Gesundheitssektor Darauf müssen sich asiatische Pharmafirmen einstellen
Investoren brauchten auf dem Gesundheitsmarkt in den vergangenen Monaten gute Nerven: Der Brexit, der US-Wahlkampf und der Wahlsieg Trumps waren nur zwei der Gründe für das hohe Maß an Volatilität. 2017 dürfte sich der Gesundheitsmarkt wieder in ruhigerem Fahrwasser bewegen – auch in Asien. In China sorgen politische Reformen für Optimismus. Aber auch Länder wie Südkorea, Taiwan oder Indien sollten Investoren im Blick behalten. Denn deren Daten sind nach wie vor intakt. Außerdem steigt weltweit die Nachfrage nach Generika, wovon vor allem Indien profitieren dürfte. Das günstige Kursniveau sollten Investoren als Einstiegschance betrachten.
China will Zugang, Erschwinglichkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung verbessern. So wurde das Ausschreibungsverfahren für Medikamente umgestellt, was einen Preisverfall zur Folge hatte. Auch die zahlreichen unvollendeten Arzneimittelzulassungen werden beschleunigt. Das hilft Innovationen. Zudem fördert die Regierung kommerzielle Versicherungsprogramme, die mehr Menschen eine medizinische Versorgung ermöglichen, und betreibt eine Politik zugunsten von Beschaffungsorganisationen, die über größere Verhandlungsmacht verfügen.
Medizintourismus rückläufig
Darüber hinaus wird das doppelte Rechnungssystem mit zwischengeschalteten Maklern reformiert. Die Folge sind geringere Handelsspannen, sodass Arzneien günstiger werden. Auch die Aussichten für die chinesische Industrie stehen gut: Dort zeichnen sich Kooperationen und Zusammenschlüsse mit multinationalen Unternehmen ab. Profitieren dürften zudem Generikaproduzenten mit exklusiven Wirkstoffen, die auf der überarbeiteten chinesischen Medikamentenliste stehen, sowie innovative Pharma- und auf Folgepräparate fokussierte Biopharmafirmen.
Im asiatisch-pazifischen Raum mussten Länder wie Südkorea oder Taiwan zusehen, wie der Überfluss der Vergangenheit zurückgegangen ist. Die fundamentalen Daten für beide Länder, die über zahlreiche Talente in den Biowissenschaften verfügen, sind jedoch weiterhin gut, da sich beide Regierungen für ein intaktes Gesundheitswesen stark machen. Mit Blick auf die sogenannten Asean-Länder fällt der Rückgang des Medizintourismus ins Auge. Einer der Gründe dafür dürfte die verbesserte Gesundheitsversorgung in Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien sein. Dennoch bleiben unterstützende Gesundheitsmaßnahmen in den Asean-Ländern auch zukünftig ein Wachstumstreiber, wovon Gesundheitsdienstleister profitieren werden.
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Geschäft mit Generika
Dank günstiger Bewertungen kann auch die indische Gesundheitsindustrie zu einem Investmentthema werden. Zwar stehen Generikaproduzenten wie überall auch dort unter Preisdruck. Und die Konflikte mit der Gesundheitsbehörde FDA, gegen deren Regularien einige indische Firmen mit US-Geschäft verstoßen haben, sowie kartellrechtliche Untersuchungen durch die US-Justiz haben die Stimmung weiter getrübt. In Indien läuft es aber besser. Langfristig wird der weltweit zu beobachtende Umstieg auf Generika andauern, wovon vor allem Firmen profitieren werden, die sich auf wenige Produkte konzentrieren und über gefüllte Pipelines verfügen. Das traditionelle indische Generikageschäft entwickelt ausgeklügelte und differenzierte Geschäftsmodelle.