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Goldexperte Joe Foster „Die Mega-Merger-Manie trägt Goldpreis auf neuen Höchststand“

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Barrick und Newmont haben sich in den letzten fünf Jahren verkleinert, indem sie ihre weniger wichtigen Vorkommen verkauft, ihr Management verschlankt und ihre Bilanzen gestärkt haben. Die jetzigen Pläne für ein Wachstum durch Megafusionen stellen daher eine deutliche strategische Kehrtwende dar. Der Managementstil von Newmont entspricht dem einer modernen Unternehmensstruktur, während Barrick unter der Leitung von Randgold dezentraler und unternehmerischer geworden ist.

Beide sind von der überragenden Qualität ihres Managements und ihrer Goldvorkommen überzeugt. Wir werden in der vierteljährlichen Berichterstattung beider Konzerne nach Hinweisen auf Erfolg und Misserfolg bei der Wertschöpfung suchen. Im Laufe der Zeit wird sich zeigen, ob ihr Fokus auf Renditen für die Aktionäre, operative Disziplin und Innovation ausreichen, um Erfolg zu gewährleisten, und ob einem der Konzerne dies besser gelingt als dem anderen. Wir hoffen, dass der Wettbewerb am freien Markt beide Konzerne zu Höchstleistungen animiert.

Abgesehen davon, dass für die Verwaltung so vieler Minen ein hohes Maß an Kompetenz erforderlich ist, kann es aus geologischer Sicht unmöglich sein, ein Goldunternehmen in der Größe zu unterhalten, die diese Unternehmen erreichen. Abgesehen von Fusionen ist die Größe eines Goldunternehmens grundsätzlich durch geologische Aspekte begrenzt. Die Spitzenvorkommen (mit Volumina von mehr als fünf Millionen Unzen, die preiswert gewonnen werden können), die die weltweit größten Konzerne als zentrale Bestandteile im Portfolio haben, sind sozusagen Launen der Natur und extrem selten.

Goldlagerstätten sind im Allgemeinen von begrenzter Größe und oft unzusammenhängend. Sie weisen chemische Verbindungen und Gesteinsschichten auf, die den Abbau erschweren können. Unternehmen sind seit fast 200 Jahren auf der Suche nach Goldlagerstätten erster Güte, und die Erdoberfläche wurde gründlich erkundet. Sie sind gezwungen, in immer tieferen Regionen zu suchen, und die Zahl der Funde sinkt Jahr für Jahr.

Zeitgleich mit der BMO Global Metals and Mining Conference am 25. Februar hat Barrick nun ein feindliches Übernahmeangebot ohne Prämie für Newmont für den Fall angekündigt, dass der Goldcorp-Deal nicht zustande kommt. Barrick ist überzeugt, Wertpotenzial bei Newmont ausschöpfen zu können, das im Falle einer Umsetzung der Goldcorp-Transaktion brach liegen würde. Mit der Transaktion würde ein Mega-Konzern entstehen, wie es ihn in der Branche bisher nicht gab. Die Aktionäre werden bald entscheiden, ob Newmont mit Goldcorp oder mit Barrick besser dran ist.

Barrick geht davon aus, dass rund zwei Drittel der Wertschöpfung dieser Fusion aus der Zusammenlegung der Aktivitäten in Nevada resultieren würden. Newmont und Barrick fördern zusammen etwa vier Millionen Unzen pro Jahr im Bundesstaat Nevada, einer der goldreichsten Regionen der Welt. Die dortigen Aktivitäten verteilen sich auf einer Fläche von 10.000 Quadratmeilen rund um den Interstate 80-Korridor zwischen Winnemucca und Carlin, Nevada. In Nevada weist Barrick ein höheres Produktionsvolumen bei geringeren Kosten auf, während Newmont über eine größere Verarbeitungsinfrastruktur verfügt. Ohne Nevada würde die Fusion indes wenig Sinn ergeben.

Wenngleich wir nicht wissen, ob Barricks Angebot für Newmont erfolgreich sein wird, rückt doch das Potenzial einer Zusammenlegung des Nevada-Geschäfts im Hinblick auf die Gewinne beider Unternehmen in den Fokus. Aufgrund meiner Erfahrung als Geologe in Nevada und meines Wissens über beide Unternehmen würde ich sagen, dass eine Zusammenlegung ein hohes Wertpotenzial birgt. Aktionäre jedoch verfügen nicht über die Daten, Ressourcen oder die fachliche Expertise, um ein solch kolossales Projekt umfassend zu bewerten. Stattdessen müssen wir darauf vertrauen, dass die Verantwortlichen in den Unternehmen, an denen wir beteiligt sind, diese Arbeit übernehmen.

Am 4. März veröffentlichte Newmont in Reaktion auf Barricks feindliches Übernahmeangebot ein Term Sheet für ein Joint Venture in Nevada. Barrick hat darauf noch nicht reagiert. Wenn sich die beiden Kontrahenten bezüglich Nevada nicht einigen können, fordern wir sie auf, die Interessen ihrer Aktionäre in den Vordergrund zu stellen und eine gemeinsame, endgültige Machbarkeitsstudie zu veröffentlichen, die das Wertpotenzial einer Zusammenlegung quantifiziert und für alle verständlich darlegt, wie diese Wertschöpfung umgesetzt werden soll. Sobald dies geschehen ist, sollte klar werden, welcher Weg einzuschlagen ist.

Engagement in kleineren Unternehmen

Bei all diesem Hype um Megafusionen sollte man die kleineren Unternehmen am anderen Ende des Spektrums nicht vergessen. Im aktuellen Umfeld eines sich innerhalb einer Spanne bewegenden Goldpreises ist das Anlegerinteresse an diesen Unternehmen gering. Nichtsdestotrotz pflegen wir ein Portfolio an Junior-Projektentwicklern mit vielversprechenden Projekten. Zuletzt hinzugekommen ist Bellevue Gold (0,7% des Nettovermögens), ein australisches Unternehmen mit einem vielversprechenden Vorkommen hoher Güte, das kürzlich die Schwelle von einer Millionen Unzen überschritten hat. Angesichts des aktuellen Marktes gehen wir davon aus, dass sich unsere Geduld auszahlen wird, sobald sich die Anleger wieder den kleineren Goldunternehmen zuwenden.

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