Rally im November Gold: Jetzt beginnt die heiße Phase
In der Wirtschaft ist der Goldpreis ein ständiger Indikator für Stabilität und Unsicherheit. In den letzten Monaten bewegte sich der Goldpreis wiederholt um die Marke von 2.000 US-Dollar. Eine Entwicklung, die einiges zum Zustand der Märkte verrät: Man möchte den Aufbruch, aber so richtig traut man sich am Ende doch nicht. Der Markt schwankt zwischen Euphorie und Skepsis.
Das könnte sich jedoch bald ändern. Denn historisch betrachtet steht Gold im November vor einer seiner stärksten Phasen, was in diesem Jahr besonders relevant erscheint, da die Weltwirtschaft eine Zeit der Unsicherheit durchlebt. Von geopolitischen Spannungen bis hin zu einem unvorhersehbaren Kurs der Zentralbanken – die Faktoren, die den Goldpreis beeinflussen, sind vielfältig und komplex.
Das Analysehaus Seasonax hat den saisonalen Verlauf des Goldpreises ermittelt. Zu sehen ist im abgebildeten Chart der mittlere Verlauf der Erträge über 55 Jahre in Abhängigkeit von der Jahreszeit.
Die horizontale Achse ist die Zeitleiste, die vertikale Achse zeigt den Preis. Deutlich zu erkennen: Mitte November beginnt im historischen Schnitt eine Preisrally, die sich Mitte Dezember weiter beschleunigt und bis in die zweite Februarhälfte andauert. Im Jahresverlauf ist es die vielversprechendste Zeit für Gold.
Gold könnte die 2.000-US-Dollar-Marke diesmal knacken
„Gleichzeitig muss der Goldpreis aber erst die Widerstandszone überwinden, deren oberes Ende bei 2.060 US-Dollar liegt“, schreibt Dimitri Speck von Seasonax in seiner Analyse. „Die Überwindung eines solchen Widerstands kann einige Zeit dauern, wie der Goldpreis in den letzten Jahren zeigt. Die kommenden Wochen, insbesondere die Zeit ab Mitte Dezember, könnten daher sehr spannend für den Preis des Edelmetalls werden.“
Speck prognostiziert: „In diesem konkreten Beispiel erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Gold nach mehr als drei Jahren endlich die 2.000-Dollar-Marke durchbricht und anschließend stärker steigt, bis Februar.“
Ein Faktor, der den Goldpreis zuletzt drückte, sind Abflüsse aus mit physischem Gold besicherten Indexfonds (ETFs). Im dritten Quartal beliefen sich diese Abflüsse auf über 139 Tonnen, was den Goldpreis zusätzlich belastete. Die Bestände reduzieren sich kontinuierlich seit Mai.
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Gold versus Aktien
Dass Gold dennoch ein solider Baustein für das Portfolio sein kann, zeigt eine Erhebung von Wisdom Tree. Denn Gold weist eine geringe Korrelation mit Aktien und Anleihen auf. Technisch gesehen ist Gold zwar ein Rohstoff, das Edelmetall verhält sich aber ganz anders als die meisten zyklischen Rohstoffe. Es wird oft als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten angesehen. Deshalb neigt der Goldpreis dazu, während finanzieller Turbulenzen, wirtschaftlicher Abschwünge und geopolitischer Unruhen zu steigen.
Im Gegensatz dazu reagieren Aktien zumeist empfindlicher auf solche Krisen. In Zeiten finanzieller Unsicherheit, am Beginn einer Rezession oder bei geopolitischen Spannungen tendieren die Aktienkurse dazu, zu fallen.
Gold hat sich in Krisenzeiten für die Aktienmärkte traditionell gut entwickelt. So erzielte es in 15 der 20 schlechtesten Quartale des S&P 500 eine positive Performance. Mehr Hintergründe dazu finden Sie hier.
Zentralbanken treiben Goldpreis
Angefacht wurde der Goldpreis in diesem Jahr vor allem von der gestiegenen Nachfrage der Zentralbanken. Der Lobbyorganisation World Gold Council (WGC) zufolge kauften diese im dritten Quartal 337 Tonnen Gold. Damit war es das drittstärkste Quartal mit Nettokäufen überhaupt.
Ganz vorne dabei ist Chinas Zentralbank, sie kaufte im dritten Quartal 78 Tonnen. Auch die Zentralbanken aus Polen, der Türkei und Singapur haben dem WGC-Bericht zufolge große Mengen Gold gekauft. Insgesamt hat die Nachfrage im bisherigen Jahresverlauf 800 Tonnen erreicht.