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Von in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 7 Minuten
BlackRock-Rohstoffexperte Evy Hambro
BlackRock-Rohstoffexperte Evy Hambro: „Zentralbanken weltweit haben im letzten Jahr ihre Goldreserven massiv aufgestockt – in den ersten elf Monaten um über 700 Tonnen.“ | Foto: BlackRock

DAS INVESTMENT: Herr Hambro, Herr Holl, der Goldpreis liegt nahe seinem Allzeithoch. Kann das Edelmetall es schaffen, darüber hinauszukommen?

Evy Hambro: Die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der positiven Entwicklung bei Gold sind ausgezeichnet. Die meisten Faktoren, die den Goldpreis 2024 auf Rekordhöhen getrieben haben, bleiben auch 2025 bestehen: geopolitische Spannungen, günstige Zentralbankpolitik und vor allem die enorme Nachfrage nach physischem Gold, insbesondere aus Asien.

Tom Holl, BlackRock

Tom Holl: Und wir sehen sogar neue Faktoren, die hinzukommen. Besonders bemerkenswert ist die Sorge um die hohe Staatsverschuldung in Industrieländern, allen voran in den USA. Mit der zweiten Trump-Administration dürfte dieser Aspekt noch stärker in den Fokus rücken. Interessanterweise waren westliche Anleger an der jüngsten Goldrally kaum beteiligt – das könnte sich 2025 ändern.

Wer waren denn die treibenden Kräfte hinter dem starken Goldpreisanstieg?

Hambro: Zentralbanken weltweit haben im letzten Jahr ihre Goldreserven massiv aufgestockt – in den ersten elf Monaten um über 700 Tonnen. Laut einer aktuellen Umfrage kalkulieren 81 Prozent der Zentralbanken mit einem weiteren Anstieg ihrer Goldbestände. 2021 waren es nur 52 Prozent. Diese veränderte Einstellung deutet auf eine stabile Nachfrage auch in diesem Jahr hin.

Hinzu kam die enorme Nachfrage aus China. Diese trieb die Shanghai-Prämie, also die Differenz zwischen dem Goldpreis in China und dem im Westen, Mitte Juni auf einen Rekordwert von 108 US-Dollar. Gründe waren die unsichere Wirtschaftslage in China, Hedging-Geschäfte gegen den schwächelnden Yuan und das saisonale Kaufverhalten im Schmuckgeschäft.

Geopolitische Spannungen haben 2024 das Marktgeschehen geprägt. Wie stark beeinflussen diese Faktoren auch 2025 den Goldpreis?

Hambro: Die geopolitischen Unsicherheiten bleiben ein zentraler Treiber. Die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten haben Anleger in sichere Häfen getrieben, wovon Gold am stärksten profitierte. Auch nach den US-Wahlen bleibt vieles unklar, etwa wie sich Trumps Politikwechsel konkret auswirken wird. Seine Pläne für eine protektionistischere Handelspolitik und höhere Staatsausgaben bei gleichzeitigen Steuersenkungen könnten die Inflation anheizen und damit auch den Goldpreis befeuern. Zudem könnten Änderungen in der US-Außenpolitik die bestehenden Konflikte verschärfen und ein Klima der Unsicherheit schaffen, das defensiven Anlagen wie Gold zugutekommt.

 

Die USA haben in den vergangenen Jahren enorme Schulden angehäuft – von 18 Billionen US-Dollar in 2015 auf jetzt 36 Billionen. Welche Rolle spielt die Staatsverschuldung für den Goldpreis?

Holl: Bei steigender Staatsverschuldung ging bisher stets auch der Goldpreis nach oben. Höhere Staatsschulden schüren Ängste vor Inflation und Währungsschwankungen. Im Zusammenspiel mit niedrigeren Nominalrenditen können sie den Reiz sicherer Anlagen wie Gold erhöhen.

Hambro: Eine aktuelle Umfrage der Finanzbranche-Organisation CFA Institute zeigt, dass fast 80 Prozent der Finanzexperten die Verschuldung der USA für untragbar halten. Zwei Drittel befürchten sogar, dass der US-Dollar in den nächsten fünf bis 15 Jahren seinen Status als Reservewährung verlieren könnte. Solche Sorgen verstärken die Verunsicherung am Markt – und davon profitiert Gold traditionell.

Wie wirkt sich der Politikwechsel in den USA auf Gold aus?

Hambro: Trumps Pläne für Steuersenkungen und höhere Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur könnten den US-Bundeshaushalt zusätzlich belasten. Schätzungen zufolge könnten seine wirtschaftspolitischen Vorhaben die Schuldenlast der USA bis 2035 um bis zu 15,5 Billionen US-Dollar erhöhen. Auch die Kosten für den Schuldendienst werden unweigerlich hochschnellen. Das ist aus unserer Sicht ein weiteres gutes Argument für eine Anlage in Gold, denn der US-Dollar könnte an Stabilität und damit als Reservewährung an Attraktivität verlieren.

In den vergangenen Jahren konnten Goldminenaktien mit der Preisentwicklung des Edelmetalls nicht Schritt halten. Wird sich das 2025 ändern?

Holl: Bei Goldaktien kam es 2024, nach Jahren der Kosteninflation seit Corona, endlich zur lang ersehnten Kehrtwende. Die Unternehmen sollten nun in der Lage sein, die hohen Goldpreise in steigende Margen umzumünzen.

Hambro: Die Energiekosten, die einen großen Anteil an den Gesamtkosten der Goldproduktion haben, haben sich zuletzt stabilisiert. Anders als bei früheren Goldrallys, bei denen die Energiepreise mit dem Goldpreis stiegen, hat sich der Goldpreis bei der aktuellen Rally von den weitgehend stabilen Energiepreisen abgekoppelt; das ist sehr positiv für die Margen der Produzenten.

Werden alle Goldproduzenten gleichermaßen von dieser Entwicklung profitieren?

Holl: Nein, da gibt es erhebliche Unterschiede. Viele Produzenten werden erst einmal die Unterinvestitionen der vergangenen Jahre angehen müssen, bevor ihre Margen wieder steigen können. Um die Unternehmen zu identifizieren, die 2025 am meisten profitieren dürften, ist daher ein aktiver Investmentansatz aus unserer Sicht zentral.

Hambro: Wir erwarten, dass sich die stabileren Kosten in den Berichten zum vierten Quartal deutlicher widerspiegeln und der Trend in den folgenden Quartalen an Fahrt aufnehmen wird. Diese Entwicklung spiegeln die aktuellen Bewertungen von Goldaktien unserer Ansicht nach noch nicht umfassend wider – hier liegt also Potenzial.

Was könnten die Unternehmen mit steigenden Cashflows machen?

Hambro: Da viele der Minengesellschaften bereits Dividenden ausschütten, gehen wir davon aus, dass sie verstärkt in Aktienrückkäufe investieren werden. Dies könnte die Finanzlage der Firmen verbessern und eine zusätzliche Nachfrage nach ihren Aktien schaffen – und so den Kursen Auftrieb geben.

Zum Abschluss: Was sind die größten Risiken für Ihre optimistische Prognose?

Holl: Zu den Risiken für unseren Ausblick gehören nachlassende geopolitische Spannungen, eine straffere Geldpolitik als erwartet und ein mögliches Abebben der Goldkäufe seitens der Zentralbanken.

Hambro: Für Goldaktien sehen wir spezifische Risiken durch mögliche staatliche Eingriffe, etwa langwierige Genehmigungsverfahren in Australien, steigende Lizenzgebühren in afrikanischen Ländern und die zunehmend ablehnende Haltung der mexikanischen Regierung gegenüber dem Minensektor. Dennoch überwiegen für uns die positiven Faktoren – wir rechnen daher zum Jahresende mit einem höheren Goldpreis als Ende 2024.

 

Zu den Interviewten:

Evy Hambro ist Portfoliomanager für Rohstoffe und Leiter thematische Investments bei BlackRock. Er verwaltet unter anderem den BlackRock World Mining Fund und ist ein ausgewiesener Experte für globale Rohstoffmärkte. Seit über zwei Jahrzehnten beobachtet er Trends in Bergbau, Energie und nachhaltigen Ressourcen.

Tom Holl ist Portfoliomanager im Rohstoffaktien-Team bei BlackRock. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung im Management von Investments im Rohstoffsektor.

 

Mehr zum aktiv verwalteten Goldfonds und zu den Gold-ETFs von BlackRock hier:

 

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