener medizinischer Maßnahmen wie Covid-19-Kontrollen konnte die Epidemie in dem Land mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern praktisch im Keim erstickt werden – und die Wirtschaft schnell wieder Fahrt aufnehmen.

„Wir sind der Meinung, dass China bald eine eigenständige Anlageklasse sein wird, auch wenn es bislang mit den Schwellenländern in einer Gruppe zusammengefasst ist“, sagte Bin Shi, Head of China Equities bei UBS AM. Hintergrund sei die schiere Wirtschaftskraft, für die China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt stehe. Genau wie die USA und Japan dürfte China daher bald als eine separate Anlageklasse gehandelt werden.

„Nehmen wir die chemische Industrie als Beispiel“, führte Bin Shi aus. „Ich habe kürzlich auf einer Konferenz mit einem leitenden Angestellten aus der chinesischen Chemiebranche über die Auswirkungen des zum Jahreswechsel verabschiedeten Handelsabkommens zwischen Europa und China gesprochen. Der Experte geht davon aus, dass China binnen der nächsten zwei oder drei Jahre rund 50 Prozent des globalen Chemiemarkts ausmachen wird.“

Für Shi sind verstärkte Investments in China deshalb nicht eine Frage des Ob, sondern eine Frage des Wann und Wieviel. Seiner Meinung nach seien globale Kapitalanleger dort immer noch unterinvestiert – „vermutlich aufgrund mangelnden Wissens“, so Shi. Denn die Voraussetzungen für stetige Renditen seien gut. Nicht zuletzt deshalb, weil chinesische A-Aktien, also die Aktien des chinesischen Hauptmarkts, inzwischen oft eine enorme Marktkapitalisierung hätten. Diese führe dazu, dass die A-Shares nach und nach in die MSCI-Benchmarks aufgenommen werden.

„Wenn sie irgendwann vollständig einbezogen sind, erhalten die A-Aktien ein viel größeres Gewicht in der Benchmark: Ihr Anteil könnte fast 40 Prozent in den Schwellenländer-Indizes ausmachen. Es ist daher absehbar, dass chinesische Aktien langfristig eine eigene Anlageklasse bilden werden.“

Chinas Kapitalmarkt öffnet sich

„Wir sehen gute Chancen auf die Überrendite Alpha“, prognostizierte auch Jia Tan, Portfoliomanager für Long-Short-Ansätze bei chinesischen Aktien. „Chinas starke Einbindung in die globale Lieferkette bedeutet, dass das Land sich im Hinblick auf den Einsatz von Innovationen entweder schnell anpasst oder sogar führend ist. Die Dynamik des Wirtschaftslebens zwischen China und dem Rest der Welt hilft uns dabei, viele profitable Ideen umzusetzen.“

In diesem Zusammenhang sei die fortschreitende Entwicklung der Anlegerstruktur zur Erzielung einer Überrendite förderlich. Tan: „Derzeit wird der chinesische Markt von Kleinanlegern bestimmt. Die Durchdringung mit Hedgefonds ist noch sehr gering. Schon kurz- und mittelfristig erwarten wir jedoch eine Ausweitung des Marktes, unter anderem ausgelöst durch unterstützende neue Regulierungsmaßnahmen, die zu einer Öffnung des Landes für globale Anleger führen.“

Rohstoff- und Exportsektor mit guten Aussichten

Wie sieht der Blick auf das Jahr 2021 aus? „Die People's Bank of China (PBoC) wird vermutlich die Geldpolitik normalisieren, aber wir erwarten keine unverhältnismäßige Beschneidung der Maßnahmen ähnlich wie 2018, da die PBoC wahrscheinlich aus den damaligen Marktverwerfungen gelernt hat“, sagt Jia Tan. Doch auch in diesem Szenario gebe es immer noch strukturelle Chancen: „Eine fortgesetzte globale wirtschaftliche Erholung im Jahr 2021 wird zwar wahrscheinlich den Zinserhöhungszyklus in Gang bringen. Gleichzeitig dürften jedoch Kapitalanlagen etwa im Rohstoff- und Exportsektor profitieren.“

Angesichts einer zu erwartenden Belebung der Weltwirtschaft im Jahresverlauf sei auch eine weitere dynamische Marktkonsolidierung in China zu erwarten, so Tan: „Der Trend könnte sich durch den Abbau der Verschuldung im Finanzsektor und das veränderte Wettbewerbsumfeld in traditionellen Branchen wie der Immobilienentwicklung sowie dem Rohstoff- und Industriesektor weiter beschleunigen.“

Aufgrund vieler Neuerungen in Chinas Umweltpolitik, etwa der Absicht, bis 2060 Kohlenstoffneutralität zu erreichen, würden sich langfristig ebenfalls neue Chancen eröffnen. Und nicht zuletzt entstünden durch die zunehmende Effizienzverbesserung, bei der die rasante Digitalisierung in China eine ganz entscheidende Rolle spiele, Tan zufolge interessante Anlageziele, „etwa im Gesundheitswesen, in der Softwarebranche und bei Immobiliendienstleistungen.“

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