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Von Lesedauer: 6 Minuten
Alessandro Rollo, Produktmanager bei Vaneck, in einer Collage
Alessandro Rollo, Produktmanager bei Vaneck, in einer Collage: „Bei den sechs großen Börsenkrisen seit 1970, zuletzt im Jahr 2022 nach dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine, hat sich Gold stets positiv oder zumindest nur leicht negativ entwickelt.“ | Foto: Barbara Bocks, Collage mit Canva und Magic Studio

Gold hat in der Vergangenheit eine wichtige Rolle in Anlageportfolios gespielt und diente in vielen Fällen als Wertaufbewahrungsmittel und sicherer Hafen in Zeiten hoher Volatilität.

Eine der Hauptfunktionen des Edelmetalls besteht darin, dass es bei allgemeinen Marktrückgängen die Rolle einer Art „Versicherung“ übernimmt. Bei einem Blick alleine auf die sechs großen Börsenkrisen seit 1970, zuletzt im Jahr 2022 nach dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine, zeigt sich, dass sich Gold stets positiv oder zumindest nur leicht negativ entwickelt hat. Dies hat zu seinem Ruf als sicherer Hafen in Zeiten der Unsicherheit beigetragen. Dennoch ist dies natürlich keine Garantie dafür, dass Gold sich auch in Zukunft in Krisenzeiten so verhalten wird.

Diese Versicherungsfunktion des Goldes gegen Schocks auf dem Markt geht Hand in Hand mit seiner historisch gezeigten Fähigkeit, seinen Wert gegenüber dem US-Dollar zu halten.

Die Kaufkraft dieser weltweiten Leitwährung wurde durch die Inflation kontinuierlich geschwächt: Seit 1913 hat die US-Währung 96 Prozent ihres Wertes verloren, während der Goldpreis insgesamt gestiegen ist. Auch hier ist es aber wichtig zu bedenken, dass der Goldpreis von vielen Faktoren abhängt und es keine Garantie für seine zukünftige Entwicklung gibt.

 

Wer fragt Gold nach?

Es gibt viele Quellen für die Nachfrage nach Gold. Diese sollte man kennen, um einschätzen zu können, welche Faktoren die künftige Entwicklung des Goldpreises beeinflussen könnten.

  • In erster Linie wird das Edelmetall in großem Umfang für die Herstellung von Schmuck und wertvollen Waren verschiedener Art verwendet. Diese Nutzung hat in der Vergangenheit laut Angaben des World Gold Councils mit etwa 47 Prozent den Großteil der Nachfrage ausgemacht.
  • Zweitens wird Gold von den wichtigsten Zentralbanken gekauft (rund 23 Prozent der Nachfrage), die es zum Beispiel nutzen, um sich gegen makroökonomische Risiken und schwankende Währungs- und Anleihekurse abzusichern.
  • Darüber hinaus sind Fonds, die in physisches Gold investieren, für etwa 24 Prozent der Nachfrage verantwortlich.
  • Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Verwendung von Gold in der Industrie für technische Geräte, die immerhin noch sechs Prozent der Nachfrage ausmacht.

Wie können Anleger in Gold investieren?

Gold hat in der Vergangenheit eine geringe Korrelation mit anderen wichtigen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen gezeigt. In der Praxis bedeutet dies, dass es sich tendenziell nicht im Gleichschritt mit anderen Anlagen bewegt. Dadurch eignet sich Gold sehr gut, um das eigene Portfolio zu diversifizieren – also das Risiko zu streuen.

Für Privatanleger, die sich für dafür interessieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten, in Gold zu investieren:

  • Physische Goldbarren oder Goldmünzen: Dies macht jedoch einen angemessenen Lagerraum oder die Inanspruchnahme von Lagerungsdiensten Dritter nötig, was zusätzliche Lager- und unter Umständen Versicherungskosten verursachen kann.
  • Schmuck und wertvolle Gegenstände aus Gold: Auch diese müssen jedoch sicher gelagert werden. Außerdem ist für diese Gegenstände nicht immer ein fairer Marktwert ermittelbar.
  • ETCs (Exchange Traded Commodities): Dies sind börsengehandelte Wertpapiere, die in physisches Gold investieren und die sich in der Regel durch niedrige Kosten und hohe Liquidität auszeichnen.
  • Gold-ETFs: Diese investieren in Unternehmen, die im Abbau und der Verarbeitung von Gold tätig sind. Hierbei sind auch regelmäßige Erträge in Form von Dividenden möglich, da etablierte Unternehmen aus diesem Bereich dazu neigen, regelmäßig Gewinne an ihre Aktionäre auszuschütten. Zusätzlich tendiert die Wertentwicklung dieser Unternehmen historisch gesehen dazu, die Bewegungen des Goldpreises zu verstärken, also gewissermaßen als Hebel auf den Goldpreis zu funktionieren. Dies gilt natürlich in beide Richtungen, also für steigende und fallende Kurse.

Wie geht es mit dem Goldpreis weiter?

Kurzfristig könnte der Goldpreis durch die Stärke des US-Dollars und die hohen Zinssätze beeinträchtigt werden. Letztere könnten jedoch zu unvorhersehbaren Ereignissen, sogenannten „schwarzen Schwänen“ führen, wie der Bankenkrise im Frühjahr 2023 in den USA.

In der Vergangenheit haben sich aggressive Zinserhöhungen mit Verzögerung in die Wirtschaft ausgewirkt. Gold könnte daher stärker die Rolle als Versicherung gegen solche Ereignisse und Unwägbarkeiten einnehmen.

Hinzu kommt, dass die Inflation zwar zurückgeht, aber in Zyklen wiederkehren oder sich stärker als erwartet festsetzen könnte, sodass Gold seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel und Absicherung gegen dieses Risiko haben dürfte.

 

Interessant finden wir auch die langfristigen Entwicklungen auf der Bergbau- und Verarbeitungsseite. Einerseits verbessern die Unternehmen in der Branche die Effizienz ihrer Betriebe und halten die Kosten niedrig, andererseits fällt es ihnen angesichts der steigenden Nachfrage schwer, das Goldangebot im gleichen Tempo zu erhöhen – was sich ebenfalls positiv auf den Goldpreis auswirken könnte.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass Gold eine Investition ist, die Anleger aufgrund ihrer Merkmale als Teil eines gut diversifizierten Portfolios berücksichtigen können.

Zum Autor

Alessandro Rollo ist Produktmanager bei der Investmentfirma Vaneck.

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Gold gehört für mich unbedingt ins Depot.
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Keine Ahnung. Ich habe mich bisher nicht damit befasst.
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Nee, Gold ist mir viel zu altmodisch.
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