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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 7 Minuten

Robert Halver über Inflationsängste Gold kämpft gegen die Zinswende

Goldene Kriegerstatue
Goldene Kriegerstatue: Steigende Zinsen nehmen Gold seinen Glanz | Foto: imago images/VWPics

Da Gold keine laufende Rendite abwirft, sind Zinsen grundsätzlich sein größter Feind. Doch wegen der Zins-Abrüstung rauchten beide lange Jahre die Friedenspfeife. Zuletzt jedoch haben sie das Kriegsbeil wieder ausgegraben.

Es kann der Gold-Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Zins-Nachbar nicht gefällt

Die Zinsarmut führte Gold herrlichen Zeiten entgegen. Vor einem Jahr lagen die Tiefs der Renditen für 10-jährige Staatspapiere in den USA und Deutschland bei 0,5 beziehungsweise minus 0,84 Prozent. Mittlerweile jedoch sind die Zinsmärkte wieder auf Krawall gebürstet.

In Amerika haben sie sich verdreifacht und in Deutschland liegen sie bei nur noch ca. minus 0,3 Prozent. Folglich hat Gold sein Allzeithoch aus 2020 mit circa 2.050 US-Dollar je Unze längst verlassen und liegt aktuell um die 1.700 US-Dollar.

Auch die weiteren Aussichten deuten nicht auf neuen Zins-Pazifismus hin. Ab Frühsommer wird der Aufschwung weltweit zunehmen. Dabei werden weitere Fiskalpakete - wie jetzt in den USA - die Erholung absichern. Und die abnehmende Öffnungs-Prüderie lässt eine gewaltig aufgestaute Kaufkraft auf ein Angebot treffen, das dann über Pleiten vielfach dünner als jede Tütensuppe sein wird. Und höhere Rohstoffpreise kommen im Vorjahresvergleich auch noch hinzu.

Grafik 1: Rohstoffpreise 2021 im Vergleich zu 2020

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Diese Konjunkturoffensive wird die Inflation ähnlich nach oben schießen lassen wie Spargel im Frühjahr. So werden an den Finanzmärkten wieder die bekannten Verlaufsmuster durchgespielt. Der ewigen Happy Hour der Notenbanken mit zinsunterdrückender Liquiditätsschwemme droht die jähe Sperrstunde. Und die Anleger wollen ja auch für den Inflationsverlust entschädigt werden. Wenn der Zins-Feind wieder zuschlägt, scheint Gold den Rückzug antreten zu müssen.

Übrigens führt der zunehmende Zinsvorsprung Amerikas vor Europa zu einer Dollar-Befestigung. Und in Anlehnung an eine Hustenbonbon-Werbung gilt die Regel: Ist der Dollar zu stark, ist der Goldpreis zu schwach.

Grafik 2: Renditedifferenz 10-jähriger Staatsanleihen USA minus Deutschland und Euro/US-Dollar-Wechselkurs

Gold liegt auch im Clinch mit anderen Anlageformen

Die Zinsangst setzt zwar hoch bewerteten Branchen wie High-Tech zu. Doch bieten konjunkturabhängige und Defensivaktien mit Dividendenphantasie gute Alternativen. Gold zahlt auch keine Dividende. Und für die Corona-Verlierer gilt: Auferstanden aus Ruinen. Nicht zu vergessen sind Titel der Clean Energy, die vom amerikanischen Ober-Grünen Biden die höheren Öko-Weihen erhalten.

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