

Als sicherer Hafen Gold: Nachfrage nach dem Edelmetall steigt weltweit

Gold erlebte Anfang 2023 einen erheblichen Aufschwung – mittlerweile haben sich Privatanleger jedoch an die höheren Preise gewöhnt und stocken ihre Bestände auf, zeigt eine aktuelle Analyse des Edelmetallanbieters Bullionvault.
Rekordwerte von durchschnittlich 2.000 Dollar und 1.600 Euro pro Feinunze
Im vergangenen Monat seien Rekordwerte von durchschnittlich 2.000 Dollar und 1.600 Euro pro Feinunze erreicht worden. Obwohl deutsche Sparer als Goldanleger bekannt sind, habe sich ihre Dominanz unter den westlichen Goldinvestoren verringert.
So ist der Abstand zwischen dem Gold-Investor-Index (GII) Deutschland und dem GII für den Rest der Welt auf den niedrigsten Stand seit fast neun Jahren gesunken.
Der GII ist ein Stimmungsbarometer für Edelmetalle, das aus den tatsächlichen Kauf- und Verkaufsentscheidungen bei Bullionvault ermittelt wird. Ein ideales Gleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern würde einen Wert von 50,0 ergeben.
Im vergangenen Monat stieg der GII Deutschland um 0,9 Punkte auf 54,1. Während der Wert immer noch höher als der GII ohne Deutschland (53,8) war, konnte der Rest der Welt den Index um ganze 2,0 Punkte steigern. Dadurch wurde der Abstand auf nur noch 0,3 Punkte verringert – der geringste Abstand seit Dezember 2014.
„Deutsche Anleger haben weiterhin eine positivere Einstellung gegenüber Gold als Investoren in anderen westlichen Ländern“, so Adrian Ash, Forschungsleiter bei Bullionvault. Allerdings sei der Unterschied in den vergangenen sechs Monaten dramatisch geschrumpft, während der Goldpreis in die Höhe geschossen ist und neue Allzeithochs erreicht habe.
„Die deutschen Haushalte haben fast ein Jahrzehnt lang die Goldinvestitionen des westlichen Einzelhandels dominiert“, so Ash weiter. Sie stünden damit weltweit auf Platz vier der größten Goldverbraucher, einschließlich Schmuck – nach China, Indien und den USA.
Goldnachfrage steigt vor allem in Ländern mit politischen und finanziellen Krisen
In Ländern, in denen politische und finanzielle Krisen herrschen, erlebt die Edelmetallindustrie das steilste Wachstum, so die Analyse. Besonders in den USA steige das Interesse, da die Angst vor weiteren Bankenturbulenzen wachse.
Im April ging die Zahl der weltweiten Erstanleger in Edelmetalle gegenüber dem Jahreshöchststand vom März 2023 zurück. In den USA stieg die monatliche Zahl jedoch wieder an. Sie erreichte den höchsten Stand seit April 2021 und hat sich gegenüber dem vorherigen 12-Monats-Durchschnitt mehr als verdoppelt.
Diesem Anstieg von 109,3 Prozent steht ein Rückgang von 29 Prozent für Deutschland im Vergleich zum vorherigen 12-Monats-Durchschnitt gegenüber und einem Rückgang von 3,3 Prozent für den Rest der Eurozone.