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Von in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 10 Minuten
Computertomograph in einer Lungenklinik im Harz
Computertomograph in einer Lungenklinik im Harz: Die hohe Preissetzungsmacht gehört aus Anlegersicht zu den starken Qualitätsmerkmalen des Gesundheitssektors. | Foto: Imago Images / Funke Foto Services

Wir finden den Gesundheitssektor wegen seiner Qualitätsmerkmale interessant, die helfen können, Portfolios gegen ein unsicheres Konjunkturumfeld zu wappnen. Hinzu kommt, dass Gesundheitsaktien in Anlegerportfolios unterrepräsentiert sind und der Sektor von starkem, nachhaltigem Schub profitiert. Dieser geht vor allem von innovativen Arzneimitteln und neuen Märkten aus, etwa den GLP-1-Präparaten zur Gewichtsabnahme und Behandlung von Diabetes, die bei Anlegern auf großes Interesse stoßen. Auch bei unserer MegaForce Alternde Bevölkerungen (MegaForces sind für uns große, strukturelle Kräfte, die die Märkte jetzt und in Zukunft beeinflussen) spielt Gesundheit eine zentrale Rolle, was den Reiz des Sektors für strategische Allokationen erhöht.

 

Gesundheitsaktien – die aktuelle Marktlage

Unsere positive Einschätzung des Gesundheitssektors ist auch vor dem Hintergrund seiner relativ verhaltenen Wertentwicklung im vergangenen Jahr zu sehen. Denn 2023 hielt der Sektor nicht mit den breiteren Aktienindizes der Industrieländer Schritt (siehe Grafik 1). Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass wenige Titel Motor dieser Rally waren – vor allem solche aus dem Tech-Sektor, der wegen zahlreicher Wachstumswerte und der Begeisterung rund um künstliche Intelligenz (KI) besonders beliebt war. Hinzu kamen große Unterschiede innerhalb des Gesundheitssektors selbst: Während die neuen GLP-1-Wirkstoffe einige Pharmafirmen an die Spitze der großen Börsenbarometer katapultierten, blieben andere wegen der unerwartet schwachen Nachfrage nach Covid-Impfstoffen zurück.

Grafik 1: Erwartetes Gewinnwachstum in den nächsten zwölf Monaten

Im Dezember 2023 hellte sich die Stimmung gegenüber dem Sektor jedoch auf, und die Kurse brachen aus ihrer monatelangen engen Spanne nach oben aus. Parallel dazu überstiegen die Schätzungen zum Gewinn je Aktie (EPS) für die kommenden zwölf Monate im Gesundheitssektor den Höchststand von 2023, nachdem sie im November mit 16,3 den Tiefpunkt erreicht hatten. Bis Ende Februar kletterten sie stetig bis auf 18,7, was die bessere Stimmung unterstützte (Quelle: LSEG Datastream, Stand: 5. März 2024).

Wir sehen gute Gründe für eine Fortsetzung dieses Trends. Unser positiver taktischer Ausblick für den Gesundheitssektor beruht auf seinen guten Gewinnaussichten, seinen immer noch angemessenen Bewertungen und der geringen Gewichtung in Anlegerportfolios.

Der Gewinnausblick für den Sektor hat sich 2024 etwas verschoben. Noch im vierten Quartal war das Wachstum beim Gewinn je Aktie um 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen (Quelle: LSEG Datastream und MSCI, 24. Januar 2024, basierend auf dem MSCI World Health Care Index). Neben der hohen Ausgangsbasis des Vorjahres waren dafür negative Trends wie die sinkende Impfstoffnachfrage verantwortlich, die die Gewinne unter Druck setzten und eine Neubewertung auslösten. Inzwischen aber scheinen sich die Rahmenbedingungen für die Gewinne im Sektor deutlich gebessert zu haben. Für die kommenden zwölf Monate wird für den Gewinn je Aktie ein Wachstum von 12,5 Prozent prognostiziert – womit der Gesundheitssektor auf Platz drei unter allen Sektoren steht (Quelle: LSEG Datastream, Stand: 5. März 2024).

Niedrige Inputkosten und hohe Preissetzungsmacht sind einige der starken Qualitätsmerkmale des Gesundheitssektors und sie bilden eine gute Basis für Anlagen im Sektor. Ihren Ausdruck finden sie in einer Eigenkapitalrendite von 17,5 für den Sektor als Ganzes. Das sind 17 Prozent mehr als für den Gesamtmarkt (Quelle: LSEG Datastream und MSCI, 24. Januar 2024, basierend auf dem MSCI World Health Care Index). Derzeit scheinen sich Anleger im Gesundheitssektor mit Käufen zurückzuhalten, was ihn für uns noch attraktiver macht. 2023 zogen Anleger aus Gesundheits-ETPs unter dem Strich 0,5 Milliarden US-Dollar ab, während Tech-ETPs beispielsweise 61,9 Milliarden US-Dollar zuflossen (Quelle: BlackRock und Markit, Stand: 4. März 2024).

Einen Grund dafür sehen wir in der starken Fokussierung auf Tech-Aktien vor dem Hintergrund des Hypes um künstliche Intelligenz. Das könnte erklären, warum Anleger andere Sektoren wie Gesundheit links liegen ließen. Dies ändert sich inzwischen aber: Seit Jahresbeginn summieren sich die Kapitalzuflüsse in Gesundheits-ETPs auf 1,8 Milliarden US-Dollar (Quelle: BlackRock und Markit, Stand: 4. März 2024). Und wir sehen weiteres Aufwärtspotenzial, denn immer mehr Anleger finden den Sektor wegen seiner Qualitäten und langfristigen Treiber spannend.

Grafik 2: Kumulierte Kapitalflüsse in Tech- und Gesundheits-ETPs seit Januar 2023

Quelle: BlackRock und Markit, 2. März 2024

Das Blatt für den Sektor scheint sich tatsächlich zu wenden: In den letzten Wochen haben nicht nur die Kapitalzuflüsse in Gesundheits-ETPs die Abflüsse überholt, sondern auch die Preise sind gestiegen. Das 12-Monats-Forward-KGV des Sektors ist auf 18,3 geklettert und liegt damit über seinem Fünf- und Zehnjahresdurchschnitt (siehe Grafik 3, Quelle: LSEG Datastream und MSCI, 24. Januar 2024, basierend auf dem MSCI World Health Care Index), was unserer Ansicht nach angemessen ist. Wir erwarten, dass Qualitätssektoren und -titel in diesem Jahr in Anlegerportfolios eine wichtige Rolle spielen werden. Denn die gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Risiken werden wohl weiter für ein unsicheres Umfeld sorgen, weshalb wir einen Aufschlag für profitablere Unternehmen für gerechtfertigt halten.

 

Zudem erwarten wir 2024 bessere Rahmenbedingungen für die Gewinne, was den Sektor noch attraktiver macht. Die Wahlen in den USA sind ein Risiko, das wir im Auge behalten, und neue Entwicklungen könnten die Marktvolatilität anfachen, aber das regulatorische Umfeld sollte dem Sektor weiterhin zugutekommen.

Grafik 3: 12-Monats-Forward-KGV des MSCI World Health Care Index und 5- bzw. 10-Jahresdurchschnitt

Quelle: LSEG Datastream, 23. Januar 2024

Was den Gesundheitssektor 2024 und darüber hinaus für Anleger so spannend macht

Neben kurzfristigen taktischen Positivfaktoren wie starken Gewinnprognosen, geringen Allokationen und interessanten Bewertungen sehen wir auch gute Gründe für ein längerfristiges Engagement im Gesundheitssektor. Hervorzuheben sind wichtige Trends, von denen strukturell auf Jahre hinaus Rückenwind für den Sektor ausgehen dürfte. Dazu gehören die neuen GLP-1-Wirkstoffe und die wachsenden Gesundheitsbedarfe einer alternden Bevölkerung – die wir als MegaForce mit langfristigem Einfluss auf die Anlagerenditen werten.

In den USA ist jeder dritte Erwachsene adipös (Quelle: Centers for Disease Control and Prevention, 09. Februar 2024), und in Europa wurden 2021 53 Prozent der Erwachsenen als übergewichtig eingestuft (Quelle: Eurostat, „Over half of adults in the EU are overweight“, Juli 2021).

Auch weltweit wird dies zu einem immer größeren Problem: Inzwischen gelten über eine Milliarde Menschen als fettleibig (Quelle: „Obesity in Developing Countries“, Stanford Journal of Public Health, 29. Februar 2024). Das verursacht enorme Kosten, die allein in den USA auf 173 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt werden (Quelle: www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight). Wegen dieser riesigen Herausforderung für die Gesundheitssysteme und Volkswirtschaften weltweit sehen wir enormes Wachstumspotenzial für Hersteller von GLP-1-Medikamenten. In Studien konnten Patienten ihren Body-Mass-Index dank dieser Medikamente um 15 bis 25 Prozent reduzieren. Ihr Marktpotenzial wird auf 50 bis 55 Milliarden US-Dollar geschätzt beziehungsweise sogar auf 90 Milliarden US-Dollar, wenn man die Gabe an Typ-2-Diabetiker mit einbezieht (Quelle: Pfizer, Dezember 2022).

Die Vorteile dieser neuartigen Antidiabetika sind inzwischen allseits bekannt. Ist die Anlagechance also schon passé? Wir glauben nicht. Zwar sind die Gewinne und Kurse der GLP-1-Hersteller bereits rasant gestiegen. Aber die langfristigen Entwicklungen sind aus unserer Sicht noch nicht vollständig eingepreist. Wir sehen Aufwärtspotenzial durch neue Märkte, aber auch dank der Entwicklung innovativer Medikamente, die die bekannten Nebenwirkungen reduzieren und zu einer höheren Bewertung führen dürften. Dabei könnte der Siegeszug dieser innovativen Therapeutika Gewinner und Verlierer jenseits der Pharmaindustrie hervorbringen und sich auf Anbieter von Diabetes- und Adipositas-Behandlungen auswirken. Das macht ein selektives Vorgehen zentral.

 

Zusätzlichen Auftrieb dürfte dem Gesundheitssektor die wichtige Rolle geben, die er für eine alternde Bevölkerung spielt. In diesem Jahr wird es in den USA wohl erstmals mehr Menschen über 65 Jahre als Kinder unter 15 Jahre geben (Quelle: The Hill, „2024: The Historic Reversal of America’s population“, Mai 2021). Die Gesundheitsversorgung einer alternden Gesellschaft verursacht hohe Kosten. Grafik 4 zeigt, dass die Kosten für die über 85-Jährigen doppelt so hoch wie für die 65- bis 84-Jährigen sind (Quelle: Centers for Medicare and Medical Service, The Peter G. Peterson Foundation, „National Health Expenditures by Age and Gender“, April 2019). In den USA könnten die Gesundheitsausgaben in den Jahren 2022 bis 2031 um 5,4 Prozent wachsen, und damit schneller als das Bruttoinlandsprodukt (4,6 Prozent, Quelle: NHE-Projektionen, CMS.gov, 9. Februar 2024).

Grafik 4: Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben in den USA

Quelle: Centers for Medicare and Medical Service, The Peter G. Peterson Foundation, „National Health Expenditures by Age and Gender“, April 2019

Der demografische Wandel und die damit verbundenen Kosten dürften dem Gesundheitssektor auf Jahre hinaus eine hohe Nachfrage bescheren und zudem die medizinische Forschung und Innovationen ankurbeln. Rückenwind erwarten wir vor allem für Medizintechnikfirmen, die vom Bedarf an neuen und effizienten Behandlungsmethoden für eine immer älter werdende Gesellschaft profitieren dürften.

Für die langfristige Entwicklung des Gesundheitssektors ist der technologische Fortschritt zentral. Bestes Beispiel sind die Entwicklungen rund um die künstliche Intelligenz (KI), von denen der Sektor wie kaum ein anderer profitieren dürfte. Gegenwärtig forschen Wissenschaftler unter anderem an Möglichkeiten, mit Hilfe von KI Brustkrebs noch früher und effizienter diagnostizieren zu können (Quelle: „Speeding up breast cancer diagnosis using AI“, Cambridge University Hospitals, März 2023). Aus Patentdaten geht hervor, dass KI im Gesundheitssektor zunehmend in den Fokus rückt. Im zweiten Quartal 2023 meldeten Medizintechnikfirmen doppelt so viele Patente mit KI-Bezug an wie Firmen, die sich mit der Fernüberwachung von Patienten beschäftigen und den zweiten Platz in der Statistik belegen (Quelle: Medical Device Network and GlobalData, August 2023, Daten für den Zeitraum 31. März bis 30. Juni 2023). Wir denken, dass eine stärkere Nutzung von KI dem Gesundheitssektor insgesamt wirtschaftliche Vorteile bringen und die Ergebnisse für die Patienten verbessern könnte – allerdings unter Umständen mit Verzögerung.

Unser starkes Interesse am Gesundheitssektor hat aber nicht nur mit dem Vormarsch der KI zu tun, sondern auch mit anderen Themen wie dem verstärkten Einsatz von Robotern in der Chirurgie. Schätzungen zufolge werden diese Roboter heute zwar erst bei 2 Prozent aller Operationen in Europa und bei rund 15 Prozent in den USA eingesetzt (Quelle: Oliver Wyman, „Positioning the industry for growth in robotic surgery“). Wir erwarten jedoch, dass sie zunehmend zum Einsatz kommen und die Behandlungsergebnisse für Patienten verbessern sowie die zugrunde liegenden Geschäftsmodelle stärken werden. Den Unternehmen könnte unseres Erachtens vor allem der hohe Anteil wiederkehrender Umsätze aus Instrumenten, Zubehör und Dienstleistungen zu mehr Stabilität zwischen Investitionszyklen verhelfen.

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