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Goldfonds-Manager „Goldpreis von 2.300 US-Dollar im Juni 2018“

 Ronald-Peter Stöferle, Goldfonds-Manager und Managing Partner bei Incrementum
Ronald-Peter Stöferle, Goldfonds-Manager und Managing Partner bei Incrementum

DAS INVESTMENT.com: Der Goldpreis hatte Ende September und nach dem Wahlsieg von Donald Trump stark korrigiert. Aus taktischer Sicht: Eine gute Gelegenheit Position aufzubauen, oder sollten Investoren aus Ihrer Sicht besser noch abwarten?

Ronald-Peter Stöferle: Ja, wir befinden uns aus meiner Sicht in einem Gold-Bullenmarkt, der noch enorm viel Aufwärtspotenzial hat. Die aktuelle Korrektur war überfällig. Es macht Sinn, ein wachsames Auge auf den Sektor zu werfen und nach Wiedereinstiegschancen Ausschau zu halten. Allerdings ist die Korrektur nach meinem Ermessen noch nicht ganz vorüber.

Wie eng ist der Zusammenhang zwischen steigenden Zinsen und sinkendem Goldpreis zurückblickend wirklich? Und welchen Zusammenhang erwarten Sie in den kommenden Monaten und Jahren?

Stöferle: Für den Goldpreis sind grundlegend die Realzinsen von Relevanz, also die nominellen Zinsen abzüglich der Inflationsrate. Es gibt ein historisches Muster, dass Anhebungen des Leitzinses von den Notenbanken mit stärkeren Rohstoffpreisen einhergehen. Das liegt darin begründet, dass die Federal Reserve dem Markt folgt: Wenn die Wachstumszahlen und die Arbeitslosenzahlen stimmen und die Inflation ansteigt, heben sie die Zinsen an; gehen die Zahlen weiter in dieselbe Richtung, kommen weitere Zinsschritte.

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Die Zinsen werden also in einem Umfeld angehoben, in dem die Inflation steigt. Da die Realzinsen für den Goldpreis entscheidend sind und die Federal Reserve der Inflationskurve mit ihren Zinsschritten lediglich folgt, kommt es in Verbindung mit Zinsanhebungen oft zu fallenden Realzinsen – und diese sind ein gutes Umfeld für Gold.

Tatsächlich kam es nach Zinserhöhungen in der Vergangenheit oft zu Verwerfungen, die zu Rezessionen geführt haben, was dann mittelfristig oft gut für Gold war.

Das Problem der Federal Reserve derzeit ist, dass sie die Zinsnormalisierung unbedingt will und benötigt, da das amerikanische Experiment der ultralockeren beziehungsweise unkonventionellen Geldpolitik zur Bewältigung der Finanzkrise die Blaupause für den Rest der Welt ist – an dem Narrativ, die Zentralbanken würden so die Wirtschaft heilen können, hängt ein enormes Vertrauen, das die Märkte seit einigen Jahren bei Laune und den Goldpreis niedrig hält.

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