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Vermögensverwalter Marco Herrmann Gold – trotz Krisen fehlt noch der Glanz

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Gold ist nicht nur in Deutschland, sondern auch auf dem Subkontinent traditionell beliebt. Die indischen Privathaushalte halten einen Goldbestand von 23.000 Tonnen, rund dreimal so viel wie die US- Notenbank. Aufgrund von mehreren Erhöhungen bei den Einfuhrzöllen ist deren Nachfrage seit 2010 allerdings um rund 20 Prozent gefallen. Hinzu kommt, dass die jungen Erwachsenen ihr Geld lieber für neue Smartphones ausgeben, als für den traditionellen Hochzeitsschmuck. Auf der anderen Seite beträgt der Gold-Anteil am weltweiten Finanzvermögen lediglich ein Prozent. Hier könnten sich Chancen ergeben, wenn die Lust am Gold wieder zunimmt.

Gold-Investments im Überblick

Zwischen den verschiedenen Anlagen in Gold gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede. Für systemkritische Investoren gibt es eigentlich nur eine Investment-Möglichkeit: Und zwar physisch über Münzen und Barren, gelagert außerhalb einer Bank, so dass der Zugriff immer möglich ist. Nachteil sind der hohe Spread zwischen Ankauf und Verkauf und etwaige Lagerkosten beziehungsweise Diebstahlrisiken. Großer Vorteil ist die Steuerfreiheit von Gewinnen nach zwölf Monaten Haltedauer.

Für Finanzinvestoren, die eher nur auf Kurssteigerungen setzen wollen, bieten sich Gold-ETFs oder Zertifikate an. Sie sind kostengünstig zu handeln und als Zertifikat währungsgesichert möglich. Nachteil: Es besteht das Risiko, dass im Krisenfall kein Zugriff auf das Edelmetall möglich sein kann oder der Emittent in Schwierigkeiten gerät. In der Regel fallen dafür nur sehr geringe Verwahrkosten an. Allerdings kann es sein, dass die Depotbank die Verwahrkosten weiterbelastet. Beim in Deutschland beliebten Xetra-Gold belaufen sich diese zum Beispiel auf circa 0,35 Prozent pro Jahr.

Kurz noch zum Währungshedge: Gefühlt ist es so, dass wenn der US-Dollar gegenüber dem Euro fällt, Gold im Dollar-Preis steigt und umgekehrt. Dann wäre es doch logisch, den Dollar abzusichern, um die Rendite zu steigern. Historisch betrachtet hat das auch gut funktioniert. Nur leider ist die Währungssicherung nicht kostenlos zu haben und kostet aktuell fast drei Prozent per annum. Grund ist die massiv Zinsdifferenz zwischen Dollar- und Euro-Anlagen. Da braucht es schon einen gehörigen Pessimismus gegenüber dem Dollar, damit sich die Währungsabsicherung bezahlt macht. Es gibt jedoch einen Trost: In den vergangenen 20 Jahren spielte der Euro/Dollar-Kurs bei der Wertentwicklung von Gold kaum eine Rolle.

Blickt man auf historische Rendite/Risiko-Daten, wäre es sinnvoller auf Aktien zu setzen, die dem Anleger regelmäßig Dividenden zahlen. Aber Anleger, die ihr Depot möglichst gut diversifizieren möchten, sollten über eine Beimischung nachdenken, denn die Wertentwicklung von Gold ist mit Aktien faktisch unkorreliert. Und bei einem Zinsniveau von null Prozent entstehen keine Opportunitätskosten.

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