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Vermögensverwalter meint Glänzende Aussichten für Gold-Anleger

In einer Produktionsfirma in Krasnoyarsk, Russland, wird Gold geschmolzen
In einer Produktionsfirma im russischen Krasnoyarsk wird Gold geschmolzen: Der Kurs des Edelmetalls ist in US-Dollar gerechnet seit Jahresbeginn erheblich gefallen. | Foto: imago images/IRAT-TASS

Unsere Sicht der Dinge: Langfristig schützt Gold die Kaufkraft hervorragend, doch auf kurze Sicht kann es zu kleineren Störungen kommen. Daher ist jetzt eine ideale Zeit, um bei Bedarf den Goldanteil dauerhaft aufzustocken.

Geldmenge oder Realzins

Zeichnen wir zuerst das große Bild: Als der Goldpreis 1971 freigegeben wurde, ging er mit einem Preis von 35 Dollar pro Feinunze in den Handel. Anfang November 2022 notiert das Edelmetall bei 1.700 Dollar. Das entspricht fast dem 50-Fachen oder einer jährlichen Rendite von 8 Prozent. Vergleicht man damit das Wachstum der Geldmenge in den USA, zeigt sich, dass sie in etwa um diesen Faktor zulegte. Gold bewahrt also die Kaufkraft, indem der Wert der Feinunze parallel zur Geldmenge wächst. Dies gilt auch für Euro-Anleger – beide Male aber auf lange Sicht.

 

Zoomen wir uns nun in die aktuelle Phase ein. Seit dem Hoch im Februar 2022 hat der Goldpreis von gut 2.000 auf rund 1.600 Dollar bis zu 25 Prozent an Wert verloren, worüber sich angesichts der Inflation viele wundern. Ursache hierfür sind die Zinserhöhungen der US-Notenbank, die sich auf den Realzins auswirken. Dieser Realzins – Nominalzinsen minus Inflationsrate – ist eine entscheidende Größe für die Goldpreis-Entwicklung, da das Edelmetall keine Erträge abwirft. Steigt nun der Realzins oder erwartet der Markt, dass der Realzins steigt, kommt Gold kurzfristig unter Druck. Sinkt der Realzins oder hegt der Markt solche Erwartungen, legt der Goldpreis zu.

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Rückenwind für Gold erwartet

Vor diesem Szenario ist die jetzige Situation für Gold-Anleger sehr interessant. Die US-Notenbank schmilzt die während der Corona-Pandemie explodierte Geldmenge zwar gerade etwas ab, doch sind dem unseres Erachtens Grenzen gesetzt, da höhere Zinsen die Staatshaushalte belasten. Zudem wird klar, dass die Währungshüter dem viel zitierten Zinsgipfel immer näherkommen. Der Markt geht denn auch zunehmend davon aus, dass die Federal Reserve 2023 die Zinsen senken wird, sofern ihre entschiedene Geldpolitik zu einer Rezession in den USA zu führen droht. Dies wiederum dürfte zu einem sinkenden Realzins führen und den Goldpreis aus unserer Sicht bald spürbar nach oben befördern.

Auch auf Sicht von Jahren sind wir für Gold bullisch, sprich positiv eingestellt. Wir gehen davon aus, dass wir uns ähnlich den 1970er-Jahren in einer inflationären Epoche befinden, in der die Geldmenge tendenziell weiterwachsen und der Realzins dauerhaft negativ bleiben wird. Anleger sollten Gold daher je nach ihrer Risikoneigung mit einem dauerhaften Anteil von maximal 15 Prozent in ihrem Wertpapierdepot gewichten und von kurzfristigen, spekulativen Käufen und Verkäufen absehen. Um den Bestand aufzustocken, bieten sich physisches Gold oder mit Gold besicherte Zertifikate (ETCs) an. Alternativ kann man beides nach Bedarf kombinieren.


Über den Autor: 
Mirko Kohlbrecher ist Investment-Stratege bei der Vermögensverwaltung Spiekermann & Co in Osnabrück.

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