Glows Gedanken: Die Börsenliquidität ist bei ETFs wenig aussagekräftig
Detlef Glow
Investoren achten bei der ETF-Analyse - ebenso wie bei Aktien - auf die Liquidität der einzelnen Produkte an den Börsen. Bei einer solchen Analyse übersehen sie aber oft, dass es sich bei ETFs um Produkte handelt, die im Gegensatz zu Aktien theoretisch in unbegrenzter Menge verfügbar sind. Denn sie können von den Vertragspartnern der ETF-Anbieter – den sogenannten Approved Participants – in beliebiger Menge ausgegeben oder zurückgenommen werden, solange diese die entsprechenden Indexwerte vorhalten.
Dies führt dazu, dass der Preis eines ETFs nicht vom Angebot und der Nachfrage abhängt, sondern nur von der Entwicklung des abgebildeten Index. Somit hat die Liquidität eines ETFs anders als bei Einzeltiteln keinen direkten Einfluss auf den Preis des Wertpapiers beziehungsweise dessen Basiswertes. Es ist allerdings zu beachten, dass sich der Spread eines ETFs abhängig von der Ordergröße durchaus verändern kann. Hinzu kommt, dass sich die echte Liquidität eines ETFs nicht allein mit einem Blick auf die Börsenumsätze feststellen lässt. Denn ein großer Teil der Transaktionen findet außerbörslich – also Over-the-Counter (OTC) – statt. Dass der OTC-Handel sogar deutlich mehr Volumen als der börsliche Handel haben kann, zeigt sich am Beispiel des db x-trackers DB Hedge Fund Index ETF, dessen verwaltetes Vermögen vom 01. April 2009 bis zum 16. November 2009 von vier auf rund 600 Millionen Euro anstieg, während an der Börse Anteile im Wert von gerade mal drei Millionen Euro gehandelt wurden.
Weil ETFs in der Regel an mehreren Börsen gehandelt werden, wird die Liquiditätsanalyse noch komplizierter. Dabei zeigt sich, dass sich die Liquidität der einzelnen Produkte oftmals auf die Märkte konzentriert, in die das entsprechende Produkt investiert. So hat zum Beispiel der iShares Dax ETF die höchste Liquidität im Xetra-System der Frankfurter Börse, obwohl er an verschiedenen nationalen und internationalen Börsen gelistet ist.
Dieses zersplitterte Marktumfeld trägt trotz des starken ETF-Wachstums in Europa dazu bei, dass viele Anleger den Einsatz von ETFs noch scheuen. Denn an vielen Börsen finden sie nicht die Liquidität, welche sie benötigen. Investoren sollten sich jedoch nicht scheuen, bei fehlender oder unzureichender Börsenliquidität in einem Produkt außerbörslich zu ordern. Denn die Approved Participants oder andere Market Maker werden die gewünschte Liquidität sehr wahrscheinlich liefern können.
Es ist zu erwarten, dass es beim börslichen ETF-Handel zu einer weiteren Konzentration kommen wird. Dieser Trend wird durch Produktanbieter wie Source, die ihre Produkte an einer einzelnen Börse listen lassen, verstärkt. Denn durch Listings an einer einzigen Börse steigt die Liquidität der entsprechenden Produkte an der betreffenden Börse. Das könnte wiederum mehr ETF-Investoren an die Börsen locken. Sollte sich dadurch künftig das Verhältnis der außerbörslichen in Richtung der börslichen Transaktionen verschieben, könnte dieser Trend zu deutlich mehr Transparenz und Liquidität im ETF-Handel führen. Das könnte der Branche einen weiteren Wachstumsschub bescheren.
Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.
Dies führt dazu, dass der Preis eines ETFs nicht vom Angebot und der Nachfrage abhängt, sondern nur von der Entwicklung des abgebildeten Index. Somit hat die Liquidität eines ETFs anders als bei Einzeltiteln keinen direkten Einfluss auf den Preis des Wertpapiers beziehungsweise dessen Basiswertes. Es ist allerdings zu beachten, dass sich der Spread eines ETFs abhängig von der Ordergröße durchaus verändern kann. Hinzu kommt, dass sich die echte Liquidität eines ETFs nicht allein mit einem Blick auf die Börsenumsätze feststellen lässt. Denn ein großer Teil der Transaktionen findet außerbörslich – also Over-the-Counter (OTC) – statt. Dass der OTC-Handel sogar deutlich mehr Volumen als der börsliche Handel haben kann, zeigt sich am Beispiel des db x-trackers DB Hedge Fund Index ETF, dessen verwaltetes Vermögen vom 01. April 2009 bis zum 16. November 2009 von vier auf rund 600 Millionen Euro anstieg, während an der Börse Anteile im Wert von gerade mal drei Millionen Euro gehandelt wurden.
Weil ETFs in der Regel an mehreren Börsen gehandelt werden, wird die Liquiditätsanalyse noch komplizierter. Dabei zeigt sich, dass sich die Liquidität der einzelnen Produkte oftmals auf die Märkte konzentriert, in die das entsprechende Produkt investiert. So hat zum Beispiel der iShares Dax ETF die höchste Liquidität im Xetra-System der Frankfurter Börse, obwohl er an verschiedenen nationalen und internationalen Börsen gelistet ist.
Dieses zersplitterte Marktumfeld trägt trotz des starken ETF-Wachstums in Europa dazu bei, dass viele Anleger den Einsatz von ETFs noch scheuen. Denn an vielen Börsen finden sie nicht die Liquidität, welche sie benötigen. Investoren sollten sich jedoch nicht scheuen, bei fehlender oder unzureichender Börsenliquidität in einem Produkt außerbörslich zu ordern. Denn die Approved Participants oder andere Market Maker werden die gewünschte Liquidität sehr wahrscheinlich liefern können.
Es ist zu erwarten, dass es beim börslichen ETF-Handel zu einer weiteren Konzentration kommen wird. Dieser Trend wird durch Produktanbieter wie Source, die ihre Produkte an einer einzelnen Börse listen lassen, verstärkt. Denn durch Listings an einer einzigen Börse steigt die Liquidität der entsprechenden Produkte an der betreffenden Börse. Das könnte wiederum mehr ETF-Investoren an die Börsen locken. Sollte sich dadurch künftig das Verhältnis der außerbörslichen in Richtung der börslichen Transaktionen verschieben, könnte dieser Trend zu deutlich mehr Transparenz und Liquidität im ETF-Handel führen. Das könnte der Branche einen weiteren Wachstumsschub bescheren.
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