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Goldman-Sachs-Experte im Gespräch „Wir erleben Phase Eins einer Nahrungsmittel-Revolution“

Von in MärkteLesedauer: 6 Minuten
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Und wie sieht es bei den Produzenten aus?

Deladerrière: Einige börsengelistete Investmentchancen gibt es hier bereits. Beispielsweise gehört ein etabliertes US-Unternehmen für Landwirtschaftsmaschinen zu den Vorreitern in der Präzisionslandwirtschaft und ermöglicht so höhere Ernteerträge. In den nächsten Jahren werden sicherlich weitere interessante Unternehmen an den Börsen hinzukommen.

Gibt es einen regionalen Schwerpunkt?

Deladerrière: Derzeit kommen die meisten börsennotierten Unternehmen aus den USA. In Europa gibt zwar auch viele Innovationen, aber die Anlagemöglichkeiten liegen bislang vor allem im Bereich Private Equity. In den Emerging Markets sieht man noch relativ wenige Innovationen, sie nutzen vorwiegend Technologie aus den Industrieländern.

Auf welche Weise erschließen Sie denn das Food-Thema für Anleger?

Deladerrière: Wir verfolgen einen holistischen Ansatz, der die fünf Themen saubere Energie, Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft, Wasser und nachhaltiger Konsum abdeckt. Das Thema nachhaltiger Konsum, bei dem der Nahrungsmittelbereich eine bedeutende Rolle spielt, macht rund 10 bis 15 Prozent unseres Portfolios aus. In anderen Bereichen, ist das Angebot an börsennotierten Unternehmen derzeit noch größer, aber diese Branche wächst.

Wie engagieren Sie sich bei den Unternehmen?

Deladerrière: Für uns als aktive Asset Manager ist Engagement sehr wichtig. Ein Thema ist beispielsweise Anbau und Einsatz von Palmöl und infolgedessen die Entwaldung in Südostasien. Plastik und Verpackungen sind ein weiteres Thema, über das wir mit Unternehmen sprechen. Wir erwarten von ihnen nachhaltigere Verpackungen, etwa aus Papier oder Bioplastik.

Zudem diskutieren wir mit den Firmen über soziale Aspekte in der Kakao-Lieferkette sowie das Senken des Zuckeranteils in Lebensmitteln. Grundsätzlich meiden wir aber ohnehin Firmen mit negativer Wirkung auf die Umwelt und soziale Aspekte und suchen nach Unternehmen, die bessere und nachhaltigere Lösungen anbieten.

Und wie entwickelt sich dieser Markt weiter?

Deladerrière: Wir sind immer an spannenden Geschäftsmodellen interessiert, aber für uns als Investoren ist die Bewertung ein zentraler Aspekt. Wir schauen genau auf den Preis und die Zukunftsaussichten der Unternehmen. Einige Pioniere auf ihrem Gebiet, etwa beim Fleischersatz, bekommen mehr und mehr Konkurrenz. Das ist gut für den Konsumenten, aber nicht unbedingt fürs Unternehmen.

Das müssen wir bei der Bewertung berücksichtigen. Die Bewertungen sind zum Teil bereits sehr hoch. Zudem haben einige Unternehmen aus dem nachhaltigen Food-Bereich in den letzten Monaten unter den Aussichten auf steigende Zinsen und einer Rotation von Wachstums- in Value-Aktien gelitten. Umso wichtiger ist in diesem Segment, dass wir die Portfolios aktiv managen.


Über den Interviewten:

Alexis Deladerrière leitet den Bereich International Developed Markets Equity bei Goldman Sachs Asset Management und ist Portfoliomanager des Goldman Sachs Global Environmental Impact Equity Portfolio (ISIN: LU2106859874).

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