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„Gewinnt Mitt Romney die US-Wahl, könnte das eine Aktienrally auslösen“

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Sachzwänge bestimmen Politik

Zum Jahreswechsel stehen drei wirtschaftspolitischen Entscheidungen an: Es laufen mehrere Steuererleichterungen aus. Zudem wurden im Zuge der Anhebung der Schuldengrenze im vergangenen Jahr überparteilich automatische Ausgabenkürzungen beschlossen. Diese Einigung stellt keine der beiden Parteien zufrieden und dürfte neu verhandelt werden. Schließlich wird vermutlich am Jahresende die Schuldenobergrenze erneut erreicht werden, sodass auch hierüber zu entscheiden ist.

Die ersten beiden Zwänge, die als „fiskalische Klippe“ bezeichnet werden, haben ein Volumen von über 600 Milliarden Dollar, was einem negativen Fiskalimpuls von circa  4 Prozentpunkten entspricht. Sollte also hierüber keine Einigung erzielt werden, wäre eine scharfe Rezession 2013 die Folge.

Trotzdem muss auch zwingend das Budget- Defizit zurückgefahren werden. Bei Amtsantritt Obamas belief sich die Gesamtverschuldung der USA auf 10 Billionen Dollar – aktuell sind es rund 16 Billionen Dollar.

Man muss nicht Volkswirtschaft studiert haben, um zu erkennen, dass dieses Tempo nicht ungestraft fortgesetzt werden kann, ohne dass zum Beispiel eine weitere Rating-Abstufung die Folge wäre. Für den absolut größten Schuldner der Welt keine guten Aussichten.

Moderator gefragt

Es ist also ein Moderator im Weißen Haus gefragt, der mehr verbindet als spaltet und fähig ist Kompromisse zu schließen, auch wenn dies der Parteilinie widerspricht. Denn die fiskalische Klippe zu umschiffen ist kurzfristig wichtig, auch wenn dabei alle Maßnahmen verlängert, aber dadurch nichts gespart würde.

Langfristig schlimmer wäre, wenn der Abbau des laufenden Defizits nicht bald realistisch in Angriff genommen werden würde. Leider hat sich der amtierende Präsident in den vergangenen vier Jahren nicht durch große Kompromissbereitschaft ausgezeichnet, während Romney in seiner Zeit als Gouverneur von Massachusetts sich mehr an der Realpolitik ausrichtete als an den Grundlinien seiner Partei.

In der jetzigen Situation ist ehrlich makelnder Moderator gefragt, der im Interesse seines Landes handelt und die Kräfte der Wirtschaft entfesseln kann.

Folgen für die Finanzmärkte

Wir gehen davon aus, dass eine Wiederwahl Obamas keine großen Reaktionen an den Finanzmärkten auslösen würde, insbesondere weil die Märkte dies bereits jetzt schon einpreisen.

Ein Machtwechsel im Weißen Haus hingegen könnte eine Nachwahlrally bei Aktien verursachen, genießt Romney doch als Macher und undogmatischer Moderator einen guten Ruf in der Wirtschaft.

Nur so würde aus unserer Sicht ein Anreiz für amerikanische Aktientitel entstehen, während bei einer Fortführung der bisherigen Politik die relativ hohe Bewertung des US-Aktienmarktes eher für einen Abbau von Übergewichtungen in internationalen Portfolios zugunsten von europäischen Aktien spräche.  

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