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Schutz vor Fälschung „Gold mit Nachhaltigkeitsnachweis könnte bald wertvoller sein“

Goldbarren werden poliert
Goldbarren werden poliert: Weshalb Nachhaltigkeitsnachweise nicht nur aus Umweltgründen bei Edelmetallen an Bedeutung gewinnen, erklärt ein Fälschungsprüfer. | Foto: Imago Images / AAP

Die kriminelle Schattenseite des Goldhandels ist so alt wie der Goldhandel selbst. Sei es, dass Gold geraubt oder gefälscht wird, oder dass sich Goldgräber krimineller Methoden zur Goldgewinnung bedienen. Hoch entwickelte Fälscherwerkstätten können Imitationen herstellen, die über Online-Plattformen massenweise in den Markt dringen. Außerhalb vertrauenswürdiger Händler lässt sich der Verkauf von Gold kaum transparent gestalten.

Diverse Techniken, von simplen Klang- und Magnettests bis hin zu spektralen Analysen entstanden, um sich vor Fälschungen zu schützen. Problematisch dabei ist, dass auf dem Gold angebrachte Markierungen aufgrund der Weichheit des Edelmetalls leicht auf Fälschungen übertragbar und Prüftechniken wegen hoher Kosten oft nur begrenzt einsetzbar sind.

 

Moderne Technologien zur Verifikation von Goldbarren und Goldmünzen

Aktuell dringt eine Vielzahl neuer Technologien auf den Markt, die sich auf optische Verifizierung spezialisieren. Neu sind Verfahren, die mithilfe hochauflösender Kameras feinste Details mit großer Genauigkeit festhalten. Eine solche Oberflächencharakterisierung kann in Kombination mit fortschrittlichen KI-Algorithmen verwendet werden, um individuelle Merkmale direkt auf Goldwaren zu erfassen und jedes Produkt eindeutig zu identifizieren. Besonders erwähnenswert ist hierbei der Einsatz neuester dynamischer Sicherheitsmerkmal-Technologien, welche typische Veränderungen während des Lebenszyklus wie Kratzer und Verletzungen ohne weiteres zulassen.

So kann für jeden Goldbarren und jede Goldmünze beispielsweise ein digitaler Fingerabdruck erstellt werden. Dessen eindeutige Identität (UID) gewährt Zugang zum digitalen Zwilling des Goldbarrens, in welchem seine unveränderbare Historie hinterlegt ist.

Der Vorteil ist, dass die Verifikation des Fingerabdruckes ohne großen Aufwand möglich ist. Per Fotoaufnahme lässt sich der Fingerabdruck eines Barrens oder einer Münze prüfen. Damit haben neue Technologien das Potenzial, den Goldmarkt sicherer zu machen.

 

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Nachhaltigkeitsnachweise als weitere Lösung?

Aber auch Nachhaltigkeit prägt unsere Welt. Der Herstellungsprozess eines Produktes gewinnt heutzutage zunehmend an Relevanz. Diesem Trend kann sich auch Gold nicht entziehen. Sei es aus politischen Gründen, sei es aufgrund von schlechten Arbeitsbedingungen bei der Goldgewinnung, oder Schäden an der Umwelt. Letztlich schlägt sich dieser neue Betrachtungswinkel auf den Wert und die Investitionssicherheit in Gold nieder. Neben der Fälschung des Goldes kommt es auch zu Fälschungen der Ursprungsnachweise. Der unveränderbare Nachweis der Nachhaltigkeit gewinnt deshalb kontinuierlich an Bedeutung.

Wenigen Spezialisten ist bewusst, dass Gold eigentlich dem digitalen Trend folgt: Krypto-Forensiker beraten zunehmend Großfirmen beim Kauf von Bitcoin, um zu vermeiden, dass Bitcoin aus dubioser Herkunft erworben werden. Am sichersten ist der Kauf „mintfrischer“ Bitcoins, die entsprechend schwierig am Markt zu erhalten sind. In der Regel sind diese teurer als gewöhnliche Bitcoin.

Dasselbe könnte im Goldmarkt geschehen. Gold mit Nachhaltigkeitsnachweis könnte bald wertvoller sein als Gold ohne Nachweis. Erste Anzeichen hierfür sind Zertifikate und Siegel, wie Fairtraded Gold, Fairminted Gold, aber auch die Responsible Gold Mining Priciples (RGMP) des World Gold Council und die Responsible Gold Guidance der London Bullion Market Association (LBMA). Letztere hat Regeln entwickelt, die Goldbergbauunternehmen an ihre Sorgfaltspflichten binden und gewährleisten, dass Gold ethisch vertretbar gewonnen wurde.

Die Kontrolle über die Zulassung erfolgt in mehreren Schritten. Goldraffinerien müssen die Integrität des Goldes und eine gültige Historie der Provenienz nachweisen können. Außerdem muss die Wertschöpfungskette unveränderbar sein, jeder Teilnehmer muss eindeutig identifiziert werden können und die Zusammenarbeit mit mehreren Systemen erlauben, um ein globales und skalierbares Ökosystem von nachhaltig produziertem Gold zu ermöglichen. Nur wer auch die OECD-Richtlinien einhält und gegen Goldwäsche, Terrorismus, Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden kämpft, wird in diesen Kreis aufgenommen.

Über den Autor:

Friedrich Kisters beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit physischer Fälschungssicherheit. Er ist Geschäftsführer der Dynamic Element.

 

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