LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 7 Minuten
ANZEIGE

Globaler Wirtschaftsausblick Das Coronavirus und seine Folgen

Seite 2 / 3

Auf Anzeichen einer Rezession werden die wichtigen Zentralbanken reagieren, indem sie vorübergehend ihr Augenmerk von der Inflation auf das Wirtschaftswachstum verlagern. Allerdings ist unklar, wie wirksam zum jetzigen Zeitpunkt eine weltweite Lockerung der Geldpolitik angesichts der ohnehin bereits sehr entspannten Finanzierungsbedingungen wäre. Fiskalpolitische Maßnahmen könnten daher erforderlich sein, die aber selbst bei gezieltem Einsatz zu spät kommen könnten, um einen markanten Abschwung in den stark betroffenen Ländern abzuwenden, in denen das Wachstum bereits schwächelt.

Ausblick für die Aktienmärkte: Schwankungen könnten anhalten, aber Erträge weiter fließen

Da wir von gewissen fiskalischen Stimulusmaßnahmen und länger anhaltenden Niedrigzinsen ausgehen, sprechen strukturelle Gründe für ein Engagement an den globalen Aktienmärkten. Angesichts der niedrigen Renditen anderer Anlageklassen rechnen wir mit Kapitalzuflüssen in ertragsorientierte Anlagen.

Weniger klar ist der kurzfristige Ausblick für Aktien. Die bisherigen Gewinnberichte über das vierte Quartal waren gut. Das bestärkt uns in der Überzeugung, dass wir nach dem letzten Jahr mit auf der Stelle tretenden Gewinnen in diesem Jahr ein Gewinnwachstum von neun Prozent sehen dürften. Aber wir hatten schon vor dem Virusausbruch wegen einer möglichen Übertreibung einen weltweiten Rückgang nicht ausgeschlossen. Nun, da die chinesischen Märkte auf der Kippe stehen, bleiben wir erst recht vorsichtig.

Zyklische Aktien wie die von Energieunternehmen, die oft am empfindlichsten auf ein solches Szenario reagieren und sich noch von ihrer jüngsten Schwächephase erholen, bleiben anfällig für Ausverkäufe. Der Ölpreis befindet sich seit einigen Wochen wegen des Nachfragerückgangs in China offiziell in einem Bärenmarkt. Das wird die Gewinne je Aktie von Energie- aber auch von anderen Unternehmen weltweit belasten.

Auf China entfällt inzwischen der größte Anteil der weltweiten Rohstoffnachfrage, beispielsweise die Hälfte der gesamten Kupfernachfrage. 2003 war es nach Angaben des Beratungsdienstleisters Wood Mackenzie noch weniger als ein Fünftel. Chinesische Kupfer- und Gasimporteure berufen sich jetzt auf „höhere Gewalt“, um Lieferungen nicht abnehmen zu müssen. Sobald sich die Nachfrage jedoch erholt, werden die ohnehin relativ niedrigen Lagerbestände schnell aufgestockt.