Langzeit-Analyse Aktienkauf auf Höchststand lohnt sich
Etliche Aktienindizes notieren derzeit auf oder nahe ihrem Allzeithoch. Spricht das gegen eine Investition in Aktien? Kann es jetzt nur noch abwärts gehen? Im Rahmen einer Analyse habe ich berechnet, ob – und wann – sich eine Investition nur auf Basis des Preises lohnt.
Dazu wurde die Performance der Länder des MSCI ACWI seit dem Jahr 1969, abhängig von ihrem Abstand zum Höchststand, untersucht. Daraus ergaben sich folgende Erkenntnisse:
- Höchstkurse müssen Anleger nicht erschrecken: Auffällig ist, dass eine Investition auf Höchststand im Mittel einen Mehrertrag liefert.
- Im Mittel haben die Länder des MSCI ACWI Anlegern eine Jahresperformance von 7,8 Prozent beschert. Steigen Sie dagegen auf dem Höchststand ein, lag die Performance in den folgenden zwölf Monaten im Schnitt bei plus 9,8 Prozent.
Abhängig vom Abstand zum Höchstkurs ist die nachfolgende Performance allerdings sehr unterschiedlich (siehe Grafik):
- Befindet sich ein Markt beispielsweise um 20 bis 25 Prozent unter dem Höchststand, lag die Performance in den folgenden zwölf Monaten im Schnitt bei plus 2,5 Prozent – damit deutlich unter den im Mittel zu erwartenden 7,8 Prozent.
- Die Investition in Länder, nur weil diese gefallen sind, ist im Mittel erst sinnvoll, wenn sie mehr als 35 Prozent gefallen sind. Bei mehr als 50 Prozent Minus waren es beispielsweise plus 15,4 Prozent.
Beim Einstiegszeitpunkt spielt das Momentum eine bedeutende Rolle:
- Wenn der Markt in einer Erholungsphase ist, haben Anleger im Mittel eine deutlich bessere Performance. Fallen die dagegen aktuell Kurse weiter, sollten Investoren nicht einsteigen. Dann drohen weitere Verluste.
- Befindet sich ein Markt beispielsweise um 20 bis 25 Prozent unter dem Höchststand, lag die Performance in den folgenden zwölf Monaten bei positivem Momentum bei 7,4 Prozent, bei negativem Momentum dagegen im Mittel bei -2,7 Prozent.
Über den Autor:
Sven Lehmann ist Fondsmanager des Aktienfonds HQT Global Quality Dividend von HQ Trust.