Vermögensverwalter über Edelmetall
Gold steht vor Comeback
Ein Minus von 17 Prozent: Seit dem neuen Rekord im vergangenen August gab der Goldpreis deutlich nach. Thomas Buckard, Vorstand des Vermögensverwalters MPF, rechnet allerdings noch in diesem Jahr mit einer Gegenbewegung.
Goldarmreifen in Shop in Hongkong: In der Schmuckindustrie ist die Nachfrage nach dem Edelmetall zuletzt zurückgegangen.| Foto: IMAGO Images / ZUMA Wire
Der „Schuldige“ ist schnell ausgemacht: Vor allem die Schmuckindustrie hat zuletzt deutlich weniger Gold nachgefragt, so das World Gold Council. Dabei geht es weniger um die Juweliere in den westlichen Industrieländern, die das Edelmetall zu filigranen Eheringen oder Ohrringen veredeln, sondern um die in den Schwellenländern, die das Edelmetall zum Beispiel zu massiven Armreifen verarbeiten.
In Ländern wie Indien und China dient Gold nicht in erster Linie als Schmuck, sondern als Kapitalanlage – beispielsweise als Aussteuer für Frauen. Das zeigt sich unter anderem auch daran, dass sich dort die Kosten für die Verarbeitung beispielsweise zu Armreifen nur in etwa auf dem Niveau für die Prägung von Münzen und Barren bewegen. Entscheidend ist hier vor allem der Wert des verarbeiteten Edelmetalls. Beim Preis für Schmuck in den westlichen Industrieländern spielen die Kosten fürs Schmieden eine sehr viel größere und die Menge des Edelmetalls eine sehr viel geringere Rolle.
Warum nur an der Oberfläche kratzen? Tauchen Sie tiefer ein mit exklusiven Interviews und umfangreichen Analysen. Die Registrierung für den Premium-Bereich ist selbstverständlich kostenfrei.
Der „Schuldige“ ist schnell ausgemacht: Vor allem die Schmuckindustrie hat zuletzt deutlich weniger Gold nachgefragt, so das World Gold Council. Dabei geht es weniger um die Juweliere in den westlichen Industrieländern, die das Edelmetall zu filigranen Eheringen oder Ohrringen veredeln, sondern um die in den Schwellenländern, die das Edelmetall zum Beispiel zu massiven Armreifen verarbeiten.
In Ländern wie Indien und China dient Gold nicht in erster Linie als Schmuck, sondern als Kapitalanlage – beispielsweise als Aussteuer für Frauen. Das zeigt sich unter anderem auch daran, dass sich dort die Kosten für die Verarbeitung beispielsweise zu Armreifen nur in etwa auf dem Niveau für die Prägung von Münzen und Barren bewegen. Entscheidend ist hier vor allem der Wert des verarbeiteten Edelmetalls. Beim Preis für Schmuck in den westlichen Industrieländern spielen die Kosten fürs Schmieden eine sehr viel größere und die Menge des Edelmetalls eine sehr viel geringere Rolle.
Außerdem sind zuletzt auch noch die ETFs unter dem Strich von der Käufer- auf die Verkäuferseite gewechselt. Das hat im Wesentlichen zwei Gründe. Erstens sind die Zinsen in den USA wieder gestiegen – 10-jährige US-Staatsanleihen rentieren mittlerweile wieder mit 1,6 Prozent. Das verteuert – wenn auch auf nach wie vor niedrigem Niveau – die Opportunitätskosten des dividenden- und zinslosen Golds.
Angelsächsische Investoren steigen aus
Ein weiterer Grund sind die festen Aktienmärkte. Vor allem angelsächsische Anleger betrachten Gold nicht in erster Linie als Versicherung gegen mögliche Verwerfungen an den Finanzmärkten, sondern als ganz normale Assetklasse wie beispielsweise Aktien oder Anleihen. Seit dem Corona-Crash vor einem Jahr laufen die Kurse an der Wallstreet wie am Schnürchen nach oben. Da konnte das Edelmetall einfach nicht mithalten. Das dürfte für Umschichtungen von Gold in Aktien gesorgt haben. Die großen ETFs wie der SPDR Gold Shares werden vor allem von den renditehungrigen Amerikanern dominiert.
Im vergangenen Jahr haben schließlich auch die Notenbanken ihre Goldnachfrage massiv nach unten gefahren. In der Zeit zuvor hatten vor allem Länder wie Russland oder die Türkei große Mengen des Edelmetalls gekauft, um die Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren.
Gleich mehrere Punkte sprechen für Gold
Es gibt allerdings verschiedene Katalysatoren, die beim Gold demnächst eine Gegenbewegung einläuten könnten. Der wichtigste ist möglicherweise die wieder steigende Inflation beziehungsweise die entsprechenden Erwartungen. Die fiskalische Geldflut in den USA und die zum Teil stark gestiegenen Rohstoffpreise dürften in den kommenden Monaten auch die Verbraucherpreise nach oben treiben.