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Glänzende Aussichten Warum Bankenkrise und Inflation den Goldpreis weiter nach oben treiben

Der Goldpreis könnte weiter steigen, glauben Experten
Der Goldpreis könnte weiter steigen, glauben Experten

Seit vergangenem Herbst kennt der Goldpreis nur eine Richtung: nach oben. Anfang Mai verfehlte er nur knapp sein Allzeithoch vom August 2020. Seitdem liegt er nahezu konstant über der Marke von 2000 US-Dollar je Unze. Ausgelöst wurde die jüngste Rally im November des vergangenen Jahres, als die Märkte allmählich eine Verlangsamung der Inflation vorherzusagen und die Notenbanken bei ihren Zinserhöhungsschritten das Tempo ein wenig drosselten.

„Dies mag zunächst nicht gerade intuitiv erscheinen, denn in der Regel unterstützt eine höhere Inflation den Goldpreis“, sagt Mobeen Tahir, Direktor im Bereich Makro-Research & Taktische Anlagelösungen bei Wisdom Tree. „Aber weiter abnehmende Renditen auf US-Staatsanleihen und eine weitere Dollar-Abwertung, die auf eine fallende Inflation folgen dürften, würden den weiteren Weg für Gold wahrscheinlich kräftig ebnen.“

Bankenkrise befeuert Goldpreis

Unterstützend für den Goldpreis wirkte die jüngste Bankenkrise, ausgelöst durch die Pleiten der Silicon Valley Bank und der First Republic und die Übernahme der Creduit Suisse durch UBS. Der taumelnde Bankensektor „erinnerte die Anleger daran, ihre Absicherungen beizubehalten, da eine aggressive Straffung der Geldpolitik zu systemischen Schwachstellen führen kann“, so Tahir.

Das Vertrauen der Verbraucher ins Bankensystem wurde jedenfalls geschwächt, wie eine aktuelle Studie des US-Marktforschungsinstituts Gallup zeigt. Demnach sind fast die Hälfte der 1000 Befragten um die Sicherheit ihrer Einlagen besorgt.

Die Entwicklung des Goldpreises
Die Entwicklung des Goldpreises © WisdomTree, Bloomberg

US-Haushaltskrise und das Gold

Zweiter großer Katalysator sei die Schuldenobergrenze in den USA. Sollte diese nicht angehoben werden, könnte die US-Regierung ihre Cash-Reserven aufbrauchen, was die Zahlungsunfähigkeit oder zumindest gravierende Einschnitte bei den Staatsausgaben nach sich ziehen könne. „Es ist wahrscheinlich, dass diese Situation die Nachfrage nach Gold zur Absicherung gegen ökonomische Ungewissheit treibt“, erklärt Tahir weiter.

Und dann ist da noch die angespannte geopolitische Lage. Seit mehr als einem Jahr tobt in der Ukraine ein Krieg, die Spannungen zwischen China und den USA nehmen zu, in der Türkei ist die politische Zukunft des Landes nach der Wahl weiterhin offen. Die Geopolitik treibt den Goldpreises ebenfalls nach oben.

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Interesse in Deutschland ließ zuletzt nach

In Deutschland hat das Interesse an Gold zuletzt nachgelassen, zumindest bei Privatanlegern. So ist der Abstand zwischen dem Gold-Investor-Index (GII) Deutschland und dem GII für den Rest der Welt auf den niedrigsten Stand seit fast neun Jahren gesunken. „Deutsche Anleger haben weiterhin eine positivere Einstellung gegenüber Gold als Investoren in anderen westlichen Ländern“, so Adrian Ash, Forschungsleiter bei Bullionvault. Allerdings sei der Unterschied in den vergangenen sechs Monaten dramatisch geschrumpft, während der Goldpreis in die Höhe geschossen ist und neue Allzeithochs erreicht habe.

In Ländern, in denen politische und finanzielle Krisen herrschen, erlebt die Edelmetallindustrie das steilste Wachstum, so die Analyse von BullionVault. Besonders in den USA steige das Interesse, da die Angst vor weiteren Bankenturbulenzen wachse. 

Im April ging die Zahl der weltweiten Erstanleger in Edelmetalle gegenüber dem Jahreshöchststand vom März 2023 zurück. In den USA stieg die monatliche Zahl jedoch wieder an. Sie erreichte den höchsten Stand seit April 2021 und hat sich gegenüber dem vorherigen 12-Monats-Durchschnitt mehr als verdoppelt. 

 

Goldpreis bietet weiteres Aufwärtspotenzial 

Die Interessenvertretung der internationalen Goldproduzenten, World Gold Council, zeigte, dass vor allem Zentralbanken Gold im großen Stil kaufen. Allein im vierten Jahresquartal 2022 kauften internationale Zentralbanken netto 417 Tonnen Edelmetall hinzu. Insgesamt stockten Notenbanken ihre Vorräte in der zweiten Jahreshälfte um 862 Tonnen auf. Auf das gesamte Jahr 2022 gesehen deckten sich Notenbanken mit 1.135 Tonnen des gelben Metalls ein – das sind die zweithöchsten Netto-Goldkäufe seit 1950.

Wisdom Tree zufolge sind weitere Kursgewinne bei Gold denkbar. So stagniere der Bestand an physischem Gold in ETPs seit Jahresbeginn bei rund 93 Millionen Feinunzen. Das sind deutlich weniger als beim Rekordhoch von rund 110 Millionen Feinunzen im September 2020. Außerdem seien die spekulativen Netto-Long-Positionen am Futures-Markt derzeit niedriger als die entsprechenden Hochs 2020 und 2022. „Diese beiden Datenpunkte legen nahe, dass das Anlegersentiment auf der Long-Seite noch nicht überdehnt ist“, so Tahir.

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