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Gottfried Urban: „Der Dax geht in den nächsten drei Jahren unspektakulär über die 10.000-Punkte-Marke“

Gottfried Urban
Gottfried Urban
Doch im Moment ist das Umfeld nahezu ideal. Wir befinden uns in einer konjunkturellen Wendephase, die Nachrichten an der Konjunkturfront sind schlecht, die Frühindikatoren sind jedoch deutlich am Drehen. Die Aktienmärkte steigen und viele sind immer noch sehr vorsichtig, auch wenn alle sagen: „Eigentlich müsste man Aktien haben.“ Sind Aktien wirklich schon teuer und was wird uns 2014 bringen, das ist die eigentlich spannende Frage.

Die Gelegenheit ist günstig

Die Börse interessiert nicht das jetzt, sondern das was in neun bis zwölf Monaten passiert. 2014 wird konjunkturell besser und das schöne dabei ist, dass keinerlei Störfeuer von der Zinsfront kommen werden. Auch wenn die Konjunkturzahlen besser werden, die Notenbanken werden noch mindestens zwei Jahre auf dem Gas bleiben. Ultra-expansive Geldpolitik in Kombination mit fairen Aktienmarktbewertungen sollten die Aktienmärkte weiter vorantreiben.

Vor fünf Jahren lag der Konkurrent des Aktienmarktes (Zinsmarkt) bei etwa 5 Prozent pro Jahr und die Dividendenrendite bei etwa vier Prozent. Heute sind die Dividenden noch immer bei etwa drei bis vier Prozent. Der Zinsmarkt als Konkurrent ist mittlerweile ein Totalausfall. Daher befinden wir uns in einer dramatischen Zeitenwende für Geldanleger.

Ein Umdenken ist aber noch nicht passiert. Die beliebtesten Anlageprodukte bleiben beim Anleger Geldmarkt, Immobilien und Gold. Also wird bei Aktien noch lange nicht Schluss sein. Das billige Geld treibt die Vermögenspreise nach obenund wird bei manchen Anlageklassen zu einer Vermögenspreisinflation führen. Die Preise für Aktien sind -  zumindest gilt das für die Indices – noch nicht teuer.

Man bekommt für sein Geld gute Erträge und Unternehmenssubstanz mitgeliefert. Die Dividendenrenditen liegen europaweit bei drei bis vier Prozent,  und das ist nur etwa die Hälfte der Unternehmenserträge, die erwirtschaftet werden.

Der Zinsmarkt ist tot

Wenn man die Wirtschaftsgeschichte betrachtet, kann man feststellen: Zinstäler dauern sehr lange! Im Rahmen eines der größten Entschuldungsprozesse in der Wirtschaftsgeschichte erwarte ich ein Zinstal, dass mindestens zehn Jahre und länger anhalten sollte. In den USA waren die Zinsen von 1934 – 1956 extrem niedrig in Japan liegt der Zins schon seit 17 Jahren am Boden.

Europas Zinsen sind erst seit drei Jahren ganz unten. Bei vielen fehlt die Vorstellung, was das für die Lebensversicherer, Pensionskassen und auch andere Einrichtungen bedeutet, die große Geldbeträge mit einer Erwartung von drei bis vier Prozent Ertrag pro Jahr anlegen müssen.

Unterstellt man eine faire Bewertung des Marktes und einen durchschnittliche Performance des Marktes in Höhe der jährlichen Unternehmensgewinne von etwa sieben bis zehn Prozent im Verhältnis zum Kurswert, sollten wir in den nächsten drei Jahren fünfstellig im Dax werden.

Die fetten Jahre kommen noch

Ich finde das nicht spektakulär. Neue Hochpunkte können Flügel verleihen. Es gibt keine charttechnischen Hürden mehr. Nachdem der Dax 1996 die 2000 Punkte deutlich überschritten hatte, gab es auch kein Halten mehr. In den Jahren 1996 bis 2000 verdoppelte sich der Dax nahezu alle zwei Jahre. Das ist nicht gesund, aber in den nächsten drei Jahren werden wir wohl jedes Jahr im Schnitt einen neuen Tausender dazubekommen.

Die Schmerzen der niedrigen Zinsen werden immer größer, wir sind noch lange nicht am Ende der Niedrigzinsphase. Das Umfeld für die Aktienmärkte wird gut bleiben. Bei den aktuellen Kapitalmarktzinsen gibt es sehr viel Luft nach oben.

Die Geschichte zeigt, dass in sauberen Entschuldungsphasen (Finanzrepression) Aktien die beste Performance erzielen. Falls die Entschuldung nicht nach Plan mit Nullzins plus leichter Inflation und einem nominalen Wirtschaftswachstum deutlich über dem risikolosen Zins erfolgt,  könnte natürlich am Ende ein Schuldenschnitt drohen. Absichern kann man dieses Risiko mit Gold und außereuropäischen Währungen. Aber auch hier sollte der Anleger mit Unternehmen – global aufgestellt - gut fahren.

Wenn Staaten Geld brauchen, werden diese die Unternehmen als allerletztes zur Kasse bitten, denn Unternehmen sind die Basis für die Wohlstandsmehrung. Und die Verdienstmöglichkeiten für Unternehmen, die sich an den verändernden und stabil steigenden Konsumbedürfnissen der Welt ausrichten, werden auch in den nächsten Jahren gut sein.

Mehr kann man bei anderen Anlageklassen nicht verdienen, die Schwankungen muss man aber aushalten können. Korrekturen wird es nach dem starken Anstieg der letzten Wochen kurzfristig geben, aber der Weg nach oben wird weiter gehen. Wer noch nicht dabei ist, der sollte Rücksetzer zu Käufen nutzen.  

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