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Globale Märkte Drei Themen, die Anleger im Blick haben sollten

Fed-Chef Jerome Powell: Die US-Notenbank hält an der derzeitigen Geldpolitik fest, beobachtet aber die konjunkturelle Entwicklung der USA genau.
Fed-Chef Jerome Powell: Die US-Notenbank hält an der derzeitigen Geldpolitik fest, beobachtet aber die konjunkturelle Entwicklung der USA genau. | Foto: imago images / Xinhua

Die Finanzmarktteilnehmer haben eine folgenschwere Woche hinter sich; der Coronavirus versetzte die Börsen in den Angst-Modus. Die Aktienkurse gingen zurück und Staatsanleihen rentierten niedriger. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe (Treasury) ist innerhalb von nicht einmal zwei Wochen von über 1,8 Prozent auf 1,51 Prozent gesunken, während die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe von -0,22 Prozent auf -0,44 Prozent gefallen ist.

Auch in den kommenden Wochen sollten sich Anleger auf erhöhte Marktschwankungen mit Ausschlägen nach oben und unten einstellen. Vor allem drei Aspekte sind im Blick zu behalten:

Vorwahlen in Iowa

Die Wähler in Iowa haben entschieden, welcher Kandidat der Demokraten ihrer Ansicht nach ins US-Präsidentschaftsrennen gehen sollte. Pete Buttigieg hat in Iowa die erste Vorwahl vor Bernie Sanders gewonnen. Dabei ist wichtig festzuhalten, dass eine Vorwahl noch nichts entscheidet. Erst nach vielen weiteren Abstimmungen steht der Präsidentschaftsbewerber der Demokraten wirklich fest. Wir gehen davon aus, dass noch länger offen bleiben wird, wer es am Ende mit Donald Trump aufnimmt. Daher kann ich nur nochmals betonen, dass sich die Anleger in diesem Winter und Frühjahr auf weitere schwankungsreiche Wochen an den Märkten einstellen sollten, da die Vorwahlen einige unerwartete Wendungen und Überraschungen bringen könnten. Einen Grund für Panik sehe ich allerdings nicht — auch dann nicht, wenn ein den Marktteilnehmern missliebiger Kandidat nominiert und letztlich zum Präsidenten gewählt werden sollte. Die Gewaltenteilung in den USA schränkt die Machtbefugnisse jedes Präsidenten erheblich ein, und politische Programme, die als wachstumsgefährdend betrachtet werden, dürften auf starken Widerstand stoßen.

Verhandlungen über die Handelsbeziehungen nach dem Brexit

Jüngst verglich der britische Premierminister Boris Johnson den offiziellen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) und den Beginn der „Übergangsphase“ mit dem „Anbruch einer neuen Ära“. Er feierte das Ereignis als „Moment der echten nationalen Erneuerung und des Wandels“. Das allerdings war der einfache Teil. Jetzt beginnt eine Phase intensiver Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU, in denen es nicht nur um die künftigen Handelsbeziehungen geht, sondern auch um Themen wie Sicherheit, Energie, Fischerei und Daten — die alle innerhalb von elf Monaten abgearbeitet werden müssen.

Da Boris Johnson eine Verlängerung der Übergangsphase über den 31. Dezember 2020 hinaus bekanntlich ausgeschlossen hat, bleibt nur sehr wenig Zeit, um viele große Ziele zu erreichen. Die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU werden nicht einfach sein. Um für einen fairen Wettbewerb mit den EU-Staaten zu sorgen, besteht die EU darauf, dass Großbritannien hohen Standards zustimmt. So erklärte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen: „Ohne gleiche Wettbewerbsbedingungen bei Umwelt, Steuern, Arbeit und Staatshilfen wird es keinen vollwertigen Zugang zum größten Binnenmarkt der Welt geben.“ Boris Johnson hat bereits einen aggressiven Ton angeschlagen und gedroht, die EU ohne ein Abkommen zu verlassen.

Falls Großbritannien ohne ein Abkommen aus der EU herausbrechen sollte, würden für die Handelsbeziehungen mit der EU nach 2020 die WTO-Regeln gelten. Das wiederum brächte natürlich höhere Zölle und andere Einschränkungen mit sich, die für beide Seiten unvorteilhaft wären. Die britische Regierung steht unter Druck — vor allem von den Lobbyisten der britischen Industrieunternehmen —, eher früher als später für mehr Klarheit im Hinblick auf die künftigen Handelsbeziehungen mit der EU zu sorgen. Dieser Druck dürfte weiter zunehmen, da die Unternehmen Planungssicherheit brauchen.