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Gold-Serie, Teil 8 „Investoren sollten sich auf Goldpreissprünge von 50 US-Dollar pro Tag einstellen“

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Wo steht Gold am Jahresende? Berlenbach: Dies ist unmöglich vorherzusagen, da die Entwicklungen der US-Zinspolitik, globale Wirtschaftsentwicklungen, Währungsentwicklungen, mögliche Panikkäufe und Herdenverhalten, die alle den Goldpreis beeinflussen, einfach nicht verlässlich prognostiziert werden können. Sollten die negativen Trends, die sich zu Jahresbeginn etabliert haben, über die kommenden Monate nicht umgekehrt werden können, ist ein Goldpreis von deutlich über 1.300 US-Dollar je Feinunze jedoch sehr wahrscheinlich. Investoren sollten sich in einem solchen Szenario auch auf Goldpreissprünge von 50 US-Dollar pro Tag und höher einstellen. Es könnte sehr emotional werden. Der Schwarm der Lemminge scheint momentan jedenfalls wieder seine Richtung zu ändern und vom Glitzern des gelben Edelmetalls angezogen zu werden.

Auch die Nachfrage nach Gold ist stark gestiegen. Wie erklären Sie sich das? 

Berlenbach: Sowohl die Investmentnachfrage, beispielsweise über ETFs, als auch die physische Nachfrage insbesondere aus China und Indien, sind gestiegen. Die zusätzliche Nachfrage von Zentralbanken, Münzkäufen und ähnlichem stützen einen steigenden Goldpreis. Investoren sollten die Entwicklung des US-Dollar im Auge behalten, denn die negative Korrelation des Goldpreises mit dem US-Dollar bleibt ein wichtiger Katalysator für den Goldpreis und damit der Goldnachfrage.

In der derzeitigen Diskussion über die Bargeld-Obergrenzen sehen einige Marktbeobachter bereits den ersten Schritt zu einer Bargeld-Abschaffung. Ohne Bargeld wären Sparer aber dem drohenden Negativzins der Banken schutzlos ausgeliefert, so ihre Argumentation. Damit bliebe Gold der einzige Ausweg, um der drohenden Enteignung der Bürger zu entkommen. Können Sie diese Argumentation nachvollziehen?

Berlenbach: Theoretisch ist dies natürlich nachvollziehbar, obwohl ich es für  unwahrscheinlich halte, dass mögliche Spekulationen über die Entwicklung zur bargeldlosen Gesellschaft die aktuelle Goldnachfrage unterstützen. Außerdem ist es sehr wahrscheinlich, dass in einer bargeldlosen Gesellschaft die äußerst innovativen und kontrollsüchtigen Politikeliten den privaten Besitz von Gold kontrollieren werden. Das ist ja alles schon mal da gewesen.

Könnten die Diskussionen über Bargeld-Obergrenzen beziehungsweise -Abschaffung mit ein Grund für steigende Goldnachfrage gewesen sein?

Berlenbach: Ich denke nicht. Investoren in China und Indien befassen sich meiner Meinung nach zurzeit noch nicht mit der bargeldlosen Gesellschaft.

Auch Goldminen profitieren vom aktuellen Goldrausch: Die Kurse der Goldminen-Aktien haben sich in den letzten Tagen sogar verdoppelt. Sind diese Aktien nun fair bewertet oder ist da noch Luft nach oben?

Berlenbach: Hier gibt es ein Riesenspektrum von Bewertungen. Einige sind immer noch signifikant unterbewertet, andere schon sehr teuer oder zumindest „fair“ bewertet. Historisch gesehen steigen in der ersten Phase einer Goldhausse zunächst vor allem die hoch kapitalisierten Firmen, und das war auch diesmal der Fall. Außerdem kam dazu, dass die Leerverkäufe bei Aktien wie Barrick Gold oder Agnico Eagle extrem hoch waren, und die anfangs beobachteten Anstiege der Aktienkurse dieser Firmen konnte zum Teil auf die Deckelung der Leerverkäufe zurück geführt werden. In den nächsten Phasen der Goldhausse ist zu erwarten, dass viele kleinere Produzenten und Explorer, die ja immer noch extrem niedrig bewertet sind, die höher kapitalisierten Aktien outperformen werden. Außerdem sollten Investoren die bevorstehenden Übernahmeaktivitäten im Auge behalten, denn hier wird es ohne Zweifel noch einige Aktivitäten geben. Die kürzlich erfolgten Übernahmen von Lake Shore Gold und True Gold sind erst der Anfang.

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