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Globaler Marktausblick Portfolios an erhöhte Unsicherheit anpassen

Martin Lück, Chefanlagestratege von BlackRock in Deutschland: „Potenzielle Handelskriege und eine mögliche Überhitzung in den USA durch konjunkturstimulierende Maßnahmen bereiten uns Sorgen.“
Martin Lück, Chefanlagestratege von BlackRock in Deutschland: „Potenzielle Handelskriege und eine mögliche Überhitzung in den USA durch konjunkturstimulierende Maßnahmen bereiten uns Sorgen.“ | Foto: BlackRock

Same procedure as last year? Keineswegs. Die Stimmung an den Märkten hat sich verändert. Das Finanzmarktumfeld im Jahr 2018 hat gefühlt nur noch sehr wenig mit dem aus dem Jahr 2017 gemein. Positive Wachstumsüberraschungen, verhaltene Inflation und eine außergewöhnlich niedrige Volatilität prägten 2017. Die Wachstumsperspektiven sind zwar immer noch viel versprechend und die USA bleiben Wachstumsmotor. Für den Euroraum deutet sich jedoch ein leichtes Abwärtsrisiko in Bezug auf die Wachstumserwartungen an. Chinas Wirtschaft dürfte sich auf kurze Sicht als widerstandsfähig erweisen. Insgesamt hat die makroökonomische Unsicherheit aber zugenommen.

Vor allem potenzielle Handelskriege und eine mögliche Überhitzung in den USA durch konjunkturstimulierende Maßnahmen bereiten uns Sorgen. Der Handelsstreit zwischen China und den USA spitzt sich zu. Unserer Ansicht nach gehen die Spannungen weit über das bilaterale Handelsdefizit hinaus. Eigentlicher Knackpunkt ist das Technologieprogramm Chinas und dessen Folgen für Wettbewerb und nationale Sicherheit in den USA. Da sich China so schnell nicht von diesem Kurs abbringen lassen dürfte, ist mit einer Verschärfung und einem Anhalten der Rivalitäten zu rechnen.

Steigende US-Zinsen sorgen für Unruhe

Zu diesen Risiken kommt ein Kurswechsel in der Geldpolitik, und steigende Zinsen in den USA erschweren die Finanzierungsbedingungen, auch für eine Reihe von Schwellenländern. So haben restriktivere Finanzierungskonditionen dieses Jahr bereits zu den Problemen von Argentinien und der Türkei beigetragen, die beide stark auf externes Kapital angewiesen sind. Die gute Nachricht: Viele Schwellenländer stehen heute deutlich besser da als in früheren Krisenzeiten. Die Leistungsbilanzen haben sich verbessert, und viele Länder sind bereit, die geldpolitischen Zügel zu straffen und Strukturreformen durchzuführen, um dem Wachstum auf die Sprünge zu helfen.

Für China ist unser kurzfristiger Ausblick stabil. Das Land ist bemüht, die Qualität seines Wachstums zu steigern. Der Anteil der Konsumausgaben an der Wirtschaftstätigkeit soll zulasten der Investitionsausgaben zunehmen. Die hohe inländische Verschuldung ist jedoch besorgniserregend und China muss den Drahtseilakt vollbringen, Schulden abzubauen, ohne das Wachstum auszubremsen.

In Europa führen die neue populistische Regierung in Italien, aber auch die Flüchtlingsfrage zu Spannungen. Die EU ist unserer Einschätzung nach zudem nicht ausreichend gewappnet, um Ausfälle systemrelevanter Banken oder Turbulenzen an einem großen Staatsanleihemarkt zu verkraften. Wir rechnen allerdings nicht mit einer Zersplitterung Europas in diesem Jahr. Die Aussichten für eine fortschreitende Integration in absehbarer Zukunft sind jedoch nicht besonders gut.

Anlageportfolios wetterfester aufstellen

Was bedeuten die Entwicklungen nun für die Chancen an den Anlagemärkten? Trotz der Eintrübung des Marktumfeldes bleiben wir im Risk-on-Modus und halten es weiterhin für sinnvoll, Aktien gegenüber Anleihen zu bevorzugen. Allerdings sollte auf eine erhöhte der Qualität der Anlagen geachtet werden. In Zeiten steigender Zinsen halten wir die lange beliebten anleiheähnlichen Aktien für weniger geeignet. Stattdessen mögen wir Titel, die der Volatilität standhalten und die Inflation übertreffen. Wir bevorzugen daher qualitativ hochwertige Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Dividenden zu erhöhen und gleichzeitig eine solide Bilanz ausweisen. Auch denken wir, dass Unternehmen, die hinsichtlich ökologischer, sozialer und Governance-Kriterien überzeugen, zur Widerstandsfähigkeit eines Portfolios beitragen können. Aus regionaler Sicht bevorzugen wir Aktien aus den USA und den Schwellenländern, während wir europäische Aktien untergewichten.

Im Anleihebereich zeigt vor allem die allmähliche Normalisierung der Geldpolitik Auswirkungen. In den USA liegen die Renditen zweijähriger Staatsanleihen und kurzfristiger Investmentgrade-Unternehmensanleihen wieder deutlich über dem Inflationsniveau. Somit können diese Anlagen erneut ihre traditionelle Funktion im Portfolio einnehmen: den Kapitalerhalt. Das funktioniert für Anleger aus dem Euroraum allerdings nicht, die teure Währungsabsicherung frisst hier Rendite. Dafür sind europäische Unternehmensanleihen nach der jüngsten Verkaufswelle wieder attraktiver geworden. Daneben sehen wir nach einer Ausweitung der Risikoprämie gute Chancen für Emerging-Markets-Anleihen in Hartwährung.

Den kompletten Bericht können Sie hier lesen.

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