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Krisen und Höchstpreise: Goldnachfrage erreicht neuen Rekord

Fast 5.000 Tonnen Gold wurden weltweit im vergangenen Jahr gekauft – so viel wie nie zuvor. Das geht aus Zahlen des Verbands World Gold Council (WGC) hervor, der die Interessen der Branche vertritt. Der Gesamtwert des gehandelten Goldes liegt demnach bei 382 Milliarden US-Dollar.
Neben den Zentralbanken, deren Goldkäufe im dritten Jahr in Folge die Marke von 1.000 Tonnen überschritten, trieben Anleger die Nachfrage. So stieg die Investorennachfrage nach dem Edelmetall weltweit im Jahresvergleich um 25 Prozent auf 1.180 Tonnen. Dabei setzten Anleger unter anderem auf börsengehandelte Goldfonds, die allein im vierten Quartal 2024 einen Zuwachs von 19 Tonnen verzeichnen konnten.
Die Nachfrage nach Barren und Münzen sei dagegen mit 1.186 Tonnen im Jahr 2024 weitgehend auf dem Niveau von 2023 geblieben. In der Schmuckbranche sorgten die hohen Preise für sinkende Verkäufe. Bei der Goldgewinnung verzeichnete das WGC sowohl bei der Minenproduktion als auch beim Recycling ein Wachstum.
„Gold hat auch 2024 die Schlagzeilen beherrscht, da der Preis im letzten Jahr 40 Mal einen Rekord erreicht hat“, sagt WGC-Analystin Louise Street. Gründe für die Rekordnachfrage sind laut der Gold-Expertin neben gesunkenen Zinsen zunehmende globalen Spannungen, darunter auch die US-Präsidentschaftswahlen und die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten.

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Für dieses Jahr rechnet Street mit einem weiteren Gold-Boom: „Wir gehen davon aus, dass die Zentralbanken auch im Jahr 2025 das Sagen haben werden und dass die Anleger von Gold-ETFs mitmischen werden, vor allem wenn es niedrigere, volatile Zinssätze geben wird.“ Weltweite Krisen und Konflikte könnten die Nachfrage nach Gold als Vermögensspeicher und Absicherung gegen Risiken weiter erhöhen, meint die Analystin.
Anleger in Deutschland sichern sich mit Gold gegen Risiken ab
Auch bei Privatanlegern in Deutschland dürften diese Motive im Fokus stehen, zeigt eine aktuelle Auswertung des Online-Goldmarktplatzes Bullionvault. Obwohl der Goldpreis neue Rekorde erreicht hat, hätten Investoren im Januar hierzulande auf Gewinnmitnahmen verzichtet. „Das bedeutet, dass ihre Goldallokation als Absicherung gegen die neuen Risiken und die Volatilität, die das neue Jahr bereits gebracht hat, im Wert steigt“, sagt Adrian Ash, Research-Leiter bei Bullionvault.
Der Wert der gesamten Kundenbestände des Goldhändlers sei im vergangenen Monat um knapp 8 Prozent auf mehr als 3,8 Milliarden Euro gestiegen. „Trumps Handelszölle sind nur die jüngste Krise, die den Goldpreis auf ein neues Rekordhoch getrieben hat“, so Ash weiter. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor fünf Jahren habe sich das Edelmetall in Euro mehr als verdoppelt.