Gewinne und Margen „Immer wenn etwas sehr üppig ist, ist es nicht von Dauer“
Aber können Sie selbst mit den richtigen Aktien den nächsten Crash umgehen?
Almeida: Ja, können wir.
Echt jetzt?
Almeida: Ja. Der Markt hat sich sehr verändert. Es gibt überhaupt keinen echten Preisfindungsmechanismus mehr. Heute stehen drei aktiven Managern drei Computer oder Indexfonds gegenüber, die zu jedem Preis handeln. Das verändert die ganze Rechnung. Sie brauchen heute Unternehmen, die etwas anbieten, das einmalig ist und das jeder haben will. Heute und morgen. Und diese Kurse bleiben in Krisen auch stabil.
Sie machen mich neugierig.
Almeida: Nehmen wir das Fernsehen. Ich bin sicher, dass Ihre Kinder ganz anders fernsehen als Sie vor 30 Jahren.
Absolut. Wenn ich an Blurays, Mediatheken und Youtube denke.
Almeida: Sie haben so viele Möglichkeiten. Hollywood produziert ungefähr 500 Filme im Jahr, das macht ungefähr 1.000 Filmstunden. Youtube – und ich habe noch etwas alte Zahlen – produziert 48 Stunden Material, und zwar pro Minute.
Da ist aber auch mehr Müll enthalten als in Hollywood.
Almeida: Gar keine Frage. Nun gibt es aber Firmen, die gute Filme produzieren und von Abrufquoten leben. Durch Netflix, Youtube und so weiter tobt aber ein Preiskampf. Und dann gibt es Firmen wie Disney, die die Hälfte ihres Umsatzes mit Live-Sportübertragung machen. Das will jeder sehen, und man kann es nicht kopieren. Nehmen wir Konsumgüter, landen wir zum Beispiel bei Diageo, das hochwertige Spirituosen hat. Es gibt aber auch andere Unternehmen, die operative Schwierigkeiten haben und hoch verschuldet sind. Mag sein, dass die Aktien in Bezug auf Kennzahlen günstig aussehen. Aber auch Lehman Brothers sah damals günstig aus. Heutzutage ist nur wichtig: Was machst du? Kannst du das auch weiter machen? Kann jemand anderes das auch machen?
Fragt sich das nicht jeder?
Almeida: Ja, am Ende erzählen wir Vermögensverwalter alle dasselbe. Aber viele verlieren sich bei der Suche in unwesentlichen Informationen. Alles, was zum Beispiel bei Starbucks zählt, ist, dass der Kaffee besser ist. In den USA haben wir nicht überall diesen hochwertigen Kaffee wie hier in Deutschland, da hebt sich Starbucks wirklich ab. Jetzt bewegt der Handelskrieg oder ein Tweet von Donald Trump den Aktienkurs. Beides spielt aber überhaupt keine Rolle. Wichtig ist, was Starbucks in den kommenden Jahren macht, ob es das noch länger machen kann und ob es dabei profitabel bleibt. Ein guter Vermögensverwalter verwässert diese Dinge nicht mit unwesentlichen Nebenschauplätzen und Marktrauschen.
Herr Almeida, ich danke Ihnen für das Gespräch.