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Goldfonds-Portfoliomanager Joe Foster Warum Gold Hauptprofiteur der US-Steuerreform sein könnte

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Steuererleichterungen kommen zu spät

Unserer Meinung nach kommen diese steuerlichen Entlastungen zu spät im Wirtschaftszyklus, als dass sie noch eine nachhaltige Wirkung entfalten könnten. Darüber hinaus sind Steueranreize bei einem hohen Schuldenstand, wie wir ihn heute haben, nur bedingt sinnvoll. Keine der seit 1980 eingeführten Einkommensteuersenkungen hat dazu geführt, dass das Defizit durch Wachstum kleiner wurde. Die Steuererleichterung der Reagan-Regierung von 1981 konnten die Rezession nicht verhindern, die im Juli 1981 aufgrund der strengeren Geldpolitik der Fed einsetzte. Ähnlich könnte jegliches Wachstum infolge der Steuersenkungen von Trump dazu führen, dass die Fed mehr Spielraum für Zinserhöhungen erhält.

Laut dem Joint Committee on Taxation (JCT) steigt das Defizit durch die Steuerreform in den nächsten zehn Jahren um geschätzte 1,5 Billionen Dollar. Im Oktober meldete das US-Finanzministerium einen Anstieg des Haushaltsdefizits im Jahr 2017 um 14 % auf 666 Milliarden Dollar. Dies entspricht 3,3 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Mit 16 Billionen Dollar beläuft sich die Staatsverschuldung auf 85 % des BIP, wobei der Ökonom der Harvard University - Jason Furman - eine Steigerung der Schulden auf 98 % des BIP bis 2028 prophezeit. Das Congressional Budget Office geht davon aus, dass die Zinsbelastung, die heute bei 8 % liegt, im Jahr 2027 15 % der Staatseinnahmen aufzehren wird. Aus dem Jahresbericht der Treuhänderder größten staatlichen Versicherungspläne geht hervor, dass der Krankenversicherung (Medicare) bis 2029 und der Sozialversicherung (Social Security) bis 2034 die Mittel ausgehen werden. Das neue Steuerrecht hat lediglich zur Folge, dass dieser wachsende Schuldenberg noch größer wird.

Problem "Zombie-Unternehmen"

Die gesamten nichtfinanziellen Schulden in den USA betragen 47 Billionen Dollar, also 250 % des BIP und 14 Billionen Dollar mehr als auf dem Höhepunkt der letzten Kreditblase, als die Schulden 225 % des BIP entsprachen. Dank der Zinsen, die aufgrund der Zentralbank-Manipulationen unter dem Marktniveau liegen, ist der Schuldendienst noch nicht zum Problem geworden. Anleger sehen sich durch die niedrigen Zinsen gezwungen ein höheres Risiko einzugehen, um akzeptable Renditen zu erzielen.

Ein weiterer Nebeneffekt ist die steigende Zahl von sogenannten “Zombie-Unternehmen“ in Europa; Firmen, deren Zinsbelastung höher ist als ihre Einnahmen. Sie werden von den Banken am Leben gehalten, die für den Insolvenzfall Verluste befürchten. In sechs großen europäischen Ländern handelt es sich nach Schätzungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) bei 10 % der börsennotierten Unternehmen um Zombies. Da die Zentralbanken eine restriktivere Politik einleiten, könnten höhere Zinsen ab einem bestimmten Punkt zu Problemen mit dem Schuldendienst führen. Gluskin Sheff (3) schätzt, dass jeder Prozentpunkt Zinsanstieg letztlich 2,5 % Wachstum des nominalen Bruttoinlandsproduktes aufzehren wird.

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