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Rohstoff-Experte meint
Goldpreis könnte Anleger bald positiv überraschen
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Rohstoff-Experte meint Goldpreis könnte Anleger bald positiv überraschen

Bagger in der Goldmine Martinez bei Istmina, Provinz Chocó, Kolumbien, Südamerika.
Bagger in der Goldmine Martinez im kolumbianischen Istmina: Das Edelmetall Gold gilt traditionell als Schutz-Investment für Krisenzeiten. | Foto: Imago Images / Friedrich Stark

„Nach Golde drängt, Am Golde hängt doch alles!“, heißt es in Goethes wohl berühmtestem Werk „Faust“. Von dem großen Interesse an dem Edelmetall, das darin zum Ausdruck kommen soll, ist aktuell jedoch eher wenig zu spüren. Stattdessen zeigen sich viele Marktteilnehmer enttäuscht: Gold sei seinem Ruf als wirksamer Schutz vor Inflation in der gegenwärtigen Lage bislang nicht gerecht geworden sei, heißt es. 

Es lohnt sich jedoch, die Sache einmal genauer zu betrachten. Denn zuletzt hatten wir es mit einem starken Dollar und einem Ausverkauf bei Anleihen zu tun. Beide Entwicklungen bedeuten historisch betrachtet Gegenwind für Gold (siehe Abbildungen 1 und 2). Berücksichtigen wir dies, hat das Edelmetall seinen Wert sehr viel besser bewahrt, als es auf den ersten Blick scheinen mag.

Abbildung 1: Goldpreis gegenüber Realzinsen (Rendite inflationsgeschützter
US-Staatsanleihen)

Quelle: Bloomberg, WisdomTree. April 2017 bis August 2022.

Abbildung 2: Gold im Vergleich zum US-Dollar-Korb

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Quelle: Bloomberg, Wisdomtree. 24. Juni 2002 bis 9. September 2022.

Diese Feststellung kommt womöglich überraschend. Denn monatliche Daten zeigen zwar, dass Gold seit den 1980er Jahren in Zeiten einer Inflation von über 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich ein Plus von 9 Prozent erzielte. Allerdings ergibt sich ein gänzlich anderes Bild, wenn man diese Daten nach Monaten filtert, in denen der US-Dollar gegenüber dem Vorjahr eine Aufwertung von mehr als 10 Prozent verzeichnete. In diesen Phasen liegt die durchschnittliche Performance von Gold im Schnitt bei minus 16 Prozent. Ein starker Dollar, wie er aktuell der Fall ist, fällt historisch betrachtet also selten mit einem starken Goldpreis zusammen – selbst in Zeiten hoher Inflation.

Aktuell sehen wir Potenzial für eine weitere Aufwertung des US-Dollars. Denn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat die Zinsen stärker und schneller erhöht als die Europäische Zentralbank (EZB), während sich die Bank of Japan einer verschärften Geldpolitik vollkommen widersetzt. Dadurch sind die Zinsdifferentiale zwischen dem US-Dollar und dessen wichtigsten Währungspaaren gestiegen. Es ist wahrscheinlich, dass die Zinsdifferentiale noch mehrere Monate lang steigen, sofern die Konsenserwartungen im Hinblick auf die Zinsen richtig liegen.

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