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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 5 Minuten

Goldfonds-Manager „Goldpreis von 2.300 US-Dollar im Juni 2018“

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Was bedeutet der Wahlsieg von Donald Trump für die Entwicklung des Goldpreises? Greift die Kausalkette: Steigende Unsicherheit bei Trump-Wahlsieg - US-Anleger verlagern ihre Gelder ins Inland - der US-Dollar wird gestärkt und der Goldpreis geschwächt?

Stöferle: Ich denke, eher das Gegenteil sollte der Fall sein. Trump erhöht die Unsicherheit im System, erstens, da man nicht so genau weiß, was er eigentlich will, und zweitens, da er wahrscheinlich eher protektionistische Maßnahmen ergreifen wird. Diese gesteigerte Unsicherheit sollte sich eher in einem höheren Goldpreis widerspiegeln, da Gold ein klassischer System-Hedge ist.

Auch denke ich, dass die ausländische Nachfrage nach dem US-Dollar eher nachlassen würde, was den einheimischen Nachfrageschub mehr als ausgleichen dürfte.

Zinsen, Inflation, Konjunktur, Geopolitik, Angebot & Nachfrage: Welche Faktoren haben Ihrer Meinung nach in den kommenden Monaten den größten Einfluss auf den Goldpreis?

Stöferle: Angst, Unsicherheit, Vertrauensverlust in die Notenbanken: Ich denke, hier ist der wesentlichste Faktor für Gold in der kurz- bis mittelfristigen Zukunft zu suchen. Alles hängt an der Frage, ob die Menschen weiterhin davon überzeugt bleiben, dass die von den Zentralbanken ergriffenen Maßnahmen zu einer dauerhaften Genesung der Wirtschaft führen können und hieran habe ich meine Zweifel.

Die jüngste Leitzinserhöhung könnte eine ähnliche Wirkung entfalten wie im vergangenen Jahr, was zu Einbrüchen bei den Aktien und Kursgewinnen bei Gold führen würde.

Und welche dieser Faktoren haben in den kommenden Monaten einen eher geringeren Einfluss auf den Goldpreis?

Stöferle: Die Nachfrage von der Industrie ist vernachlässigbar, da Gold weitestgehend als monetäres Metall fungiert. Die Inflation, die grundsätzlich einen positiven Effekt auf den Goldpreis hat, sehe ich in naher Zukunft auch stark anziehen.

Konjunkturell könnte es in den USA Einbrüche geben, wir haben in unserem Chartbook „Who’s Afraid of Recession“ darauf hingewiesen, allerdings sehe ich keinen Einbruch in unmittelbarer Zukunft – und wenn, dann würde Gold profitieren.

Geopolitisch gibt es natürlich einige Krisenherde und Pulverfässer, die den Goldpreis treiben könnten, doch ich hoffe sehr darauf, dass sich die Dinge entspannen werden oder zumindest nicht noch weiter zuspitzen.

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