LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche

Gewerbeversicherungen Diese Faktoren bestimmen den Versicherungsbedarf von Firmen

Forschungslabor: Simone Krummaker von der Londoner Cass Business School hat in ihrer Studie untersucht, wie Unternehmen über ihre Versicherungen entscheiden.
Forschungslabor: Simone Krummaker von der Londoner Cass Business School hat in ihrer Studie untersucht, wie Unternehmen über ihre Versicherungen entscheiden. | Foto: ThisIsEngineering
Simone Krummaker, Cass Business School

Unsere Forschungsarbeiten an der Cass Business School haben acht Faktoren aufgedeckt, die den Grad der Risikoaversion einer Organisation und ihre wahrscheinliche Nachfrage nach Versicherungen beeinflussen. Der Artikel „Die Forderung des Unternehmens nach Versicherungen: Ein explorativer Ansatz" (im Original: Firm’s demand for insurance: An explorative approach; in „Risk Management and Insurance Review“ veröffentlicht) untersuchte die Haupteinflüsse der Versicherungsnachfrage und den Entscheidungsprozess für Eigentümer und Management.

Die Studie verwendete eine Kombination aus Interviews, Dokumenten und Presseausschnitten für Organisationen unterschiedlicher Größe und Branchen. Die Forschung analysierte interdependente Beziehungen zwischen einer Reihe von Faktoren, um ein Modell zu entwickeln, das auf den folgenden Variablen basiert:

  • Risikoaversion des Managements: Entscheidend für den Versicherungsbedarf einer Organisation ist die individuelle Risikobereitschaft des Entscheidungsträgers. Diese Einstellung zum Risiko kann jedoch durch mehrere Bedingungen beeinflusst werden.
  • Eigentümerstruktur der Organisation: Ist es ein Alleinbesitz, bei dem die Versicherungsnachfrage durch die Risikopräferenz des Eigentümers bestimmt wird, oder ist es ein größeres Unternehmen, das den Ermessensspielraum seiner Manager je nach dem Grad der Beteiligung der Investoren diktiert?
  • Die Größe einer Organisation: Größere Organisationen verfügen möglicherweise über Abteilungen für die Bearbeitung von Versicherungsangelegenheiten, Risiko- und Schadensbeurteilungen - was eine geringere Versicherungsnachfrage bedeuten könnte -, während kleinere Firmen dafür intern keine Kapazitäten haben und die Dienste eines Versicherers in Anspruch nehmen.
  • Diversifizierung der Tätigkeit in einer Organisation: Organisationen, die einen größeren Spielraum für Diversifizierung haben - sowohl im Umfang ihrer Geschäftstätigkeit als auch in ihrem geografischen Raum - sind daher in der Lage, Risiken ohne hohe Nachfrage nach Versicherungen zu mindern. Größere Organisationen neigen dazu, diesen Diversifikationsspielraum zu nutzen, und haben daher einen geringeren Versicherungsbedarf.
  • Finanzkraft einer Organisation: Organisationen mit einer starken finanziellen Position können höhere Selbstbeteiligungen zahlen und interne Quellen der Risikofinanzierung nutzen, die ihre Nachfrage nach Versicherungen senken.
  • Volatilität der Einkünfte: Organisationen mit stark volatilen Einkünften - wie zum Beispiel im Falle der Saisonabhängigkeit - verlangen eher Versicherungen, um potenzielle Defizite in der Bilanz auszugleichen. Inwieweit die Volatilität der Gewinne durch Versicherungen gesteuert wird, hängt von der Eigentümerstruktur einer Organisation ab, wobei eine breitere Streuung der Eigentumsverhältnisse in der Regel mehr Versicherungen erfordert.
  • Es wurde festgestellt, dass die Höhe der Besteuerung keinen Einfluss auf die Nachfrage einer Organisation nach Versicherungen hat.

Unsere Ergebnisse könnten Firmenchefs dabei helfen, sich ihres Bedarfs an Versicherungsleistungen gegen andere Maßnahmen der Risikominderung bewusster zu werden und ihre eigene Einstellung zu Risiken zu berücksichtigen. Denn: Versicherungen spielen eine bedeutende Rolle in den Risikomanagement-Strategien von Unternehmen, aber über die gesetzlichen Anforderungen hinaus wird wenig darauf geachtet, wo und in welchem Umfang sie erforderlich sind. Risikoaversion erklärt, warum wir als Einzelpersonen Versicherungen abschließen, aber das Bild für Unternehmen wird durch ihre Unterschiede in Größe, Finanzkraft, Aktivitäten und Struktur getrübt.

Hallo, Herr Kaiser!

Das ist schon ein paar Tage her. Mit unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Versicherungen“ bleiben Sie auf dem neuesten Stand! Zweimal die Woche versorgen wir Sie mit News, Personalien und Trends aus der Assekuranz. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Wir glauben auch, dass die Forschung die Versicherungsanbieter informieren und ihnen helfen könnte, Versicherungspakete auf einzelne Unternehmen zuzuschneiden, die ihren wahrscheinlichen Bedürfnissen entsprechen. Versicherungen können für Unternehmen ein heikles Thema sein - insbesondere für weniger etablierte Organisationen in der gegenwärtigen Wirtschaftslage. Wenn man versteht, was die Versicherungs- und Risikomanagement-Entscheidungen von Organisationen beeinflusst, kann das den Versicherern helfen, die Richtigen zu finden, und es wiederum den Organisationen ermöglichen, Risiken zuversichtlich zu mindern, ohne dass sich ungerechtfertigte Kosten anhäufen.

Über die Autorin:

Simone Krummaker hat nach ihrer Promotion an der Leibniz-Universität Hannover mehrere Studien veröffentlicht, unter anderem „Chancen und Herausforderungen der Rückversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung“ und „Aspekte der Versicherung von Unternehmen“. Heute ist sie Dozentin für Versicherungswesen an der Cass Business School der City University of London.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion