Die Konsensprognosen für das Gewinnwachstum von Large Caps und das Wirtschaftswachstum in den USA driften auseinander. Während für dieses und nächstes Jahr ein Gewinnwachstum von 10 Prozent erwartet wird, dürfte das nominale Wirtschaftswachstum unter Berücksichtigung der Inflation nur zwischen 4 und 5 Prozent liegen.

Quelle: Carmignac, Bloomberg, Stand: Juli 2024.

Diskrepanz von Unternehmensgewinnen und Wirtschaftswachstum

Kevin Thozet, Carmignac

Normalerweise nähert sich das Wachstum der Unternehmensergebnisse mittelfristig an das nominale Wachstum einer Volkswirtschaft an. Hierfür gibt es mehrere Gründe:

  • Die Unternehmen sind integraler Bestandteil der Wirtschaft und ihre Performance hängt daher stark von der Wirtschaftstätigkeit ab.  Die Entwicklung der US-Wirtschaft hängt zu 70 Prozent von inländischen Faktoren ab.
  • Produktivitätssteigerungen tragen sowohl zum Wirtschaftswachstum insgesamt als auch zur Verbesserung der Unternehmensergebnisse bei.
  • Die Auswirkungen der Inflation auf die Verkaufspreise und die Kosten werden in den nominalen Ergebnissen der Unternehmen bereits berücksichtigt.

Eine Abweichung zwischen Unternehmensgewinnen und Wirtschaftswachstum von 5 bis 10 Prozentpunkten über ein bis zwei Jahre ist daher ungewöhnlich. Wie lassen sich die Erwartungen deutlich steigender Unternehmensgewinne mit den Aussichten auf ein schwaches Wirtschaftswachstum und eine Disinflation in den USA, die zu einem geringen nominalen Wachstum beitragen, vereinbaren?

 

Absturzgefahr im Tech-Sektor – Diversifikation erforderlich

Das hohe erwartete Umsatzwachstum der Unternehmen ist zu einem großen Teil – allerdings nicht ausschließlich – auf beliebte Technologiesektoren wie insbesondere den der künstlichen Intelligenz zurückzuführen. Rund die Hälfte der Gewinnsteigerung aller Unternehmen im S&P 500 Index entfällt auf diesen weit gefassten Sektor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das exponentielle Wachstum der Unternehmen des Sektors irgendwann endet. Die globalen Gewinnaussichten würden dann ausschließlich von Sektoren gestützt werden, die stärker vom Konjunkturzyklus abhängen. Diese könnten enttäuschend ausfallen und dazu beitragen, dass die Gewinne und das Wirtschaftswachstum in eine Abwärtsspirale geraten.

In diesem Umfeld sollten Anleger Titel mit hoher Transparenz bevorzugen und Investments in Werte, die besonders beliebt und dem Risiko für Enttäuschungen daher stärker ausgesetzt sind, in defensive Wertpapiere und Segmente umschichten. Der auf zu wenigen Einzelwerten beruhende Anstieg der Märkte erfordert in jedem Fall eine Diversifikation zugunsten von Titeln und Sektoren, die derzeit ein Schattendasein fristen.

Starkes Wirtschaftswachstum: Bewertungsniveau als entscheidender Faktor

Eine erneute Annäherung von Gewinnen und Konjunktur könnte auch in Form eines Wachstumsplus erfolgen. Schließlich hat das Wirtschaftswachstum bereits unlängst für Überraschungen gesorgt, als es sich nicht nur als widerstandsfähig erwies, sondern auch zu einer sanften Landung statt der von vielen erwarteten Rezession führte. Warum sollte das Wachstum also nicht auch in Zukunft positiv überraschen?

Gewinnt Donald Trump tatsächlich die US-Präsidentschaftswahlen, dann dürften die USA ähnlich wie Anfang der 1980er-Jahre unter Ronald Reagan eine Politik verfolgen, die das Wachstum am Angebot ausrichtet. Diese Politik setzt auf Steuersenkungen für Unternehmen, Deregulierung und Industrieinvestitionen und dürfte daher schnell zu einem Anstieg der Inflation und daraufhin auch zu einem Schub des nominalen Wachstums führen.

Dieses Szenario bietet durchaus Vorteile. So würde es zu einer Verlängerung des Wachstumszyklus führen, was sich günstig auf korrelierende Marktsektoren auswirkt. Diese können besser als andere Sektoren mit höheren Zinsen infolge einer gestiegenen Inflation umgehen.

Genauso wie im Hinblick auf das Szenario eines in Zukunft enttäuschenden Gewinnwachstums sollte man in diesem Fall besonderes Augenmerk auf das Bewertungsniveau legen. So lässt sich ein Portfolio aufbauen, dass sich für das bevorstehende Umfeld und die daraus folgenden Risiken eignet.

 

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