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Chef der ICM Investmentbank Inflation treibt Goldpreis

Goldbarren auf einer Zeitung
Goldbarren auf einer Zeitung: Internationale ETFs haben ihre Goldbestände im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. | Foto: IMAGO / Greatstock

Ähnlich wie während und nach der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2007/2008 pumpen in der Corona-Krise die Staaten und indirekt auch die Notenbanken Milliarden nicht nur in die Finanzmärkte, sondern auch in die Realwirtschaft. Doch die Dimension ist eine andere. Die Staatshaushalte in den USA, Deutschland und Co. leihen sich bislang nie dagewesene Summen an Geld an den Finanzmärkten, um ihre Volkswirtschaften durch immer neue Konjunkturpakete vorm Kollaps zu bewahren.

Einen Großteil der begebenen Staatsanleihen kaufen die entsprechenden Notenbanken. Im Prinzip geht das bereits in Richtung Helikoptergeld frei nach der neuen „Modern Money Theory“. In den USA erhalten die Verbraucher vom Staat Schecks, die früher oder später in den Konsum fließen. Ähnliches, wenn auch in einem geringeren Umfang, gibt es auch in Deutschland zum Beispiel mit dem Kinderbonus. Gleichzeitig sind durch den aufgestauten Konsum umfangreiche Nachholeffekte zu erwarten.

Wenn Restaurants und Geschäfte wieder öffnen, werden Verbraucher Schlange stehen. Einen Vorgeschmack darauf haben die Bilder von Menschenmengen vor den Einkaufsmeilen beispielsweise aus Wien gegeben, als dort der Lockdown Anfang Februar wieder aufgehoben wurde. Ob das Angebot dem plötzlichen Nachfrageschub standhält, scheint zumindest fraglich. Steigende Preise sind durchaus denkbar.

Weitere Inflationstreiber

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Es gibt weitere Faktoren, die die Verbraucherpreise nach oben schieben könnten. So ist die Industrieproduktion weltweit wieder angesprungen. Vor diesem Hintergrund ist die Nachfrage nach Industrie- und Energierohstoffen zuletzt stark gestiegen. Gleichzeitig haben aber vor allem die Öl-Multis zuletzt ihre Investitionen massiv zusammengestrichen und so gut wie keine neuen Vorkommen erschlossen. Ähnliches war bei Minenkonzernen zu beobachten.

Eine steigende Nachfrage trifft somit auf ein Angebot, das nicht mithalten kann. So hat sich Rohöl der Sorte Brent in den zurückliegenden zwölf Monaten um immerhin zwölf Prozent verteuert, der Kupferpreis ist sogar um rund 45 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sind plötzlich auch Stahl und Transportkapazitäten knapp geworden. Das alles schlägt sich natürlich irgendwann auch in den Preisen von Verbrauchsgütern nieder.

Wenn nicht nur die Preise von Vermögenswerten, sondern auch die Verbraucherpreise anziehen sollten, dürften das die Notenbanken erst einmal tolerieren. Kaum ein Geldpolitiker wird sich dem Vorwurf aussetzen wollen, eine konjunkturelle Erholung durch eine restriktive Geldpolitik abgewürgt zu haben. Im Gegenteil: Den mittlerweile politisch keineswegs mehr unabhängigen Notenbanken dürfte Inflation - zumindest in einem begrenzten Umfang - ganz gelegen kommen. Denn nur durch Wirtschaftswachstum gepaart mit steigenden Preisen lassen sich die enorm gestiegenen Staatsschulden real wieder abbauen.

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