Studie zum Anlageverhalten Jede zweite Frau setzt auf vermeintliche Sicherheit
Streuung verringert das Risiko
Allerdings gelte bei allem im Leben: „Sicherheit ist relativ“, betont Kaczinski. „Schauen wir zum Beispiel auf meine eigene Selbstständigkeit: Viele haben gesagt, wie mutig von dir, dich mit 24 Jahren selbstständig zu machen. Aber was war daran mutig? Wenn ich in der Anstellung bin, dann habe ich einen Arbeitgeber – und der kann mich entlassen. Wenn ich aber 3.000 Kundinnen und Kunden habe, ist es sehr unwahrscheinlich, dass alle auf einen Schlag kündigen. Und genauso verhält sich das mit Fonds.“
„Ein Vorteil von Fondsinvestments ist die Diversifikation, das bedeutet, dass Fonds gestreut in verschiedene Anlagen investieren. Ziel der Streuung in unterschiedliche Anlagen ist, das Risiko des Portfolios zu verringern“, erklärt Versicherungsberaterin Kaczinski.
Drei Facetten der Nachhaltigkeit
„Nachhaltigkeit setzt sich aus drei Facetten zusammen: Umwelt- und Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und vertrauenswürdige Unternehmensführung“, erklärt Kaczinski. Umwelt- und Klimaschutz halten der Umfrage zufolge 43 Prozent der Männer für die wichtigste Facette, bei den Frauen sind es nur 36 Prozent. Sie tendieren stattdessen eher zur sozialen Gerechtigkeit (40 Prozent).
„Warum Frauen soziale Gerechtigkeit großschreiben, erklärt sich eigentlich von selbst“, sagt die Finanzberaterin. „Der so genannte Gender Pay Gap oder ein geringeres Einkommen durch Babypausen sind noch immer weit verbreitet. Zudem sind ein Großteil der Menschen in sozialen Berufen Frauen, die so die täglichen Ungerechtigkeiten hautnah miterleben.“
Davon überzeugt, dass eine Geldanlage nachhaltig sein sollte, sind laut der Gothaer-Studie 62 Prozent der Frauen. Bei den Männern sind es vier Prozentpunkte weniger (58 Prozent). Dementsprechend wären auch 53 Prozent der Frauen bereit, zugunsten von Nachhaltigkeit auf Rendite zu verzichten. Bei den Männern sind es mit 50 Prozent etwas weniger.