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Glows Gedanken: Auch bei ETFs gilt, erst prüfen, dann kaufen

Detlef Glow ist Leiter der<br>Lipper-Fondsanalyse
Detlef Glow ist Leiter der
Lipper-Fondsanalyse
Bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass sich fast alle ETFs voneinander unterscheiden. Aus diesem Grund sollten Investoren neben einer quantitativen Analyse messbarer Größen auch immer eine qualitative Analyse der von ihnen präferierten Fonds durchführen. Nur so können sie sicherstellen, dass sie über die Funktionsweisen und möglichen Risiken der gewählten Produkte genau Bescheid wissen.

Schritt 1: Prospekte

Ein erster Schritt in dieser qualitativen Analyse ist es, die Verkaufsprospekte zu studieren. Dort finden die Investoren alle wichtigen Informationen rund um die entsprechenden Fonds, beispielsweise zu den Anlagezielen und der Anlagepolitik.

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Schritt 2: Berichte

Weitere Informationen zu den Strukturen von ETFs finden sich in den Jahres- und Halbjahresberichten. Darin müssen die Fondsgesellschaften anhand offizieller Vorschriften alle Bestandteile der Portfolios zu den jeweiligen Bewertungsstichtagen ausweisen, ebenso alle während der Berichtszeiträume getätigten Transaktionen. Somit finden sich in diesen Berichten auch alle Informationen darüber, ob und in welcher Form Fonds Derivate eingesetzt haben.

Schritt 3: Factsheets

Ein weiteres Hilfsmittel zur Beurteilung von ETFs sind die sogenannten Factsheets. Auf diesen Übersichten lassen sich grundsätzlich viele Informationen zu den Fonds finden. Allerdings unterliegen Factsheets keinen offiziellen Vorschriften. Daher bieten sie sehr unterschiedliche Informationsgehalte und taugen nicht als Ersatz für die oftmals sehr umfangreichen Verkaufsprospekte und Jahresberichte.

Derivat ist nicht gleich Derivat

Auch wenn der Einsatz von Derivaten bei Swap-basierten ETFs klar ist, lohnt sich eine weiter führende Analyse. Denn die Fondsgesellschaften handhaben die Absicherungsgeschäfte in diesen Produkten mitunter unterschiedlich: Einige Anbieter sichern die Swaps in ihren ETFs zu 100 Prozent ab, andere übersichern sie sogar - die hinterlegten Sicherheiten übersteigen dann die besicherten Vermögenswerte.

Hinzu kommt, dass die einzelnen Anbieter jeweils unterschiedliche Vermögensgegenstände - zum Beispiel Cash, Gold oder Staatsanleihen - zur Besicherung der Derivate verwenden. Einige Gesellschaften verzichten ganz darauf, verwendete Derivate abzusichern. Und wieder andere Anbieter verteilen die Swap-Anteile auf mehrere Emittenten, um so die Ausfallrisiken zu streuen.

Und zur Not: nachfragen

Um diese komplexen und mitunter unterschiedlichen Strukturen aufzudecken, müssen Investoren sehr intensiv recherchieren. Dabei sollten sie auch nicht davor zurückschrecken, die Anbieter direkt zu kontaktieren und ihnen ihre Fragen zu stellen.

Das Gleiche gilt für die Wertpapierleihe. Dabei geht es um die Frage, inwieweit Fondsgesellschaften Teile ihrer Portfoliobestände vorübergehend an andere Marktteilnehmer ausleihen, um über Leihgebühren Zusatzerträge zu generieren.
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