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PKV-Spezialistin rät
Pflegezusatz-Policen: Warum man sich gerade jetzt absichern sollte
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Von in PflegezusatzversicherungLesedauer: 4 Minuten
Anja Glorius
Anja Glorius ist die neue Expertin bei DAS INVESTMENT für die Pflegezusatzversicherung. | Foto: Anja Glorius / Josephina Rollinger mit Canva
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Eine Pflegezusatzversicherung ist die vermutlich am meisten unterschätzte Absicherungsart am Versicherungsmarkt. Bei vielen Anbietern ist eine hohe und lebenslange Versicherungsleistung möglich. Und das Beste: Viele Versicherer verzichten weitgehend auf strenge Antragsfragen. Aber das wird sich ändern.

Momentane Praxis begünstigt noch Versicherte

Die meisten Anbieter von Pflegezusatzversicherungen haben die Gesundheitsfragen bisher nach einem vergleichbaren Muster aufgebaut. Es wird eher nach bestimmten Erkrankungen gefragt als nach Behandlungszeiträumen oder geplanten Behandlungen. Durch diese selektive Fragemethode konnten bisher immer wieder vermeintlich unversicherbare Einzeldiagnosen mit ordentlichen Leistungen abgesichert werden. Zum Beispiel Colitis Ulcerosa oder Epilepsie.

Grund dafür ist, dass viele Versicherer eine mögliche Leistungspflicht noch stark unterschätzen. Doch es ist abzusehen, dass diese fairen Möglichkeiten bald enden werden und der Abschluss einer Pflegezusatzversicherung dann bei bestimmten Vorerkrankungen nicht mehr möglich sein wird. So werden künftig wieder vermehrt Kunden von der Versicherbarkeit ausgeschlossen.

Bisher Abfrage von Einzeldiagnosen

Nehmen wir als Beispiel den Versicherer Arag. Die Düsseldorfer haben mit dem Pflegetagegeld-Tarif „PIN“ ein starkes Produkt kreiert. Versicherbare Leistungen bis 3.000 Euro monatlich (ab Pflegegrad 1 bis Pflegegrad 5) haben nur wenige Versicherer im Angebot. Auch ältere Kunden konnten diesen guten Tarif bisher abschließen. Bis Ende 2023 wurden Kunden in einer Antragsfrage nach diesen Einzeldiagnosen in den vergangenen fünf Jahren gefragt:

Quelle: ARAG

Neue Gesundheitsfragen erschweren Versicherbarkeit

Doch seit diesem Jahr wurden die Einzeldiagnosen vollständig gestrichen und gegen einen komplexen Fragenkatalog ausgetauscht. Die Arag gleicht die Gesundheitsfragen somit den Fragen der PKV-Vollversicherung an. Damit soll der Neuzugang zum Tarifkollektiv kontrolliert und eine höhere Beitragsstabilität erreicht werden. Die Gesundheitsfragen sind umfassend. Die Abfragezeiträume liegen bei drei Jahren für ambulante Behandlungen, fünf Jahren für stationäre und sogar zehn Jahren für psychische Erkrankungen. Zeitgleich erspart sich die Arag die übliche Frage nach der Kinderplanung.

Damit ist der „PIN“-Tarif seit diesem Jahr ausschließlich für sehr gesunde Menschen abschließbar. Das klingt für einen PKV-Vertrag jetzt nicht wirklich neu. Doch viele Menschen erkennen erst ab einem gewissen Alter die Notwendigkeit von Pflegezusatzversicherungen und dann dürfte es sehr schwer werden, hier noch Schutz zu bekommen. Ich berücksichtige jetzt nicht die Möglichkeit, dass die Arag eine großzügige Risikoprüfung durchführt. Solche Annahmen sind für die Zukunft aber nur theoretisch einzuplanen. Praktisch hat sich bei diesem Anbieter für viele Interessenten ein Fenster geschlossen. Vermutlich werden alle anderen Anbieter früher oder später folgen.

Gute Pflege ohne Zusatzversicherung nicht mehr darstellbar

Ohnehin wird es einige Leistungen in der sozialen Pflegeversicherung, die wir heute als selbstverständlich ansehen, in circa zehn Jahren nicht mehr geben können. Im Zuge der negativen demografischen Entwicklung in Deutschland sind die Sozialversicherungssysteme existenziell bedroht. . Gute Pflege wird dann nur noch einer bestimmten Klientel zugänglich sein. Das sind zum einen die vermögenden Menschen und zum anderen die Menschen, die eine gute Pflegezusatzversicherung besitzen. Der schon heute festzustellende Pflegenotstand wird sich verschärfen.

Vermittler sollten zügig handeln

Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie hat bei vielen Menschen ein Umdenken eingesetzt. Ein guter Schutz gegen Berufsunfähigkeit gehört für viele Arbeitnehmer dazu. Ich bin sicher, dass wenn diese Arbeitnehmer vernünftig über die Pflegerisiken aufgeklärt werden, sie auch für dieses Vorsorgethema zugänglich sind. Gerade Versicherer wie die Hallesche und Ideal bieten Einstiegstarife an, womit bereits heute preiswert das Pflegerisiko für die Zukunft abgesichert werden kann.

Aus diesen Gründen ist es sehr wichtig, sich mit der Notwendigkeit von Pflegezusatzversicherungen auseinanderzusetzen und rechtzeitig den Bedarf einzudecken. Heute haben noch viel mehr Menschen die Möglichkeit, sich gegen den Pflegefall abzusichern als in der nahen Zukunft. Risiken, welche heute noch leicht versicherbar sind, werden drei, fünf oder zehn Jahren nicht mehr versicherbar sein.

Über die Autorin

Anja Glorius, geboren 1986, ist ausgebildete Versicherungsfachfrau und studierte Versicherungsfachwirtin. Sie ist seit 20 Jahren im Versicherungsbereich zu Hause und spezialisiert auf die private Kranken- und Pflegezusatzversicherung. Als Geschäftsführerin betreibt sie das PKV-Beratungshaus KVoptimal.de in Berlin.

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