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Gold-Serie, Teil 5 „Der Goldpreis befindet sich nach wie vor in einem intakten langfristigen Abwärtstrend“

Carsten Mumm, Leiter der Vermögensverwaltung bei  Donner & Reuschel
Carsten Mumm, Leiter der Vermögensverwaltung bei Donner & Reuschel

DAS INVESTMENT.com: Im Sommer vergangenen Jahres rieten Sie davon ab, Gold zu kaufen. Nun steigen die Goldpreise. Wie sehen Sie Ihre damalige Entscheidung im Nachhinein?

Carsten Mumm: Im Rahmen der von uns verwalteten Mandate haben wir schon seit Jahren keine Investitionen in Gold oder direkt vom Goldpreis abhängige Anlagen vorgenommen. Da der Goldpreis seit Ende 2011 bis Anfang 2016 von über 1.800 US-Dollar kontinuierlich auf fast 1.000 Dollar gefallen ist, eine nachvollziehbare Entscheidung. 

Wie schätzen Sie den derzeitigen Goldpreiseinstieg ein: Übliche Marktausschläge oder der Beginn einer Erholungsphase? 

Mumm: Der Goldpreis befindet sich nach wie vor in einem intakten langfristigen Abwärtstrend. Lediglich der seit Mitte 2013 etablierte flachere Abwärtstrend wurde durch die jüngste Erholung nach oben verlassen. Dabei konnten die unter charttechnischen Gesichtspunkten wichtigen Widerstände bei 1.193 Dollar und bei 1.246 Dollar nachhaltig überwunden werden. Das charttechnische Bild gleicht nun einem Keil in Trendrichtung. Dieser ist nach oben begrenzt bei 1.307 Dollar. Erst bei einem Überwinden dieser Marke könnte sich eine weitere deutliche – vor allem durch spekulative Anschlusskäufe genährte – Aufwärtsbewegung ergeben.  Sollte sich die aktuelle Niedrigzinsphase zu einer ausgeprägten Negativzinsphase entwickeln, könnte Gold in seiner Funktion als Wertaufbewahrungsmittel eine zusätzliche Nachfrage erfahren. Der bisherige Nachteil der fehlenden Verzinsung könnte dann zu einem Vorteil werden, dem aber nach wie vor heftige Preisschwankungen gegenüberstehen. Zudem konnte Gold seinem Status als sicherer Hafen in den letzten 4 Jahren nicht gerecht werden. Krisen und für die Kapitalmärkte kritische Situationen gab es in dieser Zeit mehr als genug. Auch wenn einige Zentralbanken in der Vergangenheit vermehrt Gold gekauft haben, ist der wesentliche Abnehmer physischen Goldes die Schmuckindustrie, deren Nachfrage seit jeher relativ konstant ist.  

Aus heutiger Sicht ist es daher nicht wahrscheinlich, dass der Goldpreis in den kommenden Monaten zu einer nachhaltigen Erholung ansetzen wird.

Würden Sie jetzt Gold kaufen?

Mumm: Erst bei einem Überhandeln der wichtigen Preismarke von 1.307 Dollar könnte sich eine kurzfristige Positionierung unter spekulativen Gesichtspunkten lohnen. Ansonsten empfiehlt sich der Kauf von Gold derzeit nur für Anleger, die eine heftige Krisensituation mit erheblich negativen Auswirkungen auf die Kapitalmärkte erwarten. In diesem Fall könnte Gold als eine Art Versicherung gegen Turbulenzen an den Börsen fungieren.

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