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in KryptowährungenLesedauer: 6 Minuten

Robert Halver über Edelmetall Gold im Zweifrontenkrieg

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Übrigens, seit der Finanzkrise 2008 haben ausgerechnet die Geldschleudermaschinen - also die Notenbanken - die Goldbestände immer weiter aufgerüstet. Wenn das mal keine höheren Weihen sind.    

Grafik 2: Goldbestände der Notenbanken

Sind Kryptowährungen die neuen Stabilitätshäfen und damit eine Konkurrenz für Gold?

Kryptowährungen werden differenziert betrachtet. Für die einen stellen sie wertvolle Wertspeicher in einer von Zentralbankgeld gefluteten Schuldenwelt dar. Tatsächlich sind sie wie Gold nicht beliebig vermehrbar. Gegenüber physischem Gold haben sie aber den Vorteil, „transportfreundlicher“ zu sein. Man muss nicht zum Goldhändler laufen und man hat keine Lagerkosten. In unserer virtuellen Welt kann man sich mit ihnen bequem vom heimischen Sofa aus beschäftigen.

Und dann kommt noch die Zahlungsmittelfunktion hinzu. Teilweise kann man mit Kryptos schon einkaufen gehen.  

Und spätestens hier kommen die anderen ins Spiel. Aus Sicht der Politiker bedrohen Kryptowährungen das Geldmonopol. Auf Deutsch: Die ungehemmte Gelddruckerei, mit der sie sich vor dem Wahlvolk als Sankt Martin präsentieren, wäre bei zunehmender Verwendung von Kryptos als Tauschmittel längerfristig gefährdet. Also setzen sie alles daran, den Kryptomarkt möglichst an die Kette zu legen. U.a. will Amerika Krypto-Transaktionen über 10.000 US-Dollar Gegenwert registrieren. So wären die Anonymität und damit ein großer Vorteil futsch.   

Auch die chinesische Regierung, die eine Schwäche für Kontrolle hat, geht gegen Kryptowährungen vor, um die Priorität der eigenen staatlichen Digitalwährung zu sichern. Nicht zuletzt wollen Schwachwährungsländer verhindern, dass ihre Bevölkerung mit Krypto-Investments den Währungsverfall noch beschleunigt.

Volatilität ist keine Grundlage für Stabilität

Damit ist der Boden für Schwankungen bei Kryptowährungen gelegt. Und im Vergleich ist das April-Wetter eine stabile Wetterlage: Für eine Anlageklasse ist es kein Ruhmesblatt, wenn Prominente mit Markteinfluss wie Elon Musk mit taktisch klugen Tweets die Kryptokurse - nachdem man vorher gekauft hat - in die von ihnen gewünschte Höhe katapultieren. Genau so bizarr ist es, wenn er plötzlich sein Herz für Klimaschutz entdeckt und mit Verweis auf enormen Stromverbrauch gegen Kryptowährungen argumentiert. Er selbst hatte übrigens vorher längst verkauft. Wäre der Bitcoin eine Aktie, hätte die gleiche Volatilität sofort die Handelsüberwachung auf den Plan rufen, die die Vorgänge analysierte und in der Zwischenzeit den Handel aussetzte. 

Ohne klare (Anlage-)Regeln, die die dramatischen Schwankungen eingrenzen, können sich Kryptowährungen kaum als verlässliche Wertspeicher oder Zahlungsmittel etablieren.

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