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Gothaer Comfort Balance „Kein großer Aufwärtstrend bei Aktien sichtbar“

Carmen Daub, Fondsmanagerin der Comfort Fonds bei der Gothaer Asset Management
Carmen Daub, Fondsmanagerin der Comfort Fonds bei der Gothaer Asset Management

Breit zu streuen bedeutet für viele Mischfonds nur die Anlage in Aktien und Renten, bestenfalls kommt noch der Geldmarkt hinzu. Carmen Daub geht hier weiter: Die Managerin der Comfort-Fonds bei der Gothaer Asset Management darf in zusätzliche Assetklassen investieren. Und sie macht von diesen Freiheiten Gebrauch.

„Wir haben einen sehr stringenten Investment- und Risikoprozess in unseren Fonds, bei dem wir die Asset-Allokation in allen Marktphasen aktiv steuern können“, so Daub. Neben Rohstoffen und Immobilien befinden sich auch Private Equity und alternative Investments wie beispielsweise aktuell ein Volatilitätsfonds im Portfolio. „Im Umfeld niedriger Zinsen und nicht eindeutig prognostizierbarer Rendite-Entwicklung bleibt ein solider Anlagemix gepaart mit aktiver Steuerung erste Wahl“, sagt Daub. Sie ist fest davon überzeugt, dass neben traditionellen auch alternative Investments für den nachhaltigen Anlageerfolg erforderlich sind.

Beim mit drei Morningstar-Sternen ausgezeichneten Comfort Balance, der eine ausgewogene Strategie bevorzugt, ist der maximale Aktienanteil auf 70 Prozent des Fondsvolumens begrenzt. Aktuell sind es deutlich weniger (siehe Interview). Für die Anlageklassen Renten und Cash existiert eine maximale Begrenzung von 80 Prozent beziehungsweise 50 Prozent. Außerdem kann Daub auf den Einsatz von Derivaten zurückgreifen.

Auch innerhalb der Assetklassen setzt die Fondsmanagerin auf einen breiten Mix: Auf der Anleiheseite sind das etwa Corporate Bonds, High Yields sowie Schwellenländer-Anleihen: „Diese profitierten zuletzt von der relativ guten Stimmung an den Kapitalmärkten und performten aufgrund der Spread-Einengungen besser als Staatsanleihen entwickelter Länder.“ Letztere hat Daub aktuell auf 18 Prozent des Fondsvolumens heruntergefahren. Trotzdem will sie nicht auf diese Staatsanleihen verzichten: Schließlich geht es bei den Gothaer Comfort Fonds vor allem darum, Risiken zu begrenzen.

Quelle: Gothaer AM, Stand: 31. August 2016
Quelle Chart: Bloomberg

Der Investmentprozess besteht aus drei Stufen: In der strategischen Asset-Allokation legt das Team zunächst die langfristige Positionierung über alle Assetklassen fest. Sie erfolgt prognosefrei. Dagegen gehen bei der taktischen Asset-Allokation die mittelfristigen Prognosen ein, die regelmäßig überprüft und entsprechend angepasst werden. Im dritten Schritt wählen die Experten schließlich die Zielfonds aus.

Dabei werden sowohl aktiv gemanagte Fonds als auch Indexprodukte genutzt. Das Gothaer-Team greift dafür auf die Datenbank des Fondsanalysehauses Morningstar zurück und filtert nach quantitativen wie qualitativen Kriterien. „Über unsere Comfort-Fonds können wir privaten Anlegern eine aktive Vermögensverwaltung bieten. Sie haben die Auswahl zwischen drei Portfolios, bei denen wir die Quote an Risiko-Assets dem Anlegerprofil anpassen“, erläutert Daub und ergänzt: „Wir orientieren uns nicht an einer Benchmark, sondern verfolgen einen langfristigen Ansatz.“

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Das zahlt sich aus. Seit Auflegung bescherte der Fonds seinen Anlegern ein Plus von mehr als 4 Prozent pro Jahr. Der breiten Mischung sei Dank.

Carmen Daub, Fondsmanagerin der Comfort Fonds bei der Gothaer Asset Management, begründet ihre aktuell etwas defensivere Positionierung

DAS INVESTMENT: Sind Sie mit der Fondsperformance in diesem Jahr zufrieden?

Carmen Daub: Natürlich hat der Fonds nicht die Performance erzielt wie in der Vergangenheit. 2016 war bislang ein sehr schwieriges Jahr über fast alle Assetklassen hinweg. Wir haben bei den Risikoassets starke Kurseinbrüche gesehen. Insofern muss man sagen: Die Märkte haben nicht viel mehr hergegeben.

Die Schwankungen bleiben aber.

Ja, die Unsicherheiten und Risiken nehmen nicht ab. Wir rechnen deshalb mit steigender Volatilität. Notenbank-Entscheidungen, das Referendum in Italien oder die Präsidentschaftswahl in den USA werden die Märkte bewegen. Damit müssen wir leben. Umso wichtiger ist es, bei der Geldanlage breit zu diversifizieren und schnell und flexibel reagieren zu können.

Und Ihre mögliche Aktienquote schöpfen Sie derzeit nicht aus.

Nein, wir sind derzeit Aktien gegenüber insgesamt eher etwas vorsichtig eingestellt. Aktuell liegt deren Quote bei 40 Prozent. Nach dem schlechten Jahresstart haben wir sehr schnell Aktien in unserer taktischen Allokation untergewichtet. Es ist kein großer Aufwärtstrend sichtbar, und auch bezüglich ihrer Bewertung sind Aktien unseres Erachtens nicht sehr attraktiv.

Wie sind die regionalen Schwerpunkte auf der Aktienseite?

Bis auf eine kleine Position in den Emerging Markets sind wir derzeit nur in Europa engagiert. Ein Grund dafür: US-Titel sind mit Abstand am höchsten bewertet, und in Japan sieht es konjunkturell nicht gut aus. Außerdem scheint die Geldpolitik dort ihre Wirkung verloren zu haben. Unser Schwerpunkt liegt als Euro-Investor aber ohnehin überwiegend im Euro-Raum.

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