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Marktausblick Gold, Immobilien, Dividenden-Aktien? Wie man sich für 2023 am besten rüstet

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Immobilien sind Zinsverlierer

Die rasant teurer gewordene Baufinanzierung hat dazu geführt, dass Wohnimmobilien für viele Eigennutzer schier unbezahlbar geworden sind. Mietwohnungen dürften dadurch gefragt bleiben. Die Nachfrage heizt die Mietpreise weiter an.

Der Absatz von Eigentumswohnungen ist eingebrochen. Private Immobilienverkäufer versuchen - oftmals glücklos - ihre Immobilie zu überholten Preisvorstellungen zu verkaufen. Meistens gelingt das nicht. Im Jahr 2023 wird das zu einem erhöhten Angebot bei etwas reduzierten Preisen führen.

Bauträger halten sich derzeit mit ihren Planungen zurück, da bei den aktuellen Rahmenbedingungen ein Abverkauf neu gebauter Wohnungen nicht sichergestellt ist. Daher sind die Pläne der Ampelregierung, 400.000 neue Wohnungen jährlich bauen zu lassen, in Frage gestellt.

Zurückhaltung bei offenen Immobilienfonds

Um die Baubranche zu stützen, wird der Staat tätig werden. Die Bundesregierung hat bereits verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten für den privaten Wohnungsbau verabschiedet. Bei offenen Immobilienfonds, die verstärkt in Büroobjekten und Einkaufszentren investieren, bleiben wir unverändert zurückhaltend, da die Auswirkungen der Pandemie und des stark angestiegenen Zinsniveaus völlig offen sind und die daraus entstehenden wirtschaftlichen Folgen nur sehr schwer einzuschätzen sind.

 

Rohstoffe: Gold als Stabilitätsfaktor

Die Rohstoffpreise sollten auch weiterhin auf hohem Niveau verharren. Die Zeit extrem günstiger Energie dürfte vorbei sein. „Die Energiekrise bietet für einige Industrien aber auch Chancen“, sagt der Deutsche-Bank Volkswirt Schattenberg. „Sie sei ein Treiber für die Grüne Transformation der Wirtschaft.“

Auch bei Industriemetallen dürfte das Preisniveau mittelfristig hoch bleiben. Hier treibt der wirtschaftliche Wandel zu mehr Nachhaltigkeit die Kurse. Viele Notenbanken kaufen laut einer aktuellen Umfrage Gold, weil anders als bei Bankeinlagen oder Staatsanleihen kein Ausfallrisiko besteht.

Im gesamten Jahr 2022 lagen die Goldkäufe damit so hoch wie seit 1967 nicht mehr, als der Dollar wohlgemerkt teilweise noch mit Gold gedeckt war. Gold gilt für uns auch weiterhin als „sicherer Hafen“ und dient bei hoher Inflation und bei einer weiteren Eskalation geopolitscher Verwerfungen als Stabilitätsfaktor eines Portfolios. Eventuell sinkende Zinsen sollten zudem die Goldanlage wieder attraktiver machen.

Marktpsychologie: Gehörige Skepsis

Hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung herrscht unter Investoren weltweit eine sehr stark ausgeprägte Skepsis. Sollten uns die befürchteten - und teilweise eingepreisten - Auswirkungen einer scharfen Rezession und/oder einer Eskalation der geopolitischen Situation erspart bleiben, gehen wir davon aus, dass die Rahmenbedingungen für Rohstoffpreise, Inflationsrate, Konjunktur, Zinsniveau und Aktienstände völlig neu zu bewerten sind. Extrem viel Kapital käme zügig an den Markt und müsste adäquat angelegt werden.

Über den Autor:

Burkhard Wagner ist Vorstand bei Partners Vermögensmanagement in München.

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