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Globale Geldpolitik „Verschuldung macht höhere Zinsen unmöglich“

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3 Nachteile von ETFs

Die Bedenken richten sich vor allem an die Anleger, die der Auffassung sind, man könne nicht dauerhaft besser abschneiden als der Aktienmarkt – dass also die systematische Erzielung von „Überrenditen“ unmöglich sei und man daher am besten Aktienindex-Zertifikate oder Aktienindex-ETFs kauft. Diese Index-Strategie ist zwar einfach und ohne großen Aufwand umsetzbar. Im aktuellen Umfeld hat sie allerdings – und das gilt es zu bedenken – vor allem drei Nachteile.

  1. Aktienindizes enthalten stets Unternehmen, die wenig attraktiv sind, weil sie zum Beispiel in reifen Märkten operieren, und die folglich nur noch unterdurchschnittliche Wachstums- und Gewinnzuwächse in Aussicht stellen, oder sie erzielen eine geringe Kapitalrendite, fallen im Wettbewerb zurück. Wer solche Unternehmen per Indexkauf in sein Portfolio aufnimmt, bezahlt das mit einem Renditeabschlag.
  2. Das „Preis versus Wert“-Prinzip lässt sich nicht an-wenden: Man erwirbt nicht nur alle im Index enthaltenen Aktien, sondern man übernimmt sie auch entsprechend ihrer Indexgewichtung. Letztere stellt aber nicht sicher, dass Aktien, die eine hohe Sicherheitsmarge haben, höher gewichtet werden, und dass Aktien, die eine geringere Sicherheitsmarge haben, geringer gewichtet werden, wie es sinnvoll ist.
  3. Die weitere Zinsentwicklung ist und bleibt unsicher. Auf steigende Bewertungen zu setzen, ist riskant. Besser ist es, gezielt in Unternehmen zu investieren, die lange Zeit in der Lage sind, eine hohe Rendite auf das Eigen-kapital zu erzielen und den Gewinn pro Aktie zu steigern. Sie sorgen „ganz natürlich“, quasi aus sich heraus für hohe Investitionsrenditen – und profitieren auch von höheren Bewertungen, sollten sie sich denn einstellen.

Diese drei Nachteile der Index-Strategie können in Phasen technologischer Neuerungen – und hierzu ist die digitale Revolution zu rechnen – groß werden. Was ist die Alternative? Sie besteht darin, sehr wählerisch zu sein, ein bewusstes „Stock Picking“ zu betreiben – und dabei diszipliniert das „Preis versus Wert“-Prinzips zu befolgen. Das, was Investoren wirklich wollen, lässt sich nämlich erreichen: hohe Renditechancen bei geringem Risiko.

Dieser Beitrag wurde zuerst auf WirtschaftsWoche Online veröffentlicht.

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