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Nachhaltig investieren Goldene Grauzone zwischen Bad Guys und Rockstars

Stahlherstellung
Stahlherstellung: Anleger sollten akzeptieren, dass die Welt nicht von heute auf morgen auf Stahl verzichten kann und daher die effizientesten Hersteller ins Portfolio aufnehmen. | Foto: IMAGO / Jochen Tack
Robin Black, Investmentstratege bei Aegon AM

Wenn es beim nachhaltigen Investieren doch nur um richtig und falsch ginge! Ganz schlicht um nachhaltig oder nicht nachhaltig. Leider ist das nicht so einfach. Natürlich gibt es nachhaltig produzierende Bad Guys wie Kohleunternehmen und Waffenhersteller, die es nicht in nachhaltige Fonds schaffen. Ein einfaches Screening kann die entsprechenden Unternehmen ausschließen; viele erfolgreiche nachhaltige Fonds verwenden einen auf Ausschluss basierenden Ansatz für ihre Investitionen.

Ausschlussansatz verringert Investmentchancen

Der Ausschlussansatz funktioniert gut für Anleger, die eine starke Meinung dazu haben, welche Branchen und Unternehmen ihrer Meinung nach schädlich für die Gesellschaft sind. Im Gegensatz dazu gibt es Rockstars der Nachhaltigkeit, wie beispielsweise Aktien aus dem Bereich erneuerbare Energien, aber auch Fahrradhersteller, Hersteller von Elektrofahrzeugen sowie Internetunternehmen, die Effizienzsteigerungen vorantreiben. Viele ESG-Fonds sind ausschließlich um solche Aktien herum aufgebaut.

Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen befindet sich jedoch zwischen den Bad Guys auf der einen und den Rockstars auf der anderen Seite. Breiter aufgestellte Nachhaltigkeitsfonds müssen diese Aktien berücksichtigen. Denn: Wenn Investoren den Großteil des Marktes, der weder schwarz noch weiß ist – die Grauzone sozusagen –, nicht in ihre Investments einbeziehen, werden sie weniger für ihr im Nachhaltigkeitsmarkt eingesetztes Kapital bekommen. Nur wenn sie sich auf Unternehmen einlassen, die ihre Produktion oder ihre Dienstleistungen zu mehr Nachhaltigkeit hin verbessern, gutes Verhalten in herausfordernden Sektoren belohnen und sich sozusagen auf eine Welt der Relativität und nicht der Absolutheit einlassen, können Investoren den Markt tatsächlich in Richtung Nachhaltigkeit bewegen. Es gilt: Um unseren kollektiven Kohlenstoff-Fußabdruck zu verkleinern, müssen viele Unternehmen handeln, nicht nur einige wenige.

Kann die Welt von heute auf morgen auf Stahl verzichten?

Ein Beispiel für einen gangbaren Weg: Die Stahlproduktion ist eine der energieintensivsten und am meisten CO2-verursachenden Industrien der Welt. Heißt das demnach, dass Fonds generell nicht in Stahlunternehmen investieren sollten? Oder sollten sie akzeptieren, dass die Welt nicht von heute auf morgen auf Stahl verzichten kann und daher die effizientesten Hersteller ins Portfolio aufnehmen? Traditionelle Stahlunternehmen stellen Stahl aus Eisenerz in einem Hochofen her. Das US-Stahlunternehmen Steel Dynamics verwendet jedoch recyceltes Altmetall in kleinen Elektrostahlwerken, wodurch die Emissionen drastisch reduziert werden. Die Produktion führt zu einer erheblichen Reduzierung der Treibhausgase im Vergleich zur Eisenerzproduktion in Höhe von 65 bis 90 Prozent.

Ohne Verpackungen geht es nicht

Riesige Zukunftschancen liegen auch im Bereich der Verpackungen, deren Verbrauch wir insgesamt reduzieren müssen, um die Umwelt zu schützen. Sollten umweltbewusste Investoren Unternehmen wie Packaging Company of America boykottieren? Oder sollten sie das Unternehmen als einen der effizientesten Produzenten in diesem Sektor ins Portfolio aufnehmen? Das Unternehmen betreibt eine verantwortungsvolle Forstwirtschaft, setzt sich stark für das Recycling ein – was in der Natur der Sache liegt, denn die Wellpappenindustrie ist ein effizienter Wiederverwerter – und hat detaillierte nachhaltige Ziele. Die Fortschritte bei der Umsetzung dieser Ziele stellt das Unternehmen transparent dar.

Breit angelegte ESG-Investitionen erfordern viele subjektive Entscheidungen zu Unternehmen wie Steel Dynamics und Packaging Company of America. Für Privatanleger ist es daher unabdingbar, einen Investmentmanager zu wählen, der einen leicht verständlichen ESG-Prozess hat und mit den privaten Überzeugungen der Anleger übereinstimmt.

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