Nach den Negativschlagzeilen über die Zusammenarbeit zwischen Mehmet Göker und der Réne Jäger AG soll es zu einer Kündigungswelle bei dem Münchener Versicherungsmakler gekommen sein. Nun soll Gökers MEG Dubai neue Mittelsmänner in Deutschland gefunden haben.
Szene aus dem Film „Versicherungsvertreter II“ von Klaus Stern: Mehmet Göker mit Mitarbeitern im türkischen Kusadasi. | Foto: Klaus Stern
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Als bei Rainer A. (Name von der Redaktion geändert) Mitte Dezember das Telefon klingelte und der Anrufer wissen wollte, wie viel Geld er jeden Monat für seine private Krankenversicherung (PKV) bezahlt, ahnte er noch nichts Böses. Ganz im Gegenteil. Schließlich stellte ihm der Anrufer eine saftige Beitragsersparnis in Aussicht. Arglos schickte A. ihm seine Versicherungsunterlagen. Kurz vor Weihn...
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Als bei Rainer A. (Name von der Redaktion geändert) Mitte Dezember das Telefon klingelte und der Anrufer wissen wollte, wie viel Geld er jeden Monat für seine private Krankenversicherung (PKV) bezahlt, ahnte er noch nichts Böses. Ganz im Gegenteil. Schließlich stellte ihm der Anrufer eine saftige Beitragsersparnis in Aussicht. Arglos schickte A. ihm seine Versicherungsunterlagen. Kurz vor Weihnachten folgte der zweite Anruf: Man habe den Vertrag geprüft und könne bei einem Tarifwechsel eine Ersparnis von 140 Euro im Monat herausschlagen. Ein tolles Weihnachtsgeschenk, dachte sich A. Natürlich müsse er im Gegenzug im Krankheitsfall auf Annehmlichkeiten wie das Ein-Bett-Zimmer im Krankenhaus verzichten und sich mit einem Zwei-Bett-Zimmer zufriedengeben, warnte der Anrufer. Auch die Selbstbeteiligung würde erhöht werden. Doch für eine Ersparnis von knapp 1.700 Euro im Jahr nahm A. das problemlos in Kauf.
Keine Ersparnis
Im ersten Jahr hätte der Kunde allerdings nichts von der Ersparnis: Die gesamte Summe, die er jährlich sparen würde, sollte als Provision an den Vermittler fließen. A. erklärte sich damit einverstanden und unterschrieb das Auftragsmandat – eine Vollmacht, mit der er den Vermittler ermächtigte, seine Beitragsreduzierung zu verhandeln. Anschließend überwies er die geforderte Anzahlung: 25 Prozent der Gesamtprovision, insgesamt 420 Euro. Mitte Januar kam dann der neue Vertrag – und A. fiel aus allen Wolken. Denn die Leistungen waren zwar in der Tat schlechter geworden. Von einer Ersparnis konnte aber keine Rede sein – der Vertrag kostete sogar 10 Euro im Monat mehr als zuvor. A. widersprach dem Tarifwechsel und forderte den Vermittler schriftlich auf, die bereits gezahlte Provision zu erstatten. Auf eine Antwort wartet er immer noch.
Bei dem Vermittler handelte es sich um einen Mitarbeiter der Réne Jäger AG in München. Dass das Maklerunternehmen mit der umstrittenen MEG Dubai von Mehmet Göker zusammenarbeitet und die IHK München gewerberechtlich gegen den Makler ermittelt, wusste A. damals nicht. Erst bei seiner späteren Recherche stieß er auf Medienartikel über die dubiosen Geschäfte des PKV-Tarifoptimierers – darunter auch auf einen Beitrag von DAS INVESTMENT, dessen Redaktion er seinen Fall schilderte.
Anders Mehmet Göker: Wie wir aus mehreren Quellen erfahren haben, schlug die negative Berichterstattung über die Réne Jäger AG hohe Wellen bei MEG Dubai. Nun soll Göker die Zusammenarbeit mit dem Münchener Maklerunternehmen weitgehend eingestellt und neue Mittelsmänner gefunden haben.
So soll MEG Dubai mittlerweile mit fünf Maklerunternehmen in Deutschland zusammenarbeiten. Eines davon ist die TRS Tarifreduktion24 Services GmbH in Berlin. DAS INVESTMENT liegen mehrere Dokumente vor, die eine Zusammenarbeit zwischen MEG Dubai und TRS Tarifreduktion24 nahelegen. Darunter sind auch Vollmachten/Auftragsmandate, in denen Kunden die TRS Tarifreduktion24 mit der Verhandlung einer Beitragsreduzierung in der PKV betrauen, die Versicherungsgesellschaft von ihrer Schweigepflicht entbinden und ihr untersagen, von sich aus Kontakt zum Versicherten aufzunehmen. „Hinsichtlich des Tarifwechselvorgangs möchte ich ausschließlich von TRS Tarifreduktion24 Services GmbH beraten werden“, heißt es im Dokument.
Damit die Kunden keinen Verdacht schöpfen, sollen alle MEG-Vertriebsmitarbeiter laut unserer Quelle für die Kundentelefonate eine Berliner Telefonnummer bekommen. Wie der gesamte Prozess abläuft, schildert Göker auch auf seiner Homepage. „Du rufst Deinen Kunden an und erklärst ihm mit einem von uns vorgegebenen Leitfaden unsere Dienstleistung und sorgst dafür, dass er ein sogenanntes Auftragsmandat unterschreibt“, schreibt er. Das Auftragsmandat sei die Grundlage, um ein Angebot bei der Gesellschaft für den Mandanten anzufordern. Dann füllt der Mitarbeitern das Auftragsmandat mit allen vom Kunden angegebenen Daten aus und schickt es an den Kunden unterschriftsfertig heraus – in der Regel per E-Mail oder Fax.
Backoffice macht Druck
„Kommt das Mandat nicht innerhalb von 48 Stunden unterschrieben zurück, ruft unser Backoffice den Kunden automatisch an und versucht den Auftrag für Dich reinzuholen“, verspricht Göker. Etwaige Kundenfragen „werden im gleichen Zuge geklärt“. Anschließend kümmert sich laut Beschreibung die Angebotsabteilung um den Tarifvergleich und legt nach spätestens 48 Stunden ein Angebot vor. Die Angebotsabteilung rufe dann auch den Kunden an, um dessen neuen Tarif zu erklären und den Wechsel zu besprechen. Stimme der Kunde zu, gehe die Rechnung mit einem festen Zahlungsziel an den Mandanten raus. Der Berater müsse nur warten, bis der Kunde bezahlt hat – und bekomme 70 Prozent der Jahresersparnis als Provision.
DAS INVESTMENT leitete die Informationen an die zuständigen Industrie- und Handelskammern (IHK) weiter. Auf Nachfrage, ob es neue Entwicklungen bei den Ermittlungen gegen die Réne Jäger AG gibt, konnte die IHK München und Oberbayern „aus datenschutzrechtlichen Gründen“ keine Auskunft geben. Auch die IHK in Berlin, wo die TRS Tarifreduktion24 sitzt, erklärte, dass sie „keine Auskünfte zu einzelnen Mitgliedsunternehmen erteilen“ darf. Jonas Bembenneck, Geschäftsführer von TRS Tarifreduktion24 Services, wollte zu den Vorwürfen auf Nachfrage von DAS INVESTMENT ebenfalls keine Stellung beziehen.
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