Marktkorrekturen Börsen-Turbulenzen: Kommt jetzt das Goldlöckchen-Szenario?
Überraschende Wendungen im Sommergeschehen
Der Sommer 2024 hielt einige unerwartete Ereignisse für die Finanzmärkte bereit:
- Das Ende des Yen-Carry-Trades
- Eine breite Übereinstimmung bezüglich einer Konjunkturabkühlung in den USA
- Die klare Zusage der Federal Reserve (Fed), die Wirtschaft geldpolitisch zu unterstützen
Diese Faktoren führten zu einer holprigen Entwicklung an den Aktienmärkten, verbunden mit wachsenden Bedenken über mögliche Überbewertungen, insbesondere im US-Aktienmarkt.
Auslöser der Marktkorrekturen
Zu den Korrekturen trugen mehrere Faktoren bei:
- Schwache Wachstumszahlen und leicht nach unten korrigierte Gewinnprognosen in den USA
- Zurückhaltende Äußerungen wichtiger Akteure im Bereich künstliche Intelligenz
- Zunehmende Unsicherheit bezüglich der US-Präsidentschaftswahlen
- Anhaltende geopolitische Spannungen im Nahen Osten
- Scheinbare Untätigkeit Chinas angesichts der eigenen Konjunkturabschwächung
Die Rolle der Bank of Japan
Eine entscheidende Rolle spielte die Bank of Japan mit ihrer Ankündigung, künftig eine weniger akkommodierende Geldpolitik zu verfolgen. Dies führte zu einem Anstieg der japanischen Zinsen und markierte das Ende des langjährigen Yen-Carry-Trades. Die daraus resultierende Aufwertung des Yen um etwa 10 Prozent innerhalb weniger Tage zwang viele Marktteilnehmer zur schnellen Auflösung von Positionen.
Volatilität und Marktreaktionen
Besonders bemerkenswert war der drastische Anstieg des Volatilitätsindex für die US-Aktienmärkte – der drittstärkste nach den Spitzen von 2008 (Lehman-Brothers-Insolvenz) und 2020 (Coronakrise). Trotz der schnellen Erholung der Märkte bis Mitte August sollte dieser Ausschlag nicht unterschätzt werden.
Anzeichen einer Konjunkturabschwächung
Der simultane Rückgang von US-Zinsen, Inflation, US-Dollar und Ölpreis deutet auf eine erwartete Konjunkturabschwächung hin, insbesondere in den USA. Die Federal Reserve reagierte darauf mit der Ankündigung möglicher Zinssenkungen und einer Fokussierung auf die Förderung der Beschäftigung.
Das Goldlöckchen-Szenario
Ein Goldlöckchen-Szenario bezeichnet in der Finanzwelt eine ideale wirtschaftliche Situation, die besonders vorteilhaft für die Finanzmärkte ist. Der Begriff leitet sich vom Märchen „Goldlöckchen und die drei Bären“ ab, in dem alles „genau richtig" ist.
Zu einem Goldlöckchen-Szenario an den Finanzmärkten könnte eine vorteilhafte Kombination mehrerer Faktoren führen:
- Abwärtsdruck auf langfristige Zinsen durch Senkung der kurzfristigen Zinsen
- Schwächung des US-Dollars durch schnellere geldpolitische Lockerung in den USA
- Rückgang der Ölpreise aufgrund der Verlangsamung in China und möglicher Opec-Entscheidungen
Diese Faktoren könnten die Grundlage für eine zukünftige globale Wachstumsbelebung bilden.
Ausblick und Risiken
Trotz des positiven Szenarios mahnt Leroux zur Vorsicht. Neue Phasen erhöhter Volatilität seien möglich. Zudem setzt das beschriebene positive Szenario voraus, dass die US-Wirtschaft in der Lage ist, den Konsum der Mittelschicht zu stützen, der bereits Schwächezeichen zeigt.
Der stabile Verschuldungsgrad von Haushalten und Unternehmen dürfte jedoch verhindern, dass der Abschwung mit einer Finanzkrise einhergeht und in eine Rezession umschlägt.