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Gold-Ausblick über 30 Jahre Das Ende des Goldzahns

Behält John Reade recht, spielen Goldzähne in 30 Jahren keine nennenswerte Rolle mehr. Zumindest jenseits der Plattenhüllen von Rap-Alben. Auch der generelle Gebrauch von Gold in der Medizin werde derart überschaubar bleiben, dass er den Markt nicht beeinflusst. Bei anderen Nachfragekomponenten wird es jedoch anders aussehen. Ganz anders.

Reade leitet die Analyseabteilung und ist Chefmarktstratege im World Gold Council. Für den aktuellen Bericht „Gold 2048“ wagt er einen Blick in die Zukunft. Dabei legt er zugrunde, dass es zwar weiter regionale Spannungen und Kriege geben wird, aber keinen Dritten Weltkrieg. Ebenso geht er davon aus, dass der Klimawandel voranschreitet, Indien und China die größten Volkswirtschaften der Welt werden, aber Probleme bekommen, und dass die Weltbevölkerung weiterwächst, aber langsamer als bisher. Soweit zu den Grundannahmen. Und nun folgen Reades Erkenntnisse zu den einzelnen Teilen des Goldmarktes:

Goldschmuck

Reade zufolge wird die Nachfrage nach Gold-Blingbling in den Industrieländern nachlassen. Die überzeugten Schmuckkäufer werden alt, und jüngere Menschen stellen Erfahrungen über materiellen Besitz. Wobei dieser Trend nicht neu sei.

In den Schwellenländern sieht es ähnlich aus. Allerdings gleicht der weiter um sich greifende Wohlstand die nachlassende Kauflust wohl aus. In Indien könne die Nachfrage sogar kurzfristig stark steigen, wenn die Regierung tatsächlich wie geplant die ländliche Kaufkraft ankurbeln kann. Hinzu kommen weitere wachsende Märkte, die Nachfrage erzeugen werden: Vietnam, Indonesien, Kambodscha und einige Länder in Afrika.

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Dabei werden Schmuckfreunde verstärkt darauf achten, dass das Gold aus sauberen Quellen stammt – also ohne Kinderarbeit und größere Umweltschäden.

Gold-Investment

Reade erinnert an die alten Zeiten, als Goldanlage noch über Barren und Münzen lief und etwas langwierig war. „Die Entwicklung physisch unterlegter Exchange Traded Funds hat den Investmentmarkt revolutioniert“, stellt er fest. Umsatzkosten seien dadurch gesunken, und alles sei schneller geworden.

Ansonsten hänge alles irgendwie an Wirtschaft und Politik. Wenn analog zu den Neunzigern wieder Zeiten mit überschaubarer Inflation und stetigem Wirtschaftswachstum kommen, dann werde die Nachfrage nach Gold als Wertanlage nur noch eine sehr kleine Rolle spielen. Spielt die Wirtschaft allerdings weiter das Lied von Auf- und Abschwung und Finanzkrisen, dann werde das die Investmentnachfrage über viele Jahre kräftig anfeuern.

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