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  • 3 Gründe: Warum Gold und Silber noch Kurspotenzial haben

Von in Gold & EdelmetalleLesedauer: 5 Minuten
Stapel von Goldmünzen vor einer Tafel mit Kurszahlen
Wie geht es mit den Preisen für Gold und Silber weiter? Edelmetall-Stratege Ned Naylor-Leyland gibt einen Ausblick. | Foto: Midjourney

Gold und Silber haben in den vergangenen zwölf Monaten starke Zugewinne verzeichnet und wir glauben, dass der Aufwärtstrend der beiden Edelmetalle weiter anhalten wird. Im April 2024 erreichte der inflationsbereinigte Goldpreis in US-Dollar einen neuen Höchststand und übertraf den 1980 aufgestellten Rekordkurs. Seitdem ist der Preis weiter gestiegen. Von Januar bis November stieg der Goldpreis um 29 Prozent, so stark wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Damit war Gold eine der Anlageklassen mit der besten Wertentwicklung im Jahr 2024.

 

Hinter dieser Rally standen mehrere Faktoren, darunter die sinkenden Zinserwartungen, die Goldkäufe der Zentralbanken und Sorgen über makroökonomische und geopolitische Risiken. Abgesehen von den Goldkäufen der Zentralbanken ist die Goldnachfrage vor allem von professionellen Investoren wie Hedgefonds und computergestützten algorithmischen Händlern bestimmt worden, die Gold-Futures nach oben getrieben haben.

Grund 1: Bullenmarkt ist noch nicht ausgeschöpft

Wir befinden uns in einem Bullenmarkt für Gold. Angesichts der immer noch geringen Marktbreite sehen wir aber noch mehr Luft nach oben. Goldminenunternehmen haben ihre Produktion und ihre Gewinnmargen gesteigert, aber ihre Aktienkurse haben nicht mit der Entwicklung des Goldpreises Schritt gehalten.

Der Silberpreis ist ebenfalls noch nicht in eine neue, höhere Handelsspanne ausgebrochen – trotz einer interessanten zugrunde liegenden Dynamik mit einer steigenden industriellen Nachfrage, zum Beispiel durch Batteriehersteller, und Angebotsengpässen. Der Silberpreis in US-Dollar ist von Januar bis November 2024 um beachtliche 22 Prozent gestiegen.

 

Wir glauben, dass die nächste Phase am Markt für Währungsmetalle auch Silber- und Minenunternehmen erfassen wird. Neue Impulse am Gold- und Silbermarkt könnten von einer Erweiterung des Käuferkreises auf Long-only-Investoren ausgehen, die bislang übermäßig auf die Aktien von Nvidia und den anderen, als „Magnificent Seven“ bekannten US-Tech-Giganten sowie auf Kryptowährungen fixiert gewesen sind.

Grund 2: Trump-Faktor und Staatsverschuldung

Für die Märkte werden die Auswirkungen der politischen Agenda der Trump-Regierung auf den Welthandel von großer Bedeutung sein. Die Erwartungen an Wirtschaftswachstum, Anleihenrenditen und Inflation sprechen für einen weiteren, aber möglicherweise moderateren Anstieg des Goldpreises im Jahr 2025. Ein deutlicherer Zinsrückgang als erwartet, eine höhere Volatilität oder eine weiterhin überdurchschnittlich hohe Goldnachfrage der Zentralbanken könnten zu einem stärkeren Anstieg des Goldpreises führen. Unerwartet hohe Zinssätze wären dagegen negativ für Gold.

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Wir glauben jedoch, dass die Märkte das Risiko für das globale Finanzsystem, das von der hohen Schuldenaufnahme zur Finanzierung steigender Staatsausgaben ausgeht, unterschätzen und noch nicht angemessen eingepreist haben. Was diese Entwicklung angeht, stehen die USA mit ihrem Haushaltsdefizit von rund 1,9 Billionen US-Dollar an erster Stelle. Wann ist der Punkt erreicht, an dem die Finanzierung des staatlichen Schuldenbergs den Status von US-Staatsanleihen und dem US-Dollar als risikofreien Anlagen untergräbt?

 

Manchmal greifen wir in Gesprächen mit Investoren auf eine Analogie zurück: Ein großer SUV mit einem Luxuswohnanhänger fährt über eine lange, ebene, gerade Straße. Am Steuer des Fahrzeugs sitzen Notenbankvertreter, die einen Safe voller Gold dabei haben – ihr bevorzugter risikofreier Vermögenswert. Der Wohnanhänger ist das Finanzsystem, das mitgezogen wird, vertreten durch normale Anleger. Sie haben eine Tasche dabei, die mit US-Staatsanleihen vollgestopft ist – dem von ihnen bevorzugten risikofreien Vermögenswert.

Während sich die Zentralbanker vorne entspannt unterhalten, machen es sich die Anleger hinten bequem. Plötzlich endet die asphaltierte Straße und geht in eine holprige und kurvige Schotterstraße über. Die Zentralbanker im SUV aktivieren den Allradantrieb und vergewissern sich, dass ihr Gold sicher verstaut ist. Der Anhänger schlingert und ruckelt heftig, die Anleger werden aus ihren Sitzen geschleudert. Die Anleihen fliegen umher, und einige werden durch das offene Fenster gesogen. In Panik rufen die Anleger die Zentralbanker an und wollen wissen, was los ist. Mit einem kurzen Blick auf ihren unversehrten Gold-Safe sagen die Zentralbanker: „Keine Sorge, alles unter Kontrolle.“

Grund 3: Gold und Silber sind nur begrenzt verfügbar

Gold und Silber gelten traditionell als Sichere-Hafen-Anlagen. Für die Zentralbanken spielt Gold als strategischer Vermögenswert eine wichtige Rolle im Risikomanagement und in der Diversifikation ihrer Reserven, und sie haben in den letzten Jahren mehr Gold angekauft.

 

Anders als Papiergeld können Gold und Silber nicht in unbegrenzter Menge gedruckt werden. Wir glauben, dass viele Anleger in Gold und Silber unterinvestiert sind. Wir halten den Ausblick für Währungsmetalle weiterhin für positiv und fürchten, dass es durch die extreme Positionierung des Marktes in anderen Anlageklassen, durch die enorme Staatsverschuldung und durch das komplexe geopolitische Umfeld zu einer höheren Volatilität kommen könnte.

Wo endet der Asphalt? Wir wissen es nicht und halten Prognosen zum Markt-Timing für unklug. Doch wenn der Weg steiniger wird, möchten wir lieber bei den Zentralbankern mit ihren Goldreserven mitfahren als bei den Anlegern mit ihren Staatsanleihen.

Über den Autor:
Ned Naylor-Leyland ist Fondsmanager des Jupiter Gold & Silver Fund.

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