LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 7 Minuten

Goldman Sachs: Bankensektor übergewichten

Seite 2 / 3


Frage: Welche Sektoren bevorzugen Sie in Europa?

Oppenheimer:
Seit letztem Sommer ist eine allgemeine Tendenz zu einer überdurchschnittlichen Performance zyklischer Aktien zu beobachten, die sich nach unserer Einschätzung fortsetzen wird.

Davon ausgenommen sind allerdings konjunktursensitive Industrietitel und in besonderem Maße von Rohstoffen abhängige Sektoren.

Wir haben bei den einzelnen Sektoren ein paar Veränderungen vorgenommen und insbesondere unsere Empfehlung für den Bankensektor auf „übergewichten“ heraufgesetzt.

Frage:
Was spricht für diese Sektoren?

Oppenheimer:
Mit unseren Übergewichtungen wollen wir uns im Hinblick auf folgende Entwicklungen positionieren:

1) Binnenwachstum in Europa (durch Investments in Banken, Personaldienstleister und britische Wohnungsbauunternehmen);

2) allmählicher Anstieg der Anleiherenditen (durch Investments im Versicherungssektor); und

3) Weltwirtschaftswachstum (durch Investments im Technologie-, Automobil- und Luxusgütersektor sowie in unterbewerteten Bereichen wie dem Gesundheitssektor).

Nach wie vor untergewichtet sind wir in „teuren“ Aktientiteln aus defensiven Sektoren wie dem Sektor für Nahrungsmittel und Getränke, aus dem Rohstoffbereich wie zum Beispiel Grundressourcen, Öl und Gas und in Aktien von Industrieunternehmen mit hoher Abhängigkeit von Rohstoffen und den Endverbrauchermärkten der Schwellenländer (Industriegüter und -dienstleistungen, Maschinen und Chemikalien).

Frage:
Welches Niveau könnten amerikanische Aktien bei einem amerikanischen Bruttoinlandsprodukt-Wachstum von 3 Prozent im Jahr 2014 erreichen?

Oppenheimer:
Wir erwarten für die USA moderate Renditen mit einem Jahresendziel 2014 von 1.900 Zählern für den Standard & Poor‘s 500 – bei einer Kursrendite von circa 6 Prozent ausgehend vom derzeitigen Indexstand und einer Gesamtrendite von etwas über 8 Prozent angesichts einer immer noch niedrigen realisierten und implizierten Volatilität.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von amerikanischen Aktien, das sich 2013 auf 15,5 erhöht hat, wird aufgrund des Gewinnwachstums und der Dividendenrenditen voraussichtlich auf knapp über 15 zurückgehen.

Frage:
Was dürfen Anleger von japanischen und anderen asiatischen Aktien erwarten?

Oppenheimer:
In Japan sind die Erwartungen sogar noch höher, obwohl dort auch die Volatilität größer ist. Den Topix sehen wir bis zum Jahresende 2014 bei 1.450 Punkten, was gegenüber dem aktuellen Indexstand ein Plus von über 17 Prozent bedeutet.

Die Renditen für japanische Aktien werden durch kräftige Gewinnzuwächse und weiter steigende Kurs-Gewinn-Verhältnisse angetrieben. Dabei hinkt der japanische Aktienmarkt der Erholung, die die Börsen anderer Industrieländer gemessen am Vorkrisenniveau erreicht haben, immer noch weit hinterher.

Für das übrige Asien wird eine Rendite von circa 9,7 Prozent erwartet, die allerdings überwiegend in der zweiten Jahreshälfte anfallen dürfte. Denn im ersten Halbjahr 2014 werden sich die Schwellenländer Asiens gewissen Belastungen ausgesetzt sehen.

Frage:
Sind Aktien aus Industrieländern im Vergleich zu Titeln aus Schwellenländern die bessere Wahl?

Oppenheimer:
Unserer Meinung nach ja. Da die Beschleunigung des amerikanischen Wachstums in den Mittelpunkt rücken wird, dürfte 2014 insbesondere in den Industrieländern ein weiteres gutes Jahr für Aktien werden.

Das Kurspotenzial der Aktienmärkte resultiert aus der erwarteten Wachstumsbeschleunigung in den Industrieländern, verbunden mit niedriger Inflation, wenigen Wachstumsbeschränkungen und einer nach wie vor lockeren Geldpolitik.

Obwohl die genaue Balance zwischen Wachstumsverlauf und dem dazugehörigen Ausblick für die Geld- und Wirtschaftspolitik in den wichtigsten Industrieländern unterschiedlich ist, werden sich diese beiden Faktoren in unterschiedlicher Kombination positiv auf den Aktienmarkt auswirken.

Während die Anleiherenditen immer noch auf Mehrjahrestiefständen verharren und die realen Renditen sogar noch niedriger sind, gibt es auf Aktien nach wie vor hohe Risikoprämien.
Tipps der Redaktion