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Portfoliomanager von Van Eck
„Was 2022 noch gegen Gold sprach, hat sich zum Positiven gewendet“
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Portfoliomanager von Van Eck „Was 2022 noch gegen Gold sprach, hat sich zum Positiven gewendet“

Goldklumpen in einer Schale
Goldklumpen in einer Schale: Gold verzeichnete im vergangenen Jahr einen maximalen Rückgang von 11,3 Prozent, schloss aber mit einem Verlust von nur 0,3 Prozent. | Foto: Imago Images / Itar-Tass

Im Dezember konnte der Goldpreis seine Gewinne vom November halten und pendelte um die Marke von 1.800 US-Dollar pro Unze. Tägliche Schwankungen von 20 bis 30 Dollar waren keine Seltenheit. Sie bewegten sich nach oben, wenn positive Inflationsberichte vorlagen, und nach unten, wenn starke Wirtschaftsnachrichten und Kommentare der Federal Reserve (Fed), die Inflation weiter im Auge zu behalten, eintrafen. Der U.S. Dollar Index (DXY) blieb nach der Schlappe im November gedämpft. Dadurch konnte Gold eine gewisse Aufwärtsdynamik beibehalten. Im Dezember legte der Goldpreis um 55,50 Dollar (3,1 Prozent) zu und beendete das Jahr bei 1.824,02 Dollar.

Die People’s Bank of China (PBOC) gab bekannt, dass sie im November 32 Tonnen Gold gekauft hat. Dies ist der erste offizielle Kauf durch die PBOC seit 2019. In der Vergangenheit hatte die PBOC zwischen langen Perioden der Inaktivität immer wieder für viele Monate gekauft. Weitere Käufe im Dezember könnten auf anhaltende Käufe aus China im Jahr 2023 hindeuten, was sich positiv auf den Goldmarkt auswirken könnte. Bei den Goldminenaktien war es im Dezember weitgehend ruhig. Der NYSE Arca Gold Miners Index (GDMNTR) stieg um 1,1 Prozent und der MVIS Global Junior Gold Miners Index (MVGDXJTR) um 1,7 Prozent.

Wie entwickelte sich der Goldpreis im vergangenen Jahr?

Der Goldpreis beendete das Jahr mit einem Verlust von nur 5,18 Dollar. Obwohl der Goldpreis nahezu unverändert schloss, war das Jahr alles andere als ruhig. Der Preis fiel von seinem Höchststand bis zu seinem Tiefststand um 450 Dollar, bevor er zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrte. Gold verzeichnete einen maximalen Rückgang von 11,3 Prozent, schloss aber mit einem Verlust von nur 0,3 Prozent. Dies war angesichts des Verlusts von 18,1 Prozent für den S&P 500 und des Verlusts von 64,3 Prozent für Bitcoin ein sehr respektables Ergebnis.

Gold wurde die meiste Zeit des Jahres 2021 in einer Spanne um die 1.800 US-Dollar gehandelt. Der Ausbruch erfolgte im Februar 2022, als Warnungen vor einem möglichen Angriff auf die Ukraine aufkamen. Nachdem Russland jedoch mit der Bombardierung der Ukraine begonnen hatte, erreichte der Goldpreis am 8. März mit 2.070 US-Dollar pro Unze sein Allzeithoch. Im Mai war die Kriegsprämie verblasst, als klar wurde, dass die Kämpfe wahrscheinlich nicht über die Ukraine hinaus eskalieren würden.

Der Krieg war ein vorübergehender positiver Katalysator für Gold. Aber die dominierende Triebkraft während des größten Teils des Jahres war der zunehmende Druck auf den Goldpreis durch die Politik der Fed und den US-Dollar. Der Markt unterschätzte die Entschlossenheit der Fed, die Inflation zu bekämpfen. Anfang Januar 2022 preisten die Zinsfutures eine Erhöhung des Leitzinses der Fed um 0,77 Prozent bis zum Jahresende ein. Bis April 2022 rechneten die Märkte mit weiteren Zinserhöhungen von mindestens 1,5 Prozent. Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, vertrat jedoch weiterhin eine harte Haltung gegenüber der Inflation und so erhöhte die Fed die Zinssätze tatsächlich um 4,25 Prozent. Dies war eine der stärksten Anhebungen in der Geschichte. Der Krieg, der Zinsanstieg und die relative Stärke der US-Wirtschaft trugen zur unaufhaltsamen Stärke des US-Dollars bei. Dieser erreichte von Mai bis September immer wieder neue 20-Jahres-Höchststände.

 

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Die umgekehrte Korrelation zwischen Gold und dem Dollar ist allgemein bekannt. Reale Zinssätze und Tail-Risiken beeinflussen ebenfalls die Wertentwicklung von Gold. Bis 2022 war uns jedoch nicht bewusst, welch dominante Triebkraft der Dollar sein kann. Die großen Gold-Bullenmärkte der 1970er- und 2000er-Jahre wurden durch die Inflation beziehungsweise die Dotcom-Blase und die Finanzkrise angetrieben. Diese fielen jeweils mit einem lang anhaltenden Bärenmarkt für den Dollar zusammen. Unserer Meinung nach sind die aktuellen Tail-Risiken (Pandemie, Inflation und Krieg) genauso schwerwiegend wie die der vergangenen Bullenmärkte, jedoch ist der entscheidende Unterschied im Jahr 2022 der starke Dollar. Dies hielt den Druck auf den Goldpreis aufrecht und dämpfte die Reaktion auf Inflation, geopolitische Unruhen und andere Risiken.

Angesichts der Stärke des US-Dollars sank der Goldpreis am 28. September auf 1.614 Dollar und damit auf sein Jahrestief. Technisch gesehen drohte der Goldpreis auf bis zu 1.400 Dollar zu fallen. Allerdings wurde er durch die physische Nachfrage in Indien und China gestützt, während die Nachfrage nach Barren und Münzen in den USA und Deutschland stark war. Darüber hinaus kauften die Zentralbanken im dritten Quartal Rekordsummen, angeführt von Usbekistan, Katar und Indien. Der Goldpreis testete mehrmals sein Tief bei 1.614 Dollar. Dann im November stieg er deutlich an, als die Inflation hinter den Erwartungen zurückblieb und Fed-Chef Powell eine mögliche Verlangsamung der Zinserhöhungen signalisierte. Der Dollar fiel stark und Gold brach aus und stieg im Dezember auf über 1.800 Dollar.

Wie entwickelten sich Goldminen?

Goldaktien erlebten im Jahr 2022 eine größere Achterbahnfahrt als Gold. Der GDMNTR und der MVGDXJ verzeichneten maximale Rückgänge von 30,9 Prozent und 37,0 Prozent, beendeten das Jahr aber mit Verlusten von 8,6 Prozent beziehungsweise 14,3 Prozent. Kostensteigerungen in Verbindung mit niedrigeren Goldpreisen führten bei einigen Unternehmen zu Gewinneinbußen. Zu Jahresbeginn rechnete die Branche jedoch mit Kostensteigerungen in der Größenordnung von 5 Prozent. Die durch den Russland-Ukraine-Krieg verursachten höheren Rohstoffpreise zwangen viele Unternehmen zu einer höheren Kostenanpassung. Es schien, als ob die Kosten 2022 im Durchschnitt bei etwa 1.200 Dollar pro Unze liegen würden, was einem Anstieg von etwa 10 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Während einige Unternehmen Dividendenkürzungen planten, blieben die meisten Dividenden intakt, und die Aktienrückkäufe wurden zusammen mit gesunden Margen fortgesetzt. Die jüngste positive Entwicklung des Goldpreises und die ersten Anzeichen dafür, dass die Kosten in etwa auf dem aktuellen Niveau bleiben dürften, sind gute Voraussetzungen für die Goldminen im Jahr 2023.

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