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in Corona-KriseLesedauer: 5 Minuten

Vermögensverwalter über Edelmetall Gold gehört in jedes Portfolio

Goldbarren aus dem Bestand der Deutschen Bundesbank
Goldbarren aus dem Bestand der Deutschen Bundesbank: Drei Viertel der privaten Haushalte in Deutschland besitzen das Edelmetall in irgendeiner Form. | Foto: imago images / Hannelore Förster
Alexander Reich
Bild: PVV

Der Goldpreis markierte im Zuge der Corona-Krise in diesem Jahr ein neues Rekordhoch. Der überwiegende Teil der Anleger erkennt, dass die Nullzinssituation nicht nur eine temporäre Phase ist, sondern sich als dauerhaftes Basisszenario etabliert hat. Negative Zinsen rund um den Globus haben die Opportunitätskosten für Goldinvestoren massiv reduziert.

Gold zahlt keine Zinsen und verursacht Lagerkosten, in Anbetracht geringer beziehungsweise negativer Renditen am Anleihenmarkt sind diese Aspekte jedoch zu vernachlässigen. Somit haben die vor allem am US-Zinsmarkt in diesem Jahr massiv gesunkenen Zinsen sowie die mit der Corona-Krise verbundene Unsicherheit und ein tendenziell schwächerer US-Dollar für einen kräftigen Kursanstieg beim Goldpreis gesorgt.

Das Jahr 2020 hat allen Gold-Fans eindrucksvoll die Wechselwirkungen zwischen Realzins-, Währungsveränderung und Sicherheitsbedürfnissen deutlich gemacht. Auch die jüngste Kurskorrektur auf 1.800 US-Dollar zeigt, dass die Schwankungsbreite im Goldpreis erheblich sein kann. Diese kurzfristige Korrektur ist im Wesentlichen auf einen gestiegen Risikoappetit der Investoren zurückzuführen, welcher überwiegend durch die positiven Meldungen zu den drei Impfstoffkandidaten und dem US-amerikanischen Wahlausgang begründet wird. Ein Hoffen auf das Ende der Krise lässt die Krisenwährung Gold zumindest kurzfristig weniger attraktiv erscheinen.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Investoren ihre Goldanteile durch wirtschaftlich prozyklische Edel- oder Industriemetalle wie Silber, Kupfer oder Nickel ersetzen, um von der Wirtschaftserholung zu profitieren. Diese Rotation innerhalb der Rohstoffquote ist taktisch beziehungsweise spekulativ gut zu begründen, hat jedoch nichts mit einer strategischen Positionierung in Gold und einer langfristigen Vermögensabsicherung zu tun. Privatanleger sind daher angehalten, Gold als das zu sehen, was es ist, ein Krisenmetall. Daher sollte auch in Zukunft die Gold-Allokation in einem strategisch ausgerichteten Portfolio 2 bis 10 Prozent des liquiden Vermögens ausmachen.

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Inflation wird mittelfristig kommen

Gold lohnt sich trotz des derzeitigen Kursrückgangs mittel- bis langfristig als strategische Absicherung eines Teils des Vermögens in einem Inflationsszenario. Die Kombination von massiv expansiver Geld- und Fiskalpolitik lässt nicht nur die Geldmenge und die Staatsverschuldung ansteigen, sondern auch ein deutliches Inflationspotential entstehen. Noch verursacht die monetäre Stimulation keinen deutlichen Anstieg der Inflationserwartung. Dieses Bild kann sich jedoch zügig verändern, sobald sich eine solide Konjunkturerholung über das Vorkrisenniveau hinaus abzeichnet und die zweite Corona-Welle überstanden sein sollte.

Bis dahin haben die Notenbanken diesseits und jenseits des Atlantiks deutlich gemacht, der Politik sowie der Wirtschaft geldpolitisch möglicherweise noch stärker unter die Arme zu greifen. Steigende Realzinsen als Hauptrisiko für eine positive Entwicklung des Goldpreises sollten vor dem Hintergrund der umfangreichen Notenbankmaßnahmen somit begrenzt sein. Auch die mögliche Besetzung des Finanzministeramts in den USA mit der ehemaligen US-Notenbankchefin Janet Yellen macht deutlich, wie eng Geld- und Fiskalpolitik inzwischen zusammenarbeiten.

Deutsche horten so viel Gold wie nie

Laut Studien aus dem Jahr 2019 besitzen gut 75 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland das Edelmetall in irgendeiner Form. Damit liegen etwa 6,5 Prozent der weltweiten Goldbestände, inklusive der Bestände der Deutschen Bundesbank, in deutscher Hand – wenngleich der Anteil der deutschen Bevölkerung nur rund 1 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht. Rund 62 Prozent der Deutschen halten Goldbestände in Form von Schmuck, 38 Prozent besitzen Münzen und Barren sowie 15 Prozent der deutschen Bevölkerung hält Wertpapiere, die einen Goldbezug aufweisen. Damit bleiben die Deutschen ihrem Trend treu, der schon 2016 vom World Gold Council veröffentlicht wurde. Schon damals lag das durchschnittliche Pro-Kopf-Goldinvestment in Deutschland deutlich über dem in anderen Ländern.

 

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